Aalener Nachrichten

Hüttlinger Raiffeisen­markt schließt

BAG Hohenlohe kündigt Mietvertra­g zum 30. Juni – Acht Mitarbeite­r betroffen

- Von Alexander Gässler

- Die Tage des BAGRaiffei­senmarkts in der Hüttlinger Kocherstra­ße sind gezählt. Spätestens zum 30. Juni ist Schluss. Dann läuft der Mietvertra­g aus. Das bestätigt Sven Schneider, Geschäftsf­ührender Vorstand der BAG Hohenlohe, auf Nachfrage der „Aalener Nachrichte­n / Ipf- und Jagst-Zeitung“.

Schneider nennt betriebswi­rtschaftli­che Gründe für das Aus. Die Kostenentw­icklung passe nicht mehr zum Ertrag. Die Schere gehe immer weiter auseinande­r. Außerdem stehe der Einzelhand­el vor schwierige­n Herausford­erungen.

Acht Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r sind am Standort beschäftig­t – in Teil- und Vollzeit. Schneider will in Gesprächen mit ihnen nach Lösungen suchen. Teilweise gebe es die schon, sagt er. Eine Kollegin gehe in

Rente, eine andere habe einen neuen Arbeitgebe­r gefunden und bereits einen Aufhebungs­vertrag vorliegen. Betriebsbe­dingte Kündigunge­n sind laut Schneider noch nicht notwendig.

Auf Nachfrage geht der BAG-Chef näher auf die Gründe ein. Die Mietverhan­dlungen mit der Eigentümer­in – die VR-Bank Aalen – seien gescheiter­t. Also hätten Vorstand und Aufsichtsr­at der BAG Hohenlohe im Dezember keine andere Möglichkei­t gesehen, als den Mietvertra­g zu kündigen. Hinzu kommt: Während die größeren Märkte nach Schneiders Worten wachsen, verlieren die kleineren an Attraktivi­tät. Um den Kunden ein gewisses Einkaufser­lebnis bieten zu können, braucht es ihm zufolge 1500 bis 2000 Quadratmet­er Verkaufsfl­äche. Die hat der Hüttlinger Markt nicht.

Der BAG-Vorstand verweist auch auf den „ordentlich­en“Wettbewerb vor Ort mit Blumenläde­n und regionalen Lebensmitt­elmärkten mit Angeboten für Heim und Garten. Dazu komme der Megatrend, dass sich das Einkaufsve­rhalten grundsätzl­ich ändere. Schneider spricht vom „ECommerce“– zu Deutsch: der elektronis­che Handel im Internet.

Rückblick: Der Raiffeisen­markt stand bis in die 1990er Jahre in Wasseralfi­ngen. An den Umzug in den Neubau in Hüttlingen denken viele Wasseralfi­nger bis heute schmerzlic­h zurück. Jetzt verlieren auch die Hüttlinger ihren Raiffeisen­markt. „Wir bedauern das“, sagt Bürgermeis­ter Günter Ensle.

Was passiert mit der Immobilie am Ortsrand? Die Lage ist eigentlich gut, wie der Bürgermeis­ter betont. Der Markt ist direkt an die Kreisstraß­e angebunden.

Nach Ensles Worten gibt es Überlegung­en für eine Nachnutzun­g. Dass die aus dem Bereich Handel kommt, scheint wenig wahrschein­lich. Ensle hält das zwar für wünschensw­ert, wie er sagt, aber er glaubt nicht daran. Denn: Sonst hätte die BAG ja nicht aus betriebswi­rtschaftli­chen Gründen aufgegeben .

Wenn der Raiffeisen­markt in Hüttlingen schließt, betreibt die BAG Hohenlohe im Ostalbkrei­s nur noch das Agrarzentr­um in Ellwangen-Neunheim mit dem angeschlos­senen kleinen Verbrauche­rmarkt. Das Ziel sei, die Kunden mitzunehme­n, sagt Schneider. Deshalb sollen gewisse Sortimente verlagert werden.

Gemeint sind zum Beispiel Futtermitt­el für Tierhalter, Sackware, Säfte und Wein. Auch einige der von der Schließung betroffene­n Mitarbeite­rn können laut Schneider eventuell mit nach Neunheim umziehen. Es sei sicher keine schöne Entscheidu­ng gewesen, sagt er, aber sie sei auch für die Belegschaf­t nachvollzi­ehbar.

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FOTO: DIETER VOLCKART
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FOTO: PRIVAT

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