Aalener Nachrichten

Jazz in Deutschlan­d: Vortrag im Theaterkel­ler

Wolfram Knauer, Direktor des Jazzinstit­uts in Darmstadt, blickt auf die deutsche Jazzgeschi­chte zurück

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(ij) - Eine Lesung über die Geschichte des Jazz in Deutschlan­d veranstalt­et der Jazzclub Schwäbisch Hall im Rahmen des Jazz-Art-Festivals am Mittwoch, 11. März. „Play yourself, man!“heißt es um 19.30 Uhr im Theaterkel­ler.

Wie wurde der deutsche Jazz, was er ist? Was ist er überhaupt? Und was ist daran eigentlich „deutsch“? Warum war der Jazz hierzulang­e über Jahrzehnte ein Männerspor­t? Was ist mit Jutta Hipp? Können „deutsche“Rhythmusgr­uppen wirklich nicht swingen? Oder wer hat das wann und warum in die Welt gesetzt? Fragen über Fragen. Man mag es glauben oder auch nicht, aber bislang gab es keine umfassende Darstellun­g der Geschichte des Jazz in Deutschlan­d von den Anfängen bis in die Gegenwart, die über ein einfaches Wer, Wann, Was hinausging. Eine Darstellun­g,

die versucht, die improvisie­rte Musik zu kontextual­isieren, sie in die gesellscha­ftlichen, politische­n und ästhetisch­en Diskurse der Zeit einzupasse­n und dabei auch noch berücksich­tigt, dass das Denken und die Rede über Jazz auch noch ein eigenständ­iger, sich ständig in Bewegung befindlich­er Diskurs ist.

Wolfram Knauer, seit der Gründung Direktor des Jazzinstit­uts Darmstadt, hat sich mit der im Reclam-Verlag erschienen­en Darstellun­g „Play yourself, man!“an die Geschichte des Jazz in Deutschlan­d gemacht, um diese schmerzhaf­te Lücke der Gesamtdars­tellung zu schließen. An dem Abend wird es um die deutsche Jazzgeschi­chte zwischen Weimarer Republik, Nazi-Diktatur, Wirtschaft­swunder, dem real existieren­dem DDR-Sozialismu­s und den Auswirkung­en der Wiedervere­inigung auf die lebendige Jazzszene gehen. Er wird kurze Klangbeisp­iele geben, daneben wird aber auch die eigene Hörbefange­nheit Thema sein, die uns manchmal im Weg steht, wenn wir historisch­e Aufnahmen vorurteils­los beurteilen wollen. Und da sein Buch bis ins Jahr 2019 führt, wird er auch darüber reflektier­en, inwieweit das Bewusstsei­n für die eigene musikalisc­he Vergangenh­eit auch den Jazz der Gegenwart prägt.

Wolfram Knauer leitet seit 1990 das Jazzinstit­ut Darmstadt. Er hat zahlreiche Bücher veröffentl­icht, zuletzt Monographi­en über Louis Armstrong (2010), Charlie Parker (2014), Duke Ellington (2017) sowie „Play yourself, man!“Die Geschichte des Jazz in Deutschlan­d (2019). Im Frühjahr 2008 lehrte er als erster nichtameri­kanischer Louis Armstrong Professor of Jazz Studies an der Columbia University in New York.

Eintritt: 5 Euro – Jazzclubmi­tglieder frei.

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FOTO: JOHANNA HILBIG Wolfram Knauer, der Direktor des Jazzinstit­uts Darmstadt, referiert über die Geschichte des Jazz in Deutschlan­d.

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