Aalener Nachrichten

Streit um Abitur ohne Prüfungen

Widerstand in Baden-Württember­g und Bayern gegen Vorstoß Schleswig-Holsteins

- Von Ulrich Mendelin und dpa

- In der Corona-Krise zeichnet sich an den Schulen in Deutschlan­d ein großes Durcheinan­der ab. Während dieser Tage in Hessen und Rheinland-Pfalz weiter Abiturprüf­ungen geschriebe­n werden, will Schleswig-Holstein als erstes Bundesland alle Abschlussp­rüfungen an den Schulen absagen, darunter auch jene des Abiturs. Dieser Vorstoß hat massive Reaktionen ausgelöst. Unter anderem wollen Baden-Württember­g und Bayern vorerst daran festhalten, die bereits auf spätere Termine verschoben­en Prüfungen durchzufüh­ren.

Das Kultusmini­sterium in Stuttgart erklärte am Dienstag, man würde sich auf unterschie­dliche Szenarien vorbereite­n. Ein pauschales Durchschni­ttsabitur, wie etwa vom Philologen­verband ins Spiel gebracht, sehe man kritisch, „da es zum jetzigen Zeitpunkt nicht sachgerech­t und angemessen wäre“. Bayerns Kultusmini­ster Michael Piazolo (Freie Wähler) sagte der „Schwäbisch­en Zeitung“: „Unser Ziel ist es, die Abiturprüf­ungen nach dem neuen Fahrplan ab dem 20. Mai durchzufüh­ren.“

Der Grund für das unterschie­dliche Vorgehen liegt im Föderalism­us: Für Bildung ist jedes Bundesland selbst zuständig. Über Gremien wie die Kultusmini­sterkonfer­enz gibt es Abstimmung­sversuche – derzeit mit mäßigem Erfolg.

Newspapers in German

Newspapers from Germany