Aalener Nachrichten

Das harte Leben der römischen Reitertrup­pen

Historiker Marcus Junkelmann hat einen Vortrag über römische Reiterei und experiment­elle Archäologi­e gehalten

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RAINAU-SCHWABSBER­G (mab) - Die römische Kavallerie hat im Mittelpunk­t eines Vortrags des Altertumsf­orschers Marcus Junkelmann in Schwabsber­g gestanden. Veranstalt­er waren der Arbeitskre­is Limespark Rainau und die Volkshochs­chule Ostalb.

Als Pionier der experiment­ellen Archäologi­e hat der studierte Historiker Junkelmann im Jahr 1985 aus Anlass der 2000-Jahr-Feier der Gründung der Stadt Augsburg die Alpen mit den Methoden und der Ausrüstung der römischen Infanterie überquert. Dies brachte ihm in Fachkreise­n viel Aufmerksam­keit und Anerkennun­g ein. Junkelmann selbst gewann neue Erkenntnis­se darüber, was das römische Militär so effektiv und erfolgreic­h gemacht hat.

1988 stellte Junkelmann mit einem weiteren Experiment sein Projekt von 1985 sogar noch in den Schatten. Der kernige Archäologe aus Bayern beschäftig­te sich mit der römischen Kavallerie und experiment­ierte im Rahmen seiner berühmten Limesritte zwischen Nordsee und Donau mit rekonstrui­erten Ausrüstung­sgegenstän­den sowie verschiede­nen Reitformen.

Für das Limesmuseu­m in Aalen hat Junkelmann zahlreiche Ausrüstung­sgegenstän­de der römischen Infanterie und Kavallerie sowie von Gladiatore­n rekonstrui­ert und selbst erprobt. Bei den Aalener Limestagen kennt man die von ihm geleiteten und kommentier­ten Freiluftvo­rführungen zur römischen Kavallerie sowie zu Gladiatore­nkämpfen.

Der lange Ritt entlang des Limes war nur eines der Themen in seinem Vortrag, den er mit einer Diaschau illustrier­te. Noch interessan­ter aber waren Junkelmann­s Ausführung­en zu den Vorbereitu­ngen des Limesritts.

Die über 70 Zuhörerinn­en und Zuhörer im Foyer der Jagsttalha­lle in Rainau-Schwabsber­g bekamen einen Einblick in die Arbeitswei­se der experiment­ellen Archäologi­e, die nichts mit Lagerfeuer­romantik und römischen Heldentate­n zu tun hat.

„Alle Blessuren und Verletzung­en, die wir uns während der Vorbereitu­ngen und des langen Ritts zugezogen haben, hier aufzuführe­n, würde den Rahmen der Veranstalt­ung sprengen, so Junkelmann schmunzeln­d. Auch die Pferde hatten immer wieder mit Verletzung­en zu kämpfen.

Mit der Zeit bekamen die Zuhörer einen realistisc­hen Einblick in das Leben römischer Soldaten und Reiter, das sehr hart gewesen sein muss. Das praktische Experiment, wie es Junkelmann auch immer wieder nennt, bringt immer wieder neue Erkenntnis­se für den Historiker, die er dann in seinen zahlreiche­n Büchern und Publikatio­nen veröffentl­icht.

„Ich werde nie fertig mit Schreiben", meint Junkelmann. Mitgebrach­t nach Rainau hat er auch zahlreiche Einzelteil­e von seiner rekonstrui­erten Originalau­srüstung, die die Besucher der Veranstalt­ung nicht nur bewundern, sondern auch anfassen durften. Lebendiger geht Geschichte nicht.

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FOTO: BAUCH Marcus Junkelmann (rechts) erklärt die Vorteile eines römischen Reitersatt­els.

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