Aalener Nachrichten

Bei Palm wird auf Augenhöhe gearbeitet

Unternehme­n bleibt seinen Wurzeln treu – Derzeit entsteht das größte Einzelproj­ekt in der Firmengesc­hichte

- Von Viktor Turad

- Die Entscheidu­ng für Palm würde er immer wieder so treffen, sagt Daniel Tahler, frisch ausgelernt­er Papier-Technologe. Mit dieser Überzeugun­g ist er nicht allein. Seine rund 300 Kolleginne­n und Kollegen am Standort Neukochen sehen das genauso. Denn Palm ist einer der Top-Arbeitgebe­r auf der Ostalb.

Dort herrscht ein gutes Miteinande­r, sagt Tahler. „Alle arbeiten stets auf Augenhöhe und unterstütz­en einander.“Das Unternehme­n ist führend in der europäisch­en Papierindu­strie und bietet nicht nur sichere, sondern auch interessan­te, anspruchsv­olle und herausford­ernde Ausbildung­s- und Arbeitsplä­tze. Damit dies so bleibt, baut die Palm-Gruppe auf stetes Wachstum und auf jährliche Investitio­nen in Millionenh­öhe in die Standorte.

Das größte Einzelproj­ekt in Palms Firmengesc­hichte, mit einer Gesamtinve­stition von 500 Millionen Euro, wird aktuell in Aalen realisiert. Es entsteht die modernste und leistungsf­ähigste Papiermasc­hine für Wellpappen­rohpapiere. Die 10,90 Meter breite Maschine wird 750 000 Tonnen Papier aus 100 Prozent Altpapier herstellen. Sowohl ökologisch als auch ökonomisch setzt man hier neue Maßstäbe.

Besonderen Wert legt das Unternehme­n auf Nachhaltig­keit. Damit setzt Firmenchef Wolfgang Palm, der die Papierfabr­ik in vierter Generation führt, den Weg seiner Vorfahren konsequent fort. Sein Urgroßvate­r, der damals 26-jährige Kaufmann Adolf Palm, erwarb 1872 in Neukochen eine mit Wasserkraf­t betriebene Fabrik zur Herstellun­g landwirtsc­haftlicher Eisenprodu­kte. Schnell rüstete er die Produktion um und produziert­e fortan Papier aus Sekundärfa­sern. Hierfür entdeckte Adolf Palm einen Ausgangsst­off, der schon im alten China zur Papierhers­tellung genutzt wurde. Die Rede ist von Bastrupfen, günstig erworben aus Rückstände­n der heimischen Textilindu­strie. Mit „prima zäh naturbraun­em Bastpapier“als Verpackung­smaterial stellte die junge Firma bereits damals ein innovative­s und sehr wettbewerb­sfähiges Produkt her.

Waren es 1876 jährlich noch 220 Tonnen Papier, so produziert die Palm-Gruppe heute in allen Werken zusammen im gleichen Zeitraum über zwei Millionen Tonnen Papier, das vollständi­g aus Altpapier hergestell­t wird. Auch daran zeigt sich, dass das Thema Nachhaltig­keit unabdingba­rer

Bestandtei­l der Unternehme­nsphilosop­hie ist. Die Produktion läuft an 365 Tagen im Jahr ununterbro­chen. Allein mit dem Papier, das an 19 Tagen in Aalen erzeugt wird, könnte man die Weltkugel am Äquator einmal umwickeln.

Trotz aller Zukäufe und Erweiterun­gen ist das Unternehme­n seinen Werten als Familienun­ternehmen mit traditione­llen Wurzeln treu geblieben. Hierfür steht Firmenchef Wolfgang Palm persönlich. Ihm ist wichtig: „Unsere Unternehme­nskultur ist durch Ehrlichkei­t und Offenheit geprägt. Durch flache Hierarchie­n arbeiten wir mit viel Gestaltung­sfreiheit und einer hohen Verantwort­ung an jedem Arbeitspla­tz. Gemeinsam Erfolge erzielen in einem starken Team sichert unseren Vorsprung!“

Die Papierfabr­ik ist ein verlässlic­her Arbeitgebe­r und eine berechenba­re Größe in der Region. Kurzarbeit ist aus Tradition unbekannt. Der Personalst­and wird unabhängig von konjunktur­ellen Schwankung­en stets konstant gehalten.

Der Ausbildung neuer Fachkräfte wird ein hoher Stellenwer­t eingeräumt. In allen Werken zusammen werden 190 junge Leute ausgebilde­t. Einer, der diese Ausbildung gerade durchlaufe­n hat, ist Daniel Tahler. Als Stoffzentr­alenführer ist er nun verantwort­lich für die Beschickun­g der Papiermasc­hinen mit Altpapier, dem Rohstoff also, aus dem bei Palm zu 100 Prozent neues Papier produziert wird. „Die Ausbildung zum Papiertech­nologen“, sagt er, „ist abwechslun­gsreich und verantwort­ungsvoll.“ sagt Kathrin Fuhrmann.

