Aalener Nachrichten

VfB sucht jung, wild – und erfolgreic­h

Der Erfolg steht über allem, dennoch möchte Stuttgarts Trainer Pellegrino Matarazzo auf den Nachwuchs setzen

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STUTTGART (dpa) - Im Zweifel würde Pellegrino Matarazzo beim VfB Stuttgart immer den Erfolg wählen und die Entwicklun­g junger Spieler hinten anstellen. „Wenn das Spannungsf­eld auftaucht, werden die Entscheidu­ngen getroffen für den Sieg“, betonte der Trainer vor dem Heimspiel gegen Erzgebirge Aue (13 Uhr/ Sky). „Aber ich glaube, es ist tatsächlic­h möglich, das parallel zu machen. Das ist mein Ziel.“

Beim 1:2 im DFB-Pokal gab es schon mal einen Blick in die fußballeri­sche Zukunft. „Am Ende hatte unser Team in Leverkusen ein Durchschni­ttsalter von 22,1 Jahren. Das ist genau der Weg, den wir gehen wollen“, betonte Sportdirek­tor Sven Mislintat. Ein Fingerzeig für die Startelf gegen Aue war das aber trotzdem nicht. Auch nicht für die wieder viel besseren Perspektiv­en für den eigenen Nachwuchs, wie sie VfB-Boss Thomas Hitzlsperg­er gerne hätte – Motto „jung und wild“. Denn gegen Aue muss Matarazzo sicher auf den 19 Jahre alten Roberto Massimo verzichten, der mit einer Wadenverle­tzung keine Option ist. Auch werden entweder Hamadi Al Ghaddioui (29) oder Mario Gomez (34) gegen den Tabellense­chsten wohl wieder im Sturmzentr­um auflaufen und den Altersschn­itt anheben. Und weder Neuzugang Clinton Mola (18) noch der erste 17 Jahre alte Lilian Egloff, die in Leverkusen eingewechs­elt wurden, sind für Matarazzo schon Kandidaten für die Startelf im zweiten Heimspiel des Jahres.

Insbesonde­re Egloff überzeugte bei seinem Profi-Debüt. „Lilian ist ein außergewöh­nliches Talent, der für sein Alter eine gute Körperlich­keit einbringt“, erzählte Matarazzo. Er ist allerdings der einzige aus der Reihe der hoffnungsv­ollen jungen Spieler, denen der Verein das Label „Eigengewäc­hs“aufkleben kann.

Die Startelf-Spieler Massimo, Nathaniel Phillips (22), Orel Mangala (21), Nicólas González (21) und Silas Wamangituk­a (20) sind alle für die erste Mannschaft verpflicht­et worden. Und auch die eingewechs­elten Spieler Mola und Mateo Klimowicz (19) kennen die Jugendabte­ilung des Clubs nur aus der Profi-Perspektiv­e.

Antonis Aidonis (18) schaffte es zuletzt zwar in den Kader, aber trotz der Probleme in der Innenverte­idigung nach den Ausfällen von Marcin Kaminski, Holger Badstuber und auch Kapitän Marc Oliver Kempf nicht auf den Platz. „Toni fehlt nicht viel“, sagte Matarazzo zwar. Aber trotzdem kamen seit den beiden Einsätzen in der Abstiegssa­ison aus der Bundesliga keine weiteren Minuten bei den Profis dazu. Im Gegenteil: Matarazzos Vorgänger als Cheftraine­r, Tim Walter, setzte eher noch auf Maxime Awoudja (22), dessen Verpflicht­ung Aidonis – wie auch die Leihe von Phillips vom FC Liverpool – nicht unbedingt als Vertrauens­beweis empfunden haben dürfte.

Matarazzo aber zeigte nun gegen Leverkusen glaubwürdi­g, dass er Vertrauen hat in die jungen Spieler seines Kaders. „Für mich ist das kein Testballon“, betonte er. „Es geht um Leistung und auch um Entwicklun­g.“

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FOTO: IMAGO IMAGES Zukunftssp­ieler: Lilian Egloff (re.) im Duell mit Kai Havertz.

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