Vesperkirche ist auch richtig harte Arbeit
Geschirr schleppen in der Magdalenenkirche ist oft ein Knochenjob
(lem) Vesperkirche kann ein richtig harter Job sein. Das bekommen viele Besucher aber nur am Rande mit. Es müssen allein bis zu 300 Teller in die Magdalenenkirche und nach dem Essen zum Spülen wieder in die Küche im Magdaeckle gebracht werden. Die Kaffeetassen und das Besteck sind da noch gar nicht mitgerechnet. Weil die Geschirr-Kisten ganz schön schwer sind, ist das Männerarbeit. Hier kann die Vesperkirche auf ein treues, eingespieltes Team vertrauen. Mancher ist seit der ersten Stunde dabei. Also seit 1997.
Einer dieser Männer ist Roland Kircheis, der ist seit 24 Jahren dabei ist. Am Reichsstädter Markt hat ihn „Ursi“(Pfarrerin Ursula Richter) damals angesprochen. Ob er sich nicht vorstellen könnte, mitzuhelfen. Er war gleich dabei. Der gelernte Gipser und Trockenbauer konnte viel helfen beim Renovieren des ehemaligen Pfarrhauses und zu den Vesperkirchenzeiten in der Küche. Dafür nahm er sich bei seinem Chef frei – „das war kein Problem“, erklärt er. Heute ist er für das Sortieren der benutzten Teller zuständig. Servietten und Essensreste kommen zur Mülltrennung in separate Eimer.
Im Magdaleneneckle ist Wilhelm Götz seit neun Jahren jeden Tag für das Besteck zuständig. Es kommt nass aus der Geschirrspülmaschine, muss getrocknet und poliert werden. „Sonst bekäme es Wasserflecken und würde stumpf aussehen“, erklärt er. Danach wickelt er es ihn Papierservietten. Ein weiteres Detail der Vesperkirche, an die wohl nur wenige Besucher denken. Dieter Rieber trägt seit 2014 an vielen Tagen das Geschirr, seit 2019 ist Eugen Bartle dabei. Auch wenn man hier oft ganz schön schuften muss – es macht ihm trotzdem Spaß und deshalb hilft er mit im Team.
Der neueste „Zugang“beim Geschirr schleppen ist Rolf Landenberger. Seit der ersten Vesperkirche vor 24 Jahren ist er täglicher Stammgast in der Vesperkirche. Weil immer wieder mal ein Träger ausfällt, hilft er tatkräftig seit knapp zwei Wochen mit. „Heute ist’s stressig“, sagt er lächelnd und schleppt eine Geschirrkiste gen Kirche. Alle sagen dasselbe. Es mache einfach Spaß, hier mitzuhelfen und in seiner Freizeit etwas Sinnvolles für andere zu tun.
„Ich kam über den Glauben hierher“, erklärt Manfred Lagler. Seit einigen Jahren hilft er an etwa 20 Tagen als Träger und an der Geschirrspülmaschine. Er ist unter anderem im Freundeskreis für Wohnsitzlose dabei und was hier jeden Tag in der Vesperkirche geschieht, nennt er „jeden Tag ein kleines Wunder“. Die Menschen, die hier mithelfen, machten die Welt ein kleines bisschen schöner. Diese alltäglichen Taten seien wie Kerzen – „sie halten die Dunkelheit auf Abstand“.