Kriminell lustig
Corona macht nicht einmal vor großen Namen halt. Tom Hanks oder Friedrich Merz mussten es leidvoll erfahren. Nur Ignoranten, wie Brasiliens nicht sonderlich an Wissenschaft interessierter Staatschef Jair Bolsonaro, nennen das Virus „überschätzt“. Auch USPräsident Donald Trump, der Covid-19 wahrscheinlich zunächst für eine neue Mittelstreckenrakete seines Kumpels Kim Jong-un gehalten hat, twitterte allerlei Unfug zur Pandemie. Wesentlich sinnvollere Mitteilungen im sozialen Netzwerk setzten derweil die Polizisten aus der
Kleinstadt Puyallup im Bundesstaat Washington und jene aus Salt Lake City im Mormonen-Staat Utah ab.
„Aufgrund von lokalen Fällen von #Covid-19 fordern wir die Einstellung aller kriminellen Aktivitäten und allen ruchlosen Verhaltens“, schrieb die Polizei Puyallup. „Wir wissen Ihre Kooperation bei der Eindämmung der Kriminalität zu schätzen und danken den Kriminellen im Voraus. Wir werden Sie wissen lassen, wann Sie Ihr normales Verhalten wieder aufnehmen können. Bis dahin #waschteurehände.“Und in Salt Lake City wandten sich die Beamten direkt an die üblichen Verdächtigen: „Wir schätzen Ihre erwartete Zusammenarbeit bei der Eindämmung der Kriminalität.“Außerdem hängten sie noch „#benehmenSiesich“dran. Sehr höflich, die Herren.
Ob sich die Ganoven brav daran halten, ist allerdings fraglich. Erfahrungsberichte von Ermittlern besagen, dass die meisten Einbrecher ohnehin maskiert sind. Auch arbeiten sie konsequent mit Handschuhen. Und anschließend waschen sie ihre Langfinger stets in Unschuld. (jos) untermstrich@schwaebische.de