Après-Ski-Partys in Schweden in der Kritik
weiter versorgt werden. Neben allen technischen Erfordernissen muss die Politik aber auch auf die Verfassung von Krankenschwestern und Ärzten schauen. Um den Personalbedarf in den Krankenhäusern aufzustocken, können bereits pensionierte Krankenschwestern und Ärzte oder Freiwillige, die in anderen Arbeitsfeldern derzeit tätig sind, gewonnen werden. Inzwischen wurden auch Mitarbeiter aus dem medizinischen Dienst der Krankenversicherung aufgefordert, sich zur Verfügung zu halten. Zudem werden Versorgungskapazitäten des Sanitätsdienstes der Bundeswehr zur Verfügung gehalten. Außerdem wäre es möglich, Medizinstudenten, die vor dem Abschluss stehen, zu akquirieren und Mediziner, die nicht in Kliniken arbeiten, in den Dienst zu holen.
Nach Ihrer Einschätzung: Wie lange wird dieser Ausnahmezustand im Gesundheitssystem andauern? Wenn wir den Aussagen der Virologen und Epidemiologen folgen, ist anzunehmen, dass der erhöhte Anfall von Patienten, die stationäre Versorgung benötigen, sich bis in den Juni erstrecken dürfte. Wie hoch die Zahl der Corona-infizierten Patienten sein wird, hängt aber sehr vom Verhalten jedes einzelnen ab.
Ist die derzeit von der Bundes- und den Landesregierungen gefahrene Strategie – möglichst effektive soziale Isolierung durch drastische Einschränkung des öffentlichen Lebens – die vernünftigste? Momentan muss man es so machen, momentan fährt die Politik ja auf Sicht, wir alle wissen nicht, was der nächste Tag bringt. Man muss aber im Sinn behalten, welche Probleme dieses Vorgehen mit sich bringt. Es braucht eine Ausstiegsoption nach drei bis vier Wochen, um das öffentliche Leben, angepasst an die Virusgefahr, wieder hochzufahren. Wenn die Wirtschaft nicht mehr anläuft, bekommen wir noch ganz andere Probleme. Die Wirtschaft, das sind ja nicht irgendwelche bösen Unternehmen, die Menschen ausbeuten. Sondern eine funktionierende Wirtschaft ist die Grundlage für ein leistungsfähiges Sozial- und Gesundheitssystem und den persönlichen Wohlstand von uns allen.
(dpa) - Die schwedische Regierung gerät in die Kritik, weil sie im Kampf gegen das Coronavirus einen laxeren Kurs fährt als die anderen nordischen Länder. Für EU-Bürger sind die Grenzen weiterhin offen. Die Grundschulen und die Kindergärten in Schweden sind in Betrieb, alle Läden dürfen geöffnet bleiben und in den Skizentren vergnügen sich die Urlauber auf der Piste und beim Après-Ski. Bislang gilt die Grenze, dass alle Veranstaltungen mit mehr als 500 Menschen verboten sind.