Schläfrig, schwach und schlecht
Fußball-Regionalligist Aalen verliert ein schwaches Flutlichtspiel gegen Homburg mit 1:3
- Schade eigentlich. Diese abendliche Veranstaltung hätte eigentlich mehr Zuspruch verdient gehabt. Der härteste Kern des VfR Aalen bekundete via eines Banners, was er von Profifußball am Montagabend hält, eine Hinterlassenschaft, von denen die es als Ultras mit dem VfR halten. „Montagspiele abschaffen“stand da passenderweise in den Vereinsfarben schwarz auf weiß darauf. So war es relativ ruhig in der Ostalb Arena, in der um 20.18 Uhr ein Spiel angepfiffen wurde vor nur 1818 Zuschauern.
Ein TV-Sender übertrug live, also eigentlich eine gute Sache, denn so war der VfR Aalen, der nur noch in der Regionalliga haushalten muss, mal wieder bundesweit im Fokus, zumindest wenn man diesen Sender schaute. Oder halt einfach mal wieder im Stadion vorbeischaute.
Von der dort jüngst eingeweihten Osttribüne kam nicht viel, ab und zu mal was von der Westtribüne, dort wo ein paar Homburger Fans dem Nieselregen trotzten, wenn auch sangeslustig und sogar mit einer Trommel aus dem Saarland angereist. Ein paar, die es mit dem VfR halten, sangen und klatschten ein bisschen.
Eher zum Kopfschütteln war die Aktion von einem Mann, von dem man es so gar nicht gewohnt ist: Marcel Appiah wollte in höchster Not klärte, schoss aber Christopher Theisen an, der allerdings zum Glück des VfR kläglich vergab (6.). Die Uhr zeigte 20.38 Uhr, als Toni Vastic hätte mehr draus machen können. Er schoss nach der besten Offensivszene der Aalener in einer zerfahrenen Anfangsphase auf den Torwart David Salfeld statt an ihm vorbei. Ansonsten viele unspektakuläre Bälle, vor allem, diejenigen, die im Seitenaus landeten – wie ein Passversuch von Appiah. Im Toraus landete die Kugel, die Andreas Ivan aufs Tor befördern wollte. Sein Schuss in Folge eine schönen Vertikalpasses von Tim Grupp war nicht schlecht, doch Salfeld stand gut im kurzen Toreck (43.).
Nicht richtig stand Appiah – wieder ungewohnt. Sein Gegenspieler Damjan Marceta köpfte nach einer Flanke völlig frei - und vor allem völlig aus dem Nichts das 1:0 für Homburg, eine Minute nach Ivans Versuch. Unfassbar, das nach einer solch schwachen Leistung überhaupt eine Mannschaft ein Tor erzielen konnte. Es ließ sich nach 45 gespielten Minuten festhalten: Puh, die vierte Liga kann ein hartes Brot sein. Jan Holldack humpelte nach dem Pausenpfiff ins Warme – aber nicht weil er sich vorher auf dem Platz verausgabte. Der Pechvogel spielte gar nicht mit obwohl er eine Option für seinen ersten Einsatz als Winterneuzugang gehabt hätte. Doch der Mittelfeldmann verletzte sich im Abschlusstraining. Eine Änderung in der Startelf im Vergleich zur unglücklichen 0:1-Niederlage in Elversberg nahm VfR-Trainer Roland Seitz vor: Kamil Tyminski ersetzte David Bezerra Ehret.
Die ersten Aktionen in der zweiten Halbzeit hatte wieder die Saarländer, Theisens Kopfball strich über das Tor (47.), beim Schuss von Serkan Göcer eine Minute später griff
VfR-Schlussmann Daniel Bernhardt ein. Es deutete sich an und in der 56. Minute war es soweit: Theisen schlug zu – 2:0. Zuschlagen wollte auch Vastic – doch bei seinem Abstauber nach einer Flanke von Sebastian Schiek und Kopfball von Ivan, den Salfeld parierte, soll der Österreicher im Abseits gestanden haben (58.). Ansonsten blieb der VfR zu ungefährlich.
Gefährlich wurden dann noch einmal die Homburger, die dann mit dem 3:0 endgültig den Deckel drauf machten (85.). Appiah verlor das Laufduell mit Marceta und der verlud Bernhardt – das war es. Oder doch nicht? Denn der VfR erzielte den Anschluss. Ivan auf Vastic und der vollstreckte zum 1:3 (88.). Die nächste Gelegenheit vergab dann anschließend Ivan, der knapp über das Gehäuse schoss. Das war es also dann doch. Um 22.05 Uhr war das Aalener Anti-Spektakel beendet. „Das war mit Abstand das schlechteste Heimspiel. Homburg war in allen Belangen überlegen“, sagte hernach ein ernüchterter Bernhardt.
„Wir hatten viel Ballbesitz, wenig Torchancen und haben das Tor dann gemacht. Ich muss meiner Mannschaft ein Kompliment machen“, sagte Gästecoach Jürgen Luginger. „Der Sieg war hochverdient. Das war nicht gut, was wir gespielt haben und wir müssen noch viel arbeiten“, sagte ein ernüchterter Seitz.
FC Homburg: Salfeld - Maek, Stegerer, Di Gregorio (78. Telch), Carl (84. Darwiche), Theisen, Marceta, Sommer, Göcer, Springfeld, Neubauer.
Tore: 1:0 Marceta (44.), 2:0 Theisen (56.) 0:3 Marceta (85.), 1:3 Vastic (88.). Schiedsrichter:
Kimmeyer (Palmbach). Zuschauer:
1818.