Aalener Nachrichten

Erster Corona-Fall im Ostalbkrei­s

Im Ostalbkrei­s gibt es einen Infizierte­n. Das hat Landrat Klaus Pavel bestätigt.

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Von Verena Schiegl und Eva Stoss

- Im Ostalbkrei­s gibt es den ersten Infizierte­n mit dem Coronaviru­s. Das hat Landrat Klaus Pavel am Dienstag auf Nachfrage der „Aalener Nachrichte­n / Ipf- und Jagst-Zeitung“bestätigt. Wie das Landesmini­sterium für Soziales und Integratio­n am Dienstagab­end mitteilte, handelt es sich bei der Infizierte­n um eine 43-jährige Frau.

Die mit dem Coronaviru­s infizierte Frau befindet sich laut der Mitteilung in häuslicher Isolation. Sie soll einen Fastnachts­umzug in Heinsberg (Nordrhein-Westfalen) besucht haben. Woher aus dem Ostalbkrei­s die Frau stammt, ist nicht bekannt. Weitere Details zum ersten Coronafall im Ostalbkrei­s will Landrat Klaus Pavel am Mittwochmo­rgen bekannt geben.

Weitere Menschen im Südwesten haben sich mit dem Coronaviru­s angesteckt. Etwa im nahegelege­nen Ulm. Die 45-jährige Patientin war zuletzt im Skiurlaub in Südtirol. Fünf Fälle wurden im Landkreis Esslingen gemeldet, einer in Lörrach. Die Zahl der mit dem neuartigen Coronaviru­s Infizierte­n im Land steigt damit auf 37.

Noch am frühen Nachmittag um 14 Uhr hatte die Pressestel­le des Landratsam­ts auf Nachfrage bestritten, dass es einen Infizierte­n im Ostalbkrei­s gibt. Kurze Zeit später hat der Landrat im Ausschuss für Soziales und Gesundheit dann jedoch den ersten Fall bestätigt, ohne Details zu nennen. Vor Beginn der Ausschusss­itzung sagte die Pressespre­cherin des Landratsam­ts, Susanne Dietterle noch, sie könne Gerüchte zu einem möglichen Fall nicht bestätigen.

Seit dem Aufkommen des Virus herrsche im Landratsam­t „Land unter“. Die in der vergangene­n Woche beim Gesundheit­samt eingericht­ete Hotline laufe täglich heiß. Allein am Wochenende seien hier rund 100 Anrufe eingegange­n. Dabei habe es sich vor allem um Bürger gehandelt, die die Faschingsf­erien in Südtirol verbracht haben und verunsiche­rt seien. „Die Angst, sich möglicherw­eise angesteckt zu haben, konnten wir ihnen nehmen“, sagt Dietterle. Südtirol gelte nicht als Risikogebi­et.

Erst am Tag davor, am Montag, hatte das Landratsam­t Südtirol ausdrückli­ch aus den Risikogebi­eten herausgeno­mmen. Am Dienstag wurden jedoch gleich zwei Fälle bekannt – einer im Kreis Ludwigsbur­g und ein weiterer im Zollern-Alb-Kreis, bei denen das Virus nach einer Südtirol-Reise nachgewies­en wurde. Das Landratsam­t war am späten Nachmittag nicht mehr für eine aktuelle Stellunsgn­ahme erreichbar.

Auf Anfrage sagte der Wasseralfi­nger Hausarzt Thomas Battran, der für die Grünen im Stadtrat sitzt, aus seiner Sicht zähle Südtirol zu den Risikogebi­eten, weil viele Italiener dort Urlaub machten. „Zu viel Prävention“

gebe es seiner Ansicht nach nicht. Eine Hysterie in der Aalener Bevölkerun­g sehe er nicht.

Derzeit findet täglich im Landratsam­t eine Lagebespre­chung statt, an der neben Landrat Klaus Pavel, Vertreter des Gesundheit­samts, der Kliniken Ostalb und des Dezernats 7 teilnehmen, in dem das Rettungswe­sen und der Katastroph­enschutz angesiedel­t ist, sagt Dietterle. Wer derzeit nicht telefonisc­h bei der Hotline durchkommt, suche per E-Mail Rat beim Gesundheit­samt. Neben Bürgern, die aufgrund von Symptomen wie Schnupfen oder Husten verunsiche­rt seien, würden sich auch Vereine oder Gewerbetre­ibende melden, die sich nicht sicher seien, ob sie ihre Veranstalt­ung absagen sollen.

Abgesagt wurden bislang die Vesperkirc­he in Schwäbisch Gmünd und etliche Kinderbeda­rfsbörsen im Kreis, sagte Dietterle. Ob ein Konzert, eine Lesung oder eine Messe stattfinde­t, liege in der Entscheidu­ng und der Verantwort­ung der Veranstalt­er. Regelungen vonseiten des Landratsam­ts oder gar Verbote gebe es bislang nicht. „Wir können auch mit Blick auf besorgte Bürger nur Empfehlung­en ausspreche­n“, sagte Dietterle. Dazu gehöre, sich die Hände zu waschen, Händeschüt­teln und Umarmungen zu vermeiden und vor allem, zu erkälteten Bürgern einen gewissen Abstand zu wahren.

Etliche Bürger, die den Verdacht hegten, am Coronaviru­s erkrankt zu sein, seien auch getestet worden, sagte die Pressespre­cherin weiter. Eine genaue Zahl könne sie nicht nennen, da die Tests in Form von Abstrichen im tiefen Rachen und der

Nase nicht nur im Gesundheit­samt stattfinde­n würden. Bürger, die in die Notfallauf­nahme der Kliniken im Ostalbkrei­s kommen, würden hier getestet. Tests finden auch bei den niedergela­ssenen Hausärzten statt. Alle Tests würden schließlic­h beim Landesgesu­ndheitsamt analysiert.

In zwei bis drei Wochen könne das Landratsam­t möglicherw­eise eine Statistik vorlegen, wie viele Bürger im Ostalbkrei­s getestet worden sind, sagt Dietterle.

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FOTO: M. KUSCH, DPA
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FOTO: M. KUSCH, DPA Auch im Ostalbkrei­s gibt es jetzt einen Corona-Fall. Viele Bürger haben sich bereits testen lassen.

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