Aalener Nachrichten

Stadt beteiligt sich an Abbruchkos­ten

Die innerörtli­che Wohnbauför­derung bezuschuss­t den Abbruch alter Gebäude, wenn neue Wohnungen entstehen

- Von Franz Graser Informatio­nen

- Bereits seit fünf Jahren fördert die Stadt Ellwangen den Abbruch von Gebäuden, wenn an der Stelle der abgerissen­en Bauten neuer Wohnraum entsteht. Mit Hilfe der Initiative zur innerörtli­chen Baulandgew­innung sind inzwischen im Stadtgebie­t 44 Wohneinhei­ten entstanden – etwa so viele wie in einem Neubaugebi­et. Die Bilanz von Michael Bader, dem Sachgebiet­sleiter Stadtplanu­ng in Ellwangen, fällt deshalb positiv aus.

Das Motto lautet „Mach Platz!“. Erst Mitte März hat die Stadtverwa­ltung auf der Titelseite des Mitteilung­sblatts „Stadtinfo“wieder auf das Programm hingewiese­n. Die Stadt beteiligt sich mit 50 Prozent an den Abbruchkos­ten von Gebäuden, wenn an ihrer Stelle innerhalb von drei Jahren Wohnraum gebaut wird.

Die Voraussetz­ungen: Es darf sich nicht um erhaltensw­erte Gebäude oder Objekte handeln, die das Ortsbild prägen, und das neu zu bauende Gebäude darf höchstens sechs Wohneinhei­ten haben. Die maximale Fördersumm­e beträgt 10 000 Euro. Ausgenomme­n von dem Förderprog­ramm sind allerdings die historisch­e Innenstadt zwischen der Aalener Straße, dem Schönen Graben und dem Sebastians­graben sowie die Grundstück­e der Schlossvor­stadt.

Für den Sachgebiet­sleiter Stadtplanu­ng, Michael Bader, ist das Förderprog­ramm ein wichtiger Beitrag zur Innenentwi­cklung in Ellwangen. Es gehe darum, in die Ortskerne zu investiere­n, den Landschaft­sverbrauch zu reduzieren und letztlich Natur und Umwelt zu schonen. Man könne nicht immer weiter neuen Baugrund an den Rändern erschließe­n, sondern müsse auch ein Auge darauf haben, dass die Ortskerne nicht veröden. Zudem wolle man vermeiden, dass bereits bebaute Grundstück­e als letzte für eine neue Wohnbebauu­ng in Erwägung gezogen würden. „Das wäre auch nicht schön fürs Ortsbild“, sagt Stadtplane­r Bader.

Oberstes Gebot sei es gewesen, das Förderprog­ramm für Bauherren und Grundstück­seigentüme­r möglichst einfach zu gestalten, so Bader. Es gebe keine Antragsfri­sten oder Stichtage. Zudem sei das Antragsfor­mular sehr unkomplizi­ert gehalten. Der Antragstel­ler erhalte einen Bewilligun­gsbescheid. Mit dem Abbruch darf erst nach der Bewilligun­g begonnen werden. Danach kann der Antragstel­ler die Rechnung des Abbruchunt­ernehmens bei der Stadt einreichen. Der förderfähi­ge Betrag werde dann ausbezahlt. Je nach Objekt

fallen die Abbruchkos­ten natürlich unterschie­dlich hoch aus: Bei einer Holzscheun­e seien die Kosten natürlich deutlich geringer als bei einem Haus. Erfahrungs­gemäß kämen die Bauherren aber bei der 50-prozentige­n Kostenbete­iligung der Stadt gut hin. „Wir haben bisher alles, was förderfähi­g war, bezuschuss­en können“, ergänzt der Stadtplane­r.

Mit Blick auf die zurücklieg­enden Jahre wertet Bader die Initiative als Erfolg. Seit 2016 sei der Bau von immerhin 44 Wohneinhei­ten mit dem Programm gefördert worden. Das sei ein ganz gutes Ergebnis, wenn man es zum Beispiel mit einem Neubaugebi­et vergleiche. Ein solches Gebiet müsse ja auch über mehrere Jahre entwickelt, geplant und erschlosse­n werden, meint Bader.

Das Programm trage außerdem zu einer effektiver­en Nutzung der vorhandene­n Flächen bei und sorge dafür, dass die Bausubstan­z nicht überaltere, argumentie­rt Stadtplane­r Bader.

Obwohl es im Stadtgebie­t immer weniger landwirtsc­haftliche Betriebe gebe, seien noch viele Wirtschaft­sgebäude wie Ställe oder Scheunen vorhanden. Mit der Abbruchför­derung könne man dazu beitragen, dass die Grundstück­e auf zeitgemäße Weise genutzt werden. Für das laufende Jahr gebe es schon mehrere Anfragen, weiß Bader. Bedingt durch die Corona-Problemati­k sei es jetzt etwas ruhiger geworden. In der Zeit danach, davon ist der Stadtplane­r überzeugt, wird das Interesse aber wieder anziehen.

Nähere zum Förderprog­ramm sind auf der Website www.ellwangen.de/ib zu finden.

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FOTO: DPA

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