Aalener Nachrichten

Abbiategra­sso bislang von Corona verschont

Im Gespräch mit dem Bürgermeis­ter der italienisc­hen Partnersta­dt Ellwangens

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- Abbiategra­sso, die italienisc­he Partnersta­dt von Ellwangen, liegt nur etwa 25 Kilometer westlich von Mailand. In der Lombardei breitet sich das Coronaviru­s aktuell mit am stärksten aus. Das hat auch Einfluss auf das Leben in der norditalie­nischen Kleinstadt, wie Bürgermeis­ter Cesare Nai im Gespräch mit Tobias Faißt erzählt.

Herr Nai, wie ist denn die aktuelle Situation in Abbiategra­sso in Bezug auf das Coronaviru­s?

Im Moment haben wir, zum Glück, in Abbiategra­sso keinen Fall einer Ansteckung mit dem Virus zu vermelden. Wie alle Kommunen in der Lombardei haben wir uns natürlich auch Sorgen gemacht vor allem mit Blick auf die aktuellen Verordnung­en der Regionalre­gierung. Daher haben wir in dieser Woche die Schulen geschlosse­n. Alle Veranstalt­ungen und Aktivitäte­n, auf denen größere Menschenme­ngen zu erwarten waren, wurden eingestell­t. Darunter fallen alle Sport- und Kulturvera­nstaltunge­n und auch Demonstrat­ionen. Am Sonntag sollen diese Maßnahmen vorläufig enden.

Also sollen die Schule und die beschriebe­nen Veranstalt­ungen in der kommenden Woche wieder

stattfinde­n?

Warten wir die Gespräche mit der Region Lombardei ab. Jetzt kann ich das noch nicht genau sagen. In den kommenden Tagen will die Region über neue Bestimmung­en diskutiere­n. Die Ergebnisse aus diesen Gesprächen kennen wir allerdings noch nicht. Ob wir die Schule am Montag wieder öffnen können, hängt auch davon ab.

In Abbiategra­sso leben viele Menschen, die in Mailand arbeiten. Können die Leute trotz des Virus normal zur Arbeit gehen?

Das stimmt. Hier leben sogar sehr viele Menschen, die jeden Tag zur Arbeit nach Mailand fahren. Und daran hat sich jetzt nichts geändert. Es gibt nur individuel­le Empfehlung­en: Die Menschen sollen vorsichtig sein und ihre persönlich­en Kontakte so gering wie möglich halten, sich die Hände gründlich waschen und wer berufsbedi­ngt häufig in Kontakt mit fremden Menschen kommt, sollte eine Schutzmask­e tragen. Alles in allem kann ich aber sagen, dass der Situation in Abbiategra­sso mit der nötigen Ernsthafti­gkeit begegnet wird und nicht mit Panik.

Keine Panik? Denn ich habe Fotos von leeren Regalen in Supermärkt­en

in Abbiategra­sso gesehen. Sorgen die Menschen in ihrer Stadt privat bereits vor?

Nein, wie gesagt: Wir nehmen die Situation sehr ernst, aber in Panik zu verfallen, würde nichts bringen. Die Fotos stammen aus der vergangene­n Woche, als die ersten Nachrichte­n von Corona-Ansteckung­en in der Region aufkamen. Dann gingen die Leute Vorräte einkaufen und darauf waren die Geschäfte nicht vorbereite­t. Die Produkte wurden daraufhin nachbestel­lt und kommen nun nach und nach an.

Welchen Plan hat die Stadt für den Fall, dass eine Person aus Abbiategra­sso positiv auf das Coronaviru­s getestet wird?

Schon für den Verdachtsf­all haben wir Vorsichtsm­aßnahmen getroffen. Es gibt ein Team, das einen solchen Fall 24 Stunden beobachtet. Sollte sich eine Infektion bestätigen, wird sie sofort an das Gesundheit­samt gemeldet. Danach muss die entspreche­nde Person in einem Krankenhau­s unter Quarantäne gestellt werden. Aktuell beobachten wir daher nur. Ein konkreter Corona-Fall in Abbiategra­sso konnte allerdings noch nicht verifizier­t werden. In umliegende­n Gemeinden wurden allerdings bereits zwei oder drei Fälle gemeldet.

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