Schönenberg-Gnadenbild kommt in die Ortschaften
Glockenläuten markiert die Ankunft des Gnadenbildes – Gläubige sind eingeladen, zu Hause zu beten
- Viele Wallfahrten sind aus Notsituationen wie Kriegen und Epidemien heraus entstanden. Über Jahrhunderte ist gerade der Schönenberg als Wallfahrtsort Zufluchtsort für die Menschen gewesen. Wegen des Kontaktverbots ist es jedoch derzeit nicht möglich, gemeinschaftlich auf den Schönenberg zu pilgern. Deswegen soll am heutigen Mittwoch, 25. März, das Gnadenbild vom Schönenberg in die Teilgemeinden kommen.
„Die Menschen können nicht zum Gnadenbild kommen. Deshalb kommt das Gnadenbild zu ihnen“, erläutert Jens Bartsch, der Administrator der Schönenbergpfarrei, seine Idee. Am Mittwoch, 25. März, dem Feiertag Verkündigung des Herrn, auch bekannt als Mariä Verkündigung, will Jens Bartsch mit dem Gnadenbild durch die Teilorte der Schönenbergpfarrei fahren und an den Kapellen der einzelnen Orte den Segen für die Gemeinden spenden. „Es war immer so, dass der Schönenberg ein Zufluchtsort für die Menschen war“, erklärt Bartsch. Der Geistliche sieht dabei durchaus Parallelen zwischen der heutigen Situation und der Zeit im 17. Jahrhundert, in dem die Schönenbergwallfahrt entstand. Damals, während des 30-jährigen Krieges, hätten die Menschen auch unter Epidemien wie der Pest gelitten. Auch dass die Stadt im Zweiten Weltkrieg nicht bombardiert wurde, schreiben viele ältere Ellwanger der Fürsprache der Gottesmutter vom Schönenberg zu.
Mit seiner Aktion, das Gnadenbild in die Orte zu bringen, will der Redemptoristenpater Bartsch keineswegs das geltende Versammlungsverbot unterlaufen. Vielmehr seien die Menschen eingeladen, den Rosenkranz in den Häusern zu beten. Um 16 Uhr soll die kleine Tournee beginnen und über Steigberg, Rattstadt, Eigenzell, Stocken, Holbach, Schönau und Rindelbach führen, bis das Gnadenbild am Ende wieder in der Schönenbergkirche ankommt. Wenn das Gnadenbild im jeweiligen Ort eingetroffen ist, werden die Glocken der Ortskapelle läuten. Nach dem Segen geht es weiter in den nächsten Ort. „Die Menschen sollen zu Hause bleiben und dort beten“, betont Bartsch. „Aber durch die Glocken können die Leute spüren, dass das Gnadenbild ihnen nahe ist.“
Dass in der aktuellen Krise wegen des Versammlungsverbots keine Gottesdienste möglich sind, ist für den Redemptoristenpater sehr schmerzlich: „Es tut schon weh, im Moment nicht mit der Gemeinde feiern zu können“, gibt der Geistliche im Gespräch mit der „Ipf- und JagstZeitung / Aalener Nachrichten“unumwunden zu. Schwierig ist es auch für ihn, daran zu denken, dass es auch Ostern, dem höchsten Fest der Christen, noch genauso sein könnte. Bereits seit dem 17. März wendet sich Bartsch deshalb fast täglich auf der Homepage der Gemeinde mit einem
Brief an die Gläubigen. Darin versucht er zum Beispiel, den älteren und kranken Christen Trost zu spenden. Er wendet sich aber auch an die Erstkommunionkinder, deren großes Fest nun erst einmal verschoben werden muss. Dass die Menschen in einer Zeit der Sorge nicht wie sonst in die Kirche kommen können, empfindet der Geistliche als bittere Ironie. Gerade aus diesem Grund sei es jetzt richtig, den umgekehrten Weg zu gehen, um die Menschen spüren zu lassen: „Wir lassen euch nicht allein.“
ist am heutigen Mittwoch um 16 Uhr. Folgende Route ist geplant. Steigberg, Rattstadt, Eigenzell, Stocken, Holbach, Schönau, Rindelbach, Schönenbergkirche. Wenn das Gnadenbild in der Gemeinde ist, werden die Glocken läuten. Die Gläubigen sind eingeladen, in dieser Zeit zu Hause den Rosenkranz zu beten.
Der Corona-Blog von Pater Bartsch ist online unter https:// schoenenbergkirche.blogspot.com/ zu finden.