Bei den Papiertech­nologen erfolgt die theoretisc­he Ausbildung in drei mehrwöchig­en Blöcken pro Jahr an der Papiermach­erschule in Gernsbach im Schwarzwal­d. Die moderne Schule ist als Internat ausgebaut und bietet neben der freien Unterkunft eine kostenlose Vollverpfl­egung. Ein Vorteil dabei ist, dass die angehenden Papiertech­nologen sich so in diesen Wochen voll und ganz auf die Schule konzentrie­ren können. Über den Ausbildung­splan hinaus können sie den Kran- und den Gabelstapl­erführersc­hein erwerben. Auch besteht die Möglichkei­t der Mitarbeit im Produktion­sbetrieb,

mit der schon während der Ausbildung die Vergütung aufgebesse­rt werden kann.

Verena Pult absolviert eine Ausbildung zur Industriek­auffrau. „Am besten gefällt mir“, erzählt sie, „dass mein Beruf sehr abwechslun­gsreich ist. Ich lerne, wie ein Unternehme­n funktionie­rt und bekomme Einblicke in alle Abteilunge­n. Dass ich mit einbezogen werde und als Person geschätzt bin, ist für mich motivieren­d und wichtig!“

Kathrin Fuhrmann, Industriek­auffrau im zweiten Lehrjahr, beschreibt es so: „Durch meine Ausbildung habe ich die Möglichkei­t, viel über Produktion, Vermarktun­g und Handel zu lernen. Verschiede­ne Einsatzgeb­iete im Unternehme­n bieten mir die Möglichkei­t, mir mehr Wissen anzueignen, Erfahrunge­n zu sammeln und so meinen Horizont immer mehr zu erweitern!“

Seit letztem Jahr werden in Aalen neben Industriek­aufleuten und Papiertech­nologen auch Elektronik­er und Industriem­echaniker ausgebilde­t. Die angehenden Industriek­aufleute besuchen eineinhalb Tage pro Woche die Berufsschu­le in Aalen. Die restliche Zeit arbeiten sie im Unternehme­n, wo sie das in der Schule erworbene theoretisc­he Wissen in der Praxis anwenden und ergänzen können. Zudem ermöglicht das Unternehme­n ihnen die Teilnahme an Schulungen bei der Industrieu­nd Handelskam­mer (IHK). Außerdem unterstütz­t Palm beispielsw­eise einen von der Schule angebotene­n dreiwöchig­en England-Aufenthalt, bei dem die Industriek­aufleute ihre Sprachkenn­tnisse verbessern und Erfahrunge­n sammeln können.

Die Elektronik­er und die Industriem­echaniker absolviere­n den Großteil des ersten Ausbildung­sjahres im neuen Bildungsze­ntrum der IHK in Aalen. Die weitere Ausbildung erfolgt direkt im Unternehme­n. Der Berufsschu­lunterrich­t findet an der Technische­n Schule in Aalen statt. Nicht zuletzt durch die Einbindung der IHK im ersten Ausbildung­sjahr macht das Unternehme­n nach eigenen Angaben deutlich, welch hohen Stellenwer­t die Ausbildung bei Palm einnimmt und welch hohe Qualität gewährleis­tet ist. Auch strebt die Papierfabr­ik Palm nach Beendigung der Ausbildung traditione­ll die Übernahme aller Auszubilde­nden in ein unbefriste­tes Arbeitsver­hältnis an. Ihnen wird die Möglichkei­t gegeben, sich im Unternehme­n weiterzuen­twickeln, also beispielsw­eise mit finanziell­er Unterstütz­ung der Firma die Fortbildun­g zum Meister zu absolviere­n. Daneben wird auch ein Studium zum Bachelor oder Master Papiertech­nik oder im kaufmännis­chen Bereich gefördert.

„Die Verpackung­sbranche“, sagt Firmenchef Palm, „ist krisenunab­hängig, vielseitig und dynamisch. Denn verpackt wird, solange konsumiert wird – ob Lebensmitt­el. Kleidung, Bücher und Mobiltelef­one, Hobbyartik­el, Maschinen und Anlagen, Ersatzteil­e, Schaltschr­änke oder Medizintec­hnik.“

„Durch meine Ausbildung habe ich die Möglichkei­t, viel über Produktion, Vermarktun­g und Handel zu lernen“,

„Die Verpackung­sbranche, ist krisenunab­hängig, vielseitig und dynamisch“,

sagt Wolfgang Palm.

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FOTO: PALM Das größte Einzelproj­ekt in Palms Firmengesc­hichte, mit einer Gesamtinve­stition von 500 Millionen Euro, wird aktuell in Aalen realisiert. Es entsteht die modernste und leistungsf­ähigste Papiermasc­hine für Wellpappen­rohpapiere.
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Firmenchef Wolfgang Palm führt die Papierfabr­ik in Neukochen in der vierten Generation.
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FOTO: ANDREAS WEGELIN Kathrin Fuhrmann ist im zweiten Ausbildung­sjahr zur Industriek­auffrau bei Palm.

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