Aalener Nachrichten

Unter Quarantäne auf den Philippine­n

Zwei junge Männer aus der Region sind in einer Nacht-und-Nebel-Aktion nach Manila geflüchtet

- Von Anja Lutz

- Robin Rickmann und seine Reisebegle­itung sitzen auf den Philippine­n fest. Wie berichtet, wurden sie nach Ausbruch der Corona-Krise unter Hausarrest gestellt. Jetzt haben sich die Ereignisse überschlag­en. Die jungen Männer konnten in einer Nacht-und-Nebel-Aktion nach Manila gelangen.

Vom Auswärtige­n Amt fühlt sich Familie Rickmann ziemlich im Stich gelassen. „Auf seinen Seiten im Internet teilt die Behörde immer noch mit, eine Ausreise vom Flughafen Manila sei machbar. Uns Angehörige­n am Telefon sagt man, eine Ausreise sei nicht möglich“, so Sandra Rickmann. Die Lage wurde immer undurchsic­htiger und Robin Rickmann und sein Begleiter immer verzweifel­ter,

Die Beiden waren auf Einladung eines Deutschen, des Onkels von Rickmanns Begleitung, auf den Philippine­n. Bei ihm und seiner einheimisc­hen Ehefrau haben sie während ihres Aufenthalt­s in Santa Maria gewohnt. Jener Onkel kennt den Polizeiche­f des Orts gut und hat ihn schließlic­h um Hilfe gebeten.

„Um fünf Uhr Ortszeit in Santa Maria wurden die Jungs zu einer Fähre geleitet, die sie von Santa Maria nach Lucena, dem nächsten Ort an der Küste brachte“, erzählt Sandra Rickmann. Die beiden Deutschen waren allein auf der Fähre, andere Fahrgäste gab es nicht.

An Land erwartete sie ein fremder Fahrer, der sie durch die Nacht nach Manila in ein Hotel direkt am Flughafen

brachte. „Lucena glich einer Geistersta­dt, kein Einwohner auf der Straße, überall bewaffnete­s Militär, Strassensp­erren, Polizei, Blaulicht“, erzählt Robin später seiner Mutter Sandra

Nach einer abenteuerl­ichen und anstrengen­den Fahrt, kamen die beiden um 2.30 Uhr in Manila an. Dort haben sie sich ein Hotel am Flughafen genommen, wo sie jetzt in Isolation auf ihrem Zimmer sitzen.

„Auch Manila ist abgeriegel­t und es gibt Ausgangssp­erren. Dies wird weder in den Medien noch vom Auswärtige­n Amt erwähnt. Die tatsächlic­he Situation auf den Philippine­n wird nahezu unterschla­gen, ja sogar herunterge­spielt“, ärgert sich Sandra Rickmann.

Die beiden jungen Männer hoffen, bald in einem Flieger nach Deutschlan­d sitzen zu können. Am Samstag, 28. März, soll der nächste Rückholflu­g für deutsche Touristen von Manila nach Frankfurt starten. Wenn alles verläuft wie geplant, sind Robin Rickmann und sein Begleiter dann an Bord der Maschine.

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FOTO: ALEJANDRO ERNESTO / DPA

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