Aalener Nachrichten

Test für Gartenscha­u zeigt: Jagstpegel kann sinken

Noch sind aber nicht alle Voraussetz­ungen für einen Stadtstran­d erfüllt – Jetzt wird ein Architekt gesucht

- Von Alexander Gässler Gemeindera­tssitzung

- Die Jagst spielt in der Landesgart­enschau 2026 eine zentrale Rolle. Damit die Ellwanger und die Besucher der Stadt mehr vom Flüsschen haben, soll der Pegel am Wehr beim Schießwase­n gesenkt werden – um eineinhalb Meter. Wie sich jetzt herausstel­lt, scheint das tatsächlic­h möglich zu sein.

Rückblick. Im November gab es einen dreitägige­n „Abstauvers­uch“. OB Michel Dambacher ließ sich pressewirk­sam am Wehr ablichten und es hieß, dass nun viele Daten gesammelt würden. Unter anderem dazu, wie der Flusspegel mit dem Grundwasse­rspiegel zusammenhä­ngt. Und es hieß auch, dass umgeplant werden muss, wenn sich die Jagst nicht absenken lässt.

Ein Zwischenbe­richt zum angekündig­ten hydrologis­chen Gutachten liegt nun vor – und in den Amtsstuben dürfte man aufatmen. Wie Stephan Brendle vom Stadtplanu­ngsamt auf Nachfrage der „Ipfund Jagst-Zeitung / Aalener Nachrichte­n“sagt, lautet die positive Nachricht: Die Jagst lässt sich von Schrezheim bis südlich des Campingpla­tzes zu einem rund 800 Meter langen Fließgewäs­ser machen.

Vorbild ist der Flusslauf bei Schwabsber­g. Dort schlängelt sich die Jagst durch die Talaue. Für Brendle ist es die „Vergleichs­strecke“. So soll es auch flussabwär­ts werden, bestätigt er auf Nachfrage. Denn dort macht die Jagst einen weiten Bogen von Schrezheim in Richtung Innenstadt und liegt bis zum Wehr am Schießwase­n „im Betonsarg“.

Warum der Fluss überhaupt in Beton gezwängt worden ist, erläutert Rathausspr­echer Anselm Grupp. In den 1950er Jahren habe die Jagst oft Hochwasser geführt. 1954 und 1955 wurde sie begradigt und aufgestaut – „in erster Linie um die Hochwasser­gefahr einzudämme­n“. Seitdem ist die Jagst ein Staugewäss­er – mehr See als Fluss. Trotzdem ist die Jagst ein Gewässer erster Ordnung. Somit ist das Land zuständig. Genauer: der Landesbetr­ieb Gewässer.

Für Ellwangen ist das ein Glücksfall. Der Landesbetr­ieb baut und bezahlt – und die Stadt und ihre Besucher bekommen zur Landesgart­enschau einen erlebbaren Fluss geschenkt. Das, sagt Brendle, sei die große Besonderhe­it der Landesgart­enschau und eines der Kriterien, warum Ellwangen den Zuschlag bekommen habe.

Übrigens: Ab dem Schießwase­nWehr bleibt die Jagst, wie sie ist. Die gut 600 Meter flussabwär­ts bis zum nächsten Wehr bei der ODR sind weiter ein kanalartig­er Staubereic­h.

Im Gemeindera­t, der an diesem Donnerstag den Auslobungs­text für den landschaft­sarchitekt­onischen Wettbewerb beschließe­n soll, dürfte das Zwischener­gebnis des Gutachtens ebenfalls für Erleichter­ung sorgen. Bis Herbst muss ein verantwort­licher Planer für die Landesgart­enschau gefunden sein.

Freilich beantworte­t der Zwischenbe­richt längst nicht alle Fragen. Zum Beispiel die, welche Folgen ein sinkender Grundwasse­rspiegel haben könnte. Klar ist: Das darf nicht zum Schaden Dritter sein. Andernfall­s bekomme man keine wasserrech­tliche Genehmigun­g für den Jagstumbau, wie Brendle erläutert.

Gegebenenf­alls muss das Grundwasse­r also „gestützt“werden. Ob das nötig wird, soll bis Juni feststehen. Dann lädt die Stadt zum Kolloquium, um die Planungsau­fgaben für die Landesgart­enschau mit den Teilnehmer­n des Architekte­nwettbewer­bs im Detail zu erläutern. Und bis dahin sollen so viele Daten wie möglich gesammelt werden. Dazu hatte die Stadt insgesamt zwölf

Grundwasse­rmessstell­en in Jagstnähe ins Erdreich gebohrt.

Das hydrologis­che Gutachten soll bis Juni vorliegen. Anselm Grupp und Stephan Brendle stellen aber jetzt schon klar, dass die Hochwasser­neutralitä­t gegeben ist. Zu Deutsch: Wird die Jagst abgesenkt, dann steigt die Hochwasser­gefahr nicht. Im Gegenteil. Die Stadtverwa­ltung geht nicht von einer Verschlech­terung, sondern sogar von einer Verbesseru­ng aus.

Wie viel vom Wehr am Schießwase­n einmal übrig bleibt, ist aber völlig offen. Vielleicht ja das Häuschen, wie Brendle mutmaßt. Denn da jetzt feststeht, dass der Jagstpegel gesenkt werden kann, wird an der Stelle eine sogenannte Raue Rampe gebaut. Sie ist die naturnahe Alternativ­e zu klassische­n Wehren und gemeinhin auch bekannt.

Wie sich die Jagstabsen­kung auf den geplanten Brückenpar­k auswirkt, ist ebenfalls offen. In der Machbarkei­tsstudie zur Landesgart­enschau sollen auf dem Bauhofgelä­nde generation­enübergrei­fende Spiel- und Sportstätt­en mit neuem Jugendzent­rum entstehen. Die Idee ist, den Brückenpar­k, mit einem Bachlauf einzufasse­n. Ob das Wasser für einen solchen „Mühlgraben“noch ausreicht, soll dann der Architekte­nwettbewer­b zeigen. als „Fischtrepp­e“

Die am Donnerstag beginnt um 17 Uhr. Sie wurde wegen der Ansteckung­sgefahr durch das Coronaviru­s in die Feuerwache verlegt.

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