Hüttlinger Raiffeisenmarkt schließt
BAG Hohenlohe kündigt Mietvertrag zum 30. Juni – Acht Mitarbeiter betroffen
- Die Tage des BAGRaiffeisenmarkts in der Hüttlinger Kocherstraße sind gezählt. Spätestens zum 30. Juni ist Schluss. Dann läuft der Mietvertrag aus. Das bestätigt Sven Schneider, Geschäftsführender Vorstand der BAG Hohenlohe, auf Nachfrage der „Aalener Nachrichten / Ipf- und Jagst-Zeitung“.
Schneider nennt betriebswirtschaftliche Gründe für das Aus. Die Kostenentwicklung passe nicht mehr zum Ertrag. Die Schere gehe immer weiter auseinander. Außerdem stehe der Einzelhandel vor schwierigen Herausforderungen.
Acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind am Standort beschäftigt – in Teil- und Vollzeit. Schneider will in Gesprächen mit ihnen nach Lösungen suchen. Teilweise gebe es die schon, sagt er. Eine Kollegin gehe in
Rente, eine andere habe einen neuen Arbeitgeber gefunden und bereits einen Aufhebungsvertrag vorliegen. Betriebsbedingte Kündigungen sind laut Schneider noch nicht notwendig.
Auf Nachfrage geht der BAG-Chef näher auf die Gründe ein. Die Mietverhandlungen mit der Eigentümerin – die VR-Bank Aalen – seien gescheitert. Also hätten Vorstand und Aufsichtsrat der BAG Hohenlohe im Dezember keine andere Möglichkeit gesehen, als den Mietvertrag zu kündigen. Hinzu kommt: Während die größeren Märkte nach Schneiders Worten wachsen, verlieren die kleineren an Attraktivität. Um den Kunden ein gewisses Einkaufserlebnis bieten zu können, braucht es ihm zufolge 1500 bis 2000 Quadratmeter Verkaufsfläche. Die hat der Hüttlinger Markt nicht.
Der BAG-Vorstand verweist auch auf den „ordentlichen“Wettbewerb vor Ort mit Blumenläden und regionalen Lebensmittelmärkten mit Angeboten für Heim und Garten. Dazu komme der Megatrend, dass sich das Einkaufsverhalten grundsätzlich ändere. Schneider spricht vom „ECommerce“– zu Deutsch: der elektronische Handel im Internet.
Rückblick: Der Raiffeisenmarkt stand bis in die 1990er Jahre in Wasseralfingen. An den Umzug in den Neubau in Hüttlingen denken viele Wasseralfinger bis heute schmerzlich zurück. Jetzt verlieren auch die Hüttlinger ihren Raiffeisenmarkt. „Wir bedauern das“, sagt Bürgermeister Günter Ensle.
Was passiert mit der Immobilie am Ortsrand? Die Lage ist eigentlich gut, wie der Bürgermeister betont. Der Markt ist direkt an die Kreisstraße angebunden.
Nach Ensles Worten gibt es Überlegungen für eine Nachnutzung. Dass die aus dem Bereich Handel kommt, scheint wenig wahrscheinlich. Ensle hält das zwar für wünschenswert, wie er sagt, aber er glaubt nicht daran. Denn: Sonst hätte die BAG ja nicht aus betriebswirtschaftlichen Gründen aufgegeben .
Wenn der Raiffeisenmarkt in Hüttlingen schließt, betreibt die BAG Hohenlohe im Ostalbkreis nur noch das Agrarzentrum in Ellwangen-Neunheim mit dem angeschlossenen kleinen Verbrauchermarkt. Das Ziel sei, die Kunden mitzunehmen, sagt Schneider. Deshalb sollen gewisse Sortimente verlagert werden.
Gemeint sind zum Beispiel Futtermittel für Tierhalter, Sackware, Säfte und Wein. Auch einige der von der Schließung betroffenen Mitarbeitern können laut Schneider eventuell mit nach Neunheim umziehen. Es sei sicher keine schöne Entscheidung gewesen, sagt er, aber sie sei auch für die Belegschaft nachvollziehbar.