Pfarrscheune erhält Anbau
Das alte Pfarrhaus soll wieder Wohnhaus des Pfarrers und Gemeindezentrum werden
- Eine Sitzung des Kirchengemeinderats Sankt Petrus und Paulus im Alten Pfarrhaus ist wegen der Corona-Krise zu „Einzelauftritten“von Kirchengemeinderäten umfunktioniert worden.
Gegenstand der Versammlung wäre das Abstimmen über eine vom Preisgericht vorgeschlagene Lösung zum Umbau des Ensembles Altes Pfarrhaus- und Scheune gewesen. Diese erfolgte nun vereinzelt, sodass nicht mehr als zwei bis drei Personen im Raum waren. Auch Mitglieder der Kirchengemeinde hätten am Samstag, 21. März, und Sonntag, 22. März, Gelegenheit gehabt, die im Alten Pfarrhaus ausgestellten Planungen einzusehen. Daraus wird nun wegen der diözesanlich angesagten Unterlassungen zur Bekämpfung des Coronavirus vorerst nichts. Es findet eine Briefwahl statt und „irgendwann“nach dem 19. April wird es einen neuen Termin für die Öffentlichkeit geben.
Die Planungen zum neuen Gemeindezentrum Sankt Petrus und Paulus auf historischer Stätte gehen schon über zwei Jahre. Sie sehen vor, das alte Pfarrhaus wieder zu dem zurückzuführen, was es 250 Jahre lang war, Wohnhaus des Pfarrers mit
Pfarrbüro und Besprechungsräumen. 1727/28 unter der Deutschordensherrschaft erbaut, war der „Pfarrhof“ein herrschaftliches Haus mit Ökoniemiegebäude, der heutigen Pfarrscheune. Unter dem aus Wasseralfingen stammenden Pfarrer Hubert Weber, der von 1967 bis 1988 in Lauchheim wirkte und 2011 in Nesselwang verstarb, wurde in unmittelbarer Nachbarschaft zur Pfarrkirche 1973 ein neues Pfarrhaus gebaut. Danach
erfolgten Sanierungen an Pfarrhaus und Pfarrscheune mit beispiellosen Eigenleistungen.
Pfarrwohnung, Pfarrbüro und Besprechungsräume, alles was im neuen Pfarrhaus ist, soll ins alte zurückkehren und das „neue“Haus verkauft werden. Diese Entscheidung hat der Kirchengemeinderat im Einvernehmen mit der Diözesanverwaltung Rottenburg-Stuttgart getroffen. Man verspricht sich durch die Reduzierung
von Liegenschaften Kostenersparnis auf lange Sicht. Doch zunächst muss die Diözese Millionen Euro investieren, bis der unter fünf Bewerbern als optimaler Plan zum Umbau des alten Pfarrhauses realisiert ist. Er stammt von der Architekten-GmbH Hänle und Philipp Stuttgart.
Über die Kosten wollten sich Pfarrer Pius Adiele und die stellvertretende Vorsitzende des Kirchengemeinderats, Beate Heldt, noch nicht äußern, „bevor Rottenburg konkrete Zahlen nennt.“Eine Kalkulation ist ohnehin erst möglich, wenn entsprechende Arbeitspläne vorliegen. Und hinzu kommt der Denkmalschutz, dem das historische Ensemble obliegt. Mit einem Anbau an die Pfarrscheune will man deren Ausbau zum Gemeindesaal ermöglichen.
Unzähliges gibt es im alten Pfarrhaus zu richten. Bevor es modernem Wohnen genügt. „Es ist alles noch in der Schwebe“, sagt Kirchenpfleger Alois Hönle, der die „Stellung“hielt im alten Pfarrhaus, wo bis gestern noch nicht alle Kirchengemeinderäte ihr Ja oder Nein in die Liste eingetragen hatten. Bis alles in die Gänge kommt, ist noch offen, aber die Pläne lassen ahnen, dass ein „Millionenprojekt“ansteht.