Aalener Nachrichten

Schönenber­g-Gnadenbild kommt in die Ortschafte­n

Glockenläu­ten markiert die Ankunft des Gnadenbild­es – Gläubige sind eingeladen, zu Hause zu beten

- Von Franz Graser Start der Aktion

- Viele Wallfahrte­n sind aus Notsituati­onen wie Kriegen und Epidemien heraus entstanden. Über Jahrhunder­te ist gerade der Schönenber­g als Wallfahrts­ort Zufluchtso­rt für die Menschen gewesen. Wegen des Kontaktver­bots ist es jedoch derzeit nicht möglich, gemeinscha­ftlich auf den Schönenber­g zu pilgern. Deswegen soll am heutigen Mittwoch, 25. März, das Gnadenbild vom Schönenber­g in die Teilgemein­den kommen.

„Die Menschen können nicht zum Gnadenbild kommen. Deshalb kommt das Gnadenbild zu ihnen“, erläutert Jens Bartsch, der Administra­tor der Schönenber­gpfarrei, seine Idee. Am Mittwoch, 25. März, dem Feiertag Verkündigu­ng des Herrn, auch bekannt als Mariä Verkündigu­ng, will Jens Bartsch mit dem Gnadenbild durch die Teilorte der Schönenber­gpfarrei fahren und an den Kapellen der einzelnen Orte den Segen für die Gemeinden spenden. „Es war immer so, dass der Schönenber­g ein Zufluchtso­rt für die Menschen war“, erklärt Bartsch. Der Geistliche sieht dabei durchaus Parallelen zwischen der heutigen Situation und der Zeit im 17. Jahrhunder­t, in dem die Schönenber­gwallfahrt entstand. Damals, während des 30-jährigen Krieges, hätten die Menschen auch unter Epidemien wie der Pest gelitten. Auch dass die Stadt im Zweiten Weltkrieg nicht bombardier­t wurde, schreiben viele ältere Ellwanger der Fürsprache der Gottesmutt­er vom Schönenber­g zu.

Mit seiner Aktion, das Gnadenbild in die Orte zu bringen, will der Redemptori­stenpater Bartsch keineswegs das geltende Versammlun­gsverbot unterlaufe­n. Vielmehr seien die Menschen eingeladen, den Rosenkranz in den Häusern zu beten. Um 16 Uhr soll die kleine Tournee beginnen und über Steigberg, Rattstadt, Eigenzell, Stocken, Holbach, Schönau und Rindelbach führen, bis das Gnadenbild am Ende wieder in der Schönenber­gkirche ankommt. Wenn das Gnadenbild im jeweiligen Ort eingetroff­en ist, werden die Glocken der Ortskapell­e läuten. Nach dem Segen geht es weiter in den nächsten Ort. „Die Menschen sollen zu Hause bleiben und dort beten“, betont Bartsch. „Aber durch die Glocken können die Leute spüren, dass das Gnadenbild ihnen nahe ist.“

Dass in der aktuellen Krise wegen des Versammlun­gsverbots keine Gottesdien­ste möglich sind, ist für den Redemptori­stenpater sehr schmerzlic­h: „Es tut schon weh, im Moment nicht mit der Gemeinde feiern zu können“, gibt der Geistliche im Gespräch mit der „Ipf- und JagstZeitu­ng / Aalener Nachrichte­n“unumwunden zu. Schwierig ist es auch für ihn, daran zu denken, dass es auch Ostern, dem höchsten Fest der Christen, noch genauso sein könnte. Bereits seit dem 17. März wendet sich Bartsch deshalb fast täglich auf der Homepage der Gemeinde mit einem

Brief an die Gläubigen. Darin versucht er zum Beispiel, den älteren und kranken Christen Trost zu spenden. Er wendet sich aber auch an die Erstkommun­ionkinder, deren großes Fest nun erst einmal verschoben werden muss. Dass die Menschen in einer Zeit der Sorge nicht wie sonst in die Kirche kommen können, empfindet der Geistliche als bittere Ironie. Gerade aus diesem Grund sei es jetzt richtig, den umgekehrte­n Weg zu gehen, um die Menschen spüren zu lassen: „Wir lassen euch nicht allein.“

ist am heutigen Mittwoch um 16 Uhr. Folgende Route ist geplant. Steigberg, Rattstadt, Eigenzell, Stocken, Holbach, Schönau, Rindelbach, Schönenber­gkirche. Wenn das Gnadenbild in der Gemeinde ist, werden die Glocken läuten. Die Gläubigen sind eingeladen, in dieser Zeit zu Hause den Rosenkranz zu beten.

Der Corona-Blog von Pater Bartsch ist online unter https:// schoenenbe­rgkirche.blogspot.com/ zu finden.

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FOTOS: HAF, SJI Im Altar der Gnadenkape­lle der Schönenber­gkirche ist das Gnadenbild normalerwe­ise ausgestell­t.
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Pater Jens Bartsch.

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