Alleine stark
Mühlheimer Medizintechniker Karl Leibinger kauft zu und stärkt Dachmarke KLS
- Wichtiger Schritt für die Mühlheimer KarlLeibinger-Gruppe: Künftig sind alle Unternehmen, die unter der Dachmarke KLS Martin Medizintechnikprodukte herstellen und vertreiben, im Besitz der Unternehmerfamilie Leibinger aus Mühlheim an der Donau. Dazu hat das Unternehmen Karl Leibinger einen maßgeblichen Anteil am Geschäftsbetrieb der Tuttlinger Firma Stuckenbrock Medizintechnik sowie deren Anteile an der Vertriebsfirma Gebrüder Martin übernommen, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. Den Kaufpreis nannten die beiden Unternehmen nicht.
Hintergrund der Übernahme ist die Entscheidung von sieben Tuttlinger Medizintechnikunternehmen in den 1920er-Jahren, den Vertrieb über die gemeinsame Firma Gebrüder Martin zu organisieren. Zuletzt hielten nur noch die Karl-LeibingerGruppe (82 Prozent) und die Firma Stuckenbrock Medizintechnik (18 Prozent) Anteile an der historischen Vertriebsgesellschaft. Neben ihren Anteilen verkauft die Familie Stuckenbrock den Teil des Geschäfts mit Maschinen und Know-how, der die Produkte der Firma Stuckenbrock Medizintechnik hergestellt hat, die über die Dachmarke KLS Martin vertrieben worden sind.
Das Unternehmen Stuckenbrock Medizintechnik will sich nach der Übernahme der Firma Jakoubek Medizintechnik vor zwei Jahren künftig vor allem auf Zuliefereraktivitäten „in den Bereichen Implantate und Instrumente für die Wirbelsäulenchirurgie, Orthopädie und Traumatologie konzentrieren“, erklärte der geschäftsführende Gesellschafter Fabian Stuckenbrock.
Das Unternehmen Karl Leibinger strebt durch die Übernahme Synergieeffekte an und sieht Wachstumspotenzial in mehreren Produktbereichen. „Wir sind überzeugt, dass die neue Konstellation das weitere Zusammenwachsen der Gruppe fördert“, sagte der geschäftsführende Gesellschafter Christian Leibinger. Alle von der Übernahme betroffenen Mitarbeiter der Firma Stuckenbrock haben nach Angaben des Unternehmens ein Übernahmeangebot erhalten. „Wir hoffen, dass alle dieses Angebot annehmen“, erklärte das Unternehmen Karl Leibinger auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“. „Stellen zu streichen, das ist nicht das Ziel.“
Die Unternehmen der Karl-Leibinger-Gruppe mit ihrer Dachmarke KLS Martin gehen zurück auf die von
Ludwig Leibinger 1896 in Mühlheim (Landkreis Tuttlingen) gegründete Fabrik für chirurgische Instrumente. Das Unternehmen wird heute in vierter und fünfter Generation von Karl und Christian Leibinger geleitet. Die Unternehmensgruppe ist seit der Gründung im Besitz der Familie Leibinger. Sie beschäftigt weltweit mehr als 1500 Mitarbeiter und erwirtschaftete vergangenes Jahr einen Umsatz von 300 Millionen Euro. Den Gewinn nennt das Unternehmen nicht, die Ertragslage sei aber „gut“. 90 Prozent ihres Umsatzes mit chirurgischen Lasern, Implantaten, Sterilisationscontainern, Operationsleuchten und chirurgischen Instrumenten macht die Karl-Leibinger-Gruppe im Ausland, wichtigster Auslandsmarkt sind die USA, die Produktion ist aber vor allem im Südwesten: in Mühlheim, Tuttlingen und Freiburg.