Jugendaustausch sucht das Glück
Theater der Stadt Aalen beginnt Zusammenarbeit mit Theatermachern aus Vilankulo in Mosambik
- Gemeinsam mit dem Städtepartnerschaftsverein hat das Aalener Stadttheater einen Jugendaustausch mit einer Theatergruppe aus Vilankulo in Mosambik angeschoben. Seit Mai 2018 verbindet die Stadt im Südosten Afrikas eine Freundschaft mit der Stadt Aalen. Die soll jetzt, so Intendant Tonio Kleinknecht und Andrea Hatam vom Städtepartnerschaftsverein unisono, mit kulturellem Leben erfüllt werden.
In den Pfingstferien, genauer vom
30. Mai bis zum 14. Juni, kommt die junge Theatergruppe, bestehend aus acht Schauspielern und zwei Begleitern, nach Aalen. Ein Jahr später, wahrscheinlich vom 23. Mai bis zum
8. Juni 2021, findet dann der Gegenbesuch statt. Die Jugendlichen sind jeweils in Gastfamilien untergebracht. Fünf junge Aalener aus den Spielclubs des Theaters haben schon zugesagt. Drei Plätze sind noch frei.
„Spielerische Vorkenntnisse sind nicht notwendig, aber die Lust, Neues kennenzulernen“, sagt Kleinknecht. Die Jugendlichen sollten im Alter zwischen 16 und 27 Jahre alt und in der Lage sein, in den kommenden Pfingstferien einen Gast aufzunehmen. Für die Jugendlichen entstehen keine Kosten außer Taschengeld für Besuche vor Ort und die Unterbringung des Gastes.
Das Theater wäre nicht das Theater, wenn es den Austausch nicht unter ein Motto gestellt hätte: Glück. Was macht uns glücklich? Geld? Freiheit? Gute Bildung? „Wir haben nach einem Thema gesucht, bei dem sich die Jugendlichen trotz unterschiedlicher Lebenskontexte auf Augenhöhe begegnen können“, erklärt Kleinknecht, „Glück: Da hat jeder eine Vorstellung.“Auch Andrea Hatam findet das Thema spannend: „Was macht uns glücklich? Eine interessante Frage. Sich damit mit Gleichaltrigen aus Mosambik auseinanderzusetzen, da sehe ich auch für deutsche Jugendliche ein unheimlich wichtiges Potenzial zur Weiterentwicklung. Wir vom Städtepartnerschaftsverein sind auf jeden Fall mit Begeisterung dabei.“
Begleitet wird das Projekt von drei Theaterpädagogen. Bastian Thurner zum Beispiel arbeitet seit vier Jahren in Brasilien und spricht
Intendant Tonio Kleinknecht. deshalb fließend Portugiesisch. Jens Vilela Neumann, ein international gefragter Theatermacher, war schon Regisseur, künstlerischer Leiter oder Autor am Teatro Avenido, einem vom Erfolgsautor Henning Mankell unterstützten Theater in der Hauptstadt Mosambiks, in Maputo. Dort war auch lange Zeit die Schauspielerin und Theaterpädagogin Yolanda Fumo engagiert, die ebenfalls zum Betreuerteam des Jugendaustausches zählt.
Und nicht nur das: Sozusagen im Rahmenprogramm des Austausches gibt eine Schauspielgruppe um Yolanda Fumo am Freitag, 12. Juni, mit Samuel Becketts „Warten auf Godot“mit Unterstützung der Deutsch-Mosambikanischen Gesellschaft ein kleines Gastspiel in Aalen. Es wird entweder die letzte Vorstellung im Wi.Z oder die erste im neuen Kulturbahnhof. Auch die Jugendlichen selbst werden als Abschluss des ersten Austauschabschnitts dem Publikum
eine szenisch-musikalische Abschlusspräsentation zeigen.
Gefördert wird der Austausch auf Initiative des Städtepartnerschaftsvereins mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) im Rahmen des Projekts „Engagement Global“. Höhepunkt des Besuchs in Vilankulo an Pfingsten 2021 wird eine Abschlusspräsentation im Casa de Cultura sein. Das Kulturhaus, das beim ersten Besuch 2018 noch in einem sehr schlechten Zustand war, ist mittlerweile mit Hilfe der Stadt Aalen renoviert worden.
„Wir haben nach einem Thema gesucht, bei dem sich die Jugendlichen trotz unterschiedlicher Lebenskontexte auf Augenhöhe begegnen.“
für interessierte Jugendliche ist Mittwoch, 18. März. sind per E-Mail zu richten an kleinknecht@theateraalen.de. Am Donnerstag, 19. März, um 19 Uhr findet im Wi.Z ein erstes Vortreffen statt.