Allianz gegen Corona – eine Weltmacht fehlt
(dpa) - Europa, Kanada, Japan, Südkorea, Saudi-Arabien: Im Kampf gegen Corona haben Staatsund Regierungschefs aus aller Welt mehrere Milliarden Euro für die Suche nach Impfstoffen und Medikamenten zugesagt, um das tödliche Virus gemeinsam zu besiegen. Allein Kanzlerin Angela Merkel versprach bei einer internationalen Geberkonferenz am Montag 525 Millionen Euro und sagte: „Es ist eine Stunde der Hoffnung.“Nur die Weltmacht USA fehlte bei dem globalen Kraftakt für preiswerte Impfstoffe und Medikamente für alle.
EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen hatte die Online-Konferenz einberufen und moderierte die Schalte auf alle Kontinente begeistert und mit unerschütterlichem Lächeln. Zum Auftakt sagte sie selbst für die EU-Kommission eine Milliarde Euro zu – ein großer Schritt hin zu dem offiziellen Tagesziel von 7,5 Milliarden Euro. Dann ging es im Minutentakt weiter: 850 Millionen Dollar aus Kanada, 500 Millionen Euro aus Frankreich, 388 Millionen Pfund aus Großbritannien, 192 Millionen Euro aus den Niederlanden, 140 Millionen aus Italien und so fort.
Aber die anvisierten 7,5 Milliarden Euro sind nur eine Art Anzahlung. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen wird das Fünffache nötig, um Impfstoffe und Arzneien wirklich einmal Milliarden Menschen zur Verfügung zu stellen – rund 40 Milliarden Euro. Ende Mai soll eine weitere Konferenz folgen.
Der gerade von Covid-19 genesene britische Premierminister Boris Johnson sprach vom „dringendsten gemeinsamen Anliegen unseres Lebens“. Der kanadische Regierungschef Justin Trudeau sagte: „Wir können nicht hoffen, dass es anderen gut geht, während wir uns um uns selber kümmern. Wir müssen uns um uns selber kümmern und um den Rest der Welt.“Nachbar USA wollte das so offensiv wohl nicht vertreten: Die Regierung von US-Präsident Donald Trump hielt sich bei der Geberkonferenz raus. Außenminister Mike Pompeo ließ lediglich ausrichten, man begrüße die Anstrengungen der anderen.