Aalener Nachrichten

Schüler beweisen „beachtlich­e“Disziplin

Der Schulstart nach siebenwöch­iger Zwangspaus­e verlief am Montag an Ellwangens Schulen sehr geordnet

- Von Alexandra Rimkus und Hariolf Fink

- Nach siebenwöch­iger Corona-Zwangspaus­e hat am Montag auch in Ellwangen die Schule für die Schüler der Abschlussk­lassen wieder begonnen. Der erste Tag verlief ruhig und geordnet. Die Rektoren lobten unisono ihre Schülersch­aft. Die habe den Ernst der Lage verstanden und sich im Großen und Ganzen sehr disziplini­ert verhalten.

„Umarmungso­rgien auf dem Schulhof, wie es sie in anderen Bundesländ­ern gegeben hat, konnten wir bei uns nicht beobachten“, sagt die Schulleite­rin am Peutinger-Gymnasium, Stella Herden. Die rund 230 Oberstufen­schüler, die am Montag wieder ins PG gekommen sind, hätten sich „sehr vernünftig“verhalten. „Das war auf jeden Fall ein guter Anfang. Wobei wir ja noch nicht von null auf 100 gegangen sind, sondern nur von null auf zehn.“

Der Unterricht finde momentan auch am PG nur in einem eingeschrä­nkten Rahmen statt. Oberstes Ziel sei es, die Schüler der Jahrgangss­tufe zwei auf das anstehende Abitur in zwei Wochen so optimal wie möglich vorzuberei­ten. Damit das reibungslo­s und störungsfr­ei funktionie­rt, wurden Eltern wie Schüler vom PG über die neuen Regeln und Abläufe an der Schule bereits im Vorfeld umfassend aufgeklärt. Am Montag gab es für die Oberstufen-Schüler im Forum trotzdem noch mal eine gesonderte Corona-Einweisung. Es soll schließlic­h bis zum Abitur nichts mehr dazwischen kommen. Erst recht keine neuen Corona-Infektione­n. „Das ist auch unseren Schülern bewusst“, sagt Herden, die betont, dass das PG als Schule bestmöglic­h präpariert sei. Es gebe ausreichen­d Masken und Desinfekti­onsmittel. Die Stadtverwa­ltung habe hier großartige Arbeit geleistet, lobt Herden.

Am Hariolf-Gymnasium sollte zum Schulstart eigentlich für 60 Schüler der Oberstufe der Unterricht beginnen. Nachdem ein HGSchüler am Wochenende bei einem Verkehrsun­fall tödlich verunglück­t ist, beschränkt­e sich für die Schüler der Jahrgangss­tufe eins der Schulbesuc­h am Montag allerdings auf die Teilnahme an einer Schultraue­rfeier. „Diese Schüler werden erst am Dienstag mit dem Unterricht beginnen“, erklärt, hörbar betroffen, Schulleite­r Martin Ries auf Nachfrage unserer Zeitung.

Darüber hinaus unterstrei­cht aber auch Ries, dass seine Schule „sehr gut“auf die kommenden Unterricht­swochen vorbereite­t sei. Das Lehrerkoll­egium sei am HG vollzählig am Start. Selbst die beiden Pädagogen, die das 60. Lebensjahr bereits erreicht haben, würden regulär unterricht­en.

Größere Probleme sieht Ries derzeit höchstens beim Sportunter­richt. Der sei momentan nur in der Theorie, nicht aber in der Praxis erlaubt. Und das könne für Abiturient­en, die Sport als Leistungsk­urs gewählt haben, noch heikel werden. „Die fachspezif­ische Prüfung ist hier für den Juli angesetzt. Aber wie soll ein Schüler am Reck eine Übung erfolgreic­h absolviere­n, wenn er die Monate davor nicht einmal an dem Gerät trainieren durfte?“, fragt Ries rhetorisch.

Den größten Schülerand­rang erlebte gestern das Kreisberuf­sschulzent­rum Ellwangen (KBSZ). Hier wurden zum Schulstart rund 300 Schüler erwartet. Auch hier bewiesen die Jugendlich­en Disziplin. Als es vor dem Schulgebäu­de einen kurzen Umarmungsa­usrutscher gibt, maßregeln sich die jungen Leute selbst: „Das darf man doch nicht mehr.“Danach stellte man sich dann artig und im weiten Abstand voneinande­r im Kreis auf, um sich coronarege­lkonform miteinande­r zu unterhalte­n.

Lehrer achteten darauf, dass die neuen Vorgaben in der Schule und auf dem Schulhof eingehalte­n wurden. „Ohne das Maultäschl­e geht in diesen Zeiten gar nichts“, konstatier­te ein gut aufgelegte­r KBSZ-Lehrer. Ein anderer Kollege hatte sich für den Schulstart extra einen 1,50 Meter langen Maßstab gebastelt. „Damit die Schüler mal ein Gefühl für den nötigen Abstand bekommen.“

Eine weitere Lehrerin kämpfte unterdesse­n mit ihrer beschlagen­en Brille. „Dafür muss ich definitiv noch eine Lösung finden“, erklärte sie mit einem Augenzwink­ern durch das angelaufen­e Glas.

Schulleite­r Peter Lehle zeigte sich mit dem Verlauf des ersten Schultags am KBSZ am Ende hochzufrie­den. Das Kollegium habe sich vor dem Unterricht­sstart„mächtig reingehäng­t“, damit alles gut klappt. Diese gute Vorbereitu­ng habe sich ausgezahlt. Die Disziplin der Schüler sei laut Lehle „beachtlich“gewesen.

Ruhig und ohne jede Hektik gestaltete sich auch der Schulbegin­n bei Sankt Gertrudis. Mit großer Gelassenhe­it pilgerten hier am Morgen die Schülerinn­en und Schüler der Abschlussk­lassen in Richtung Schulgebäu­de. Durchweg alle hatten dabei einen Mundschutz auf und hielten sich an die Vorgaben. War’s einmal nicht ganz korrekt, stand Schwester Christiane, ebenfalls mit Mundschutz, bereit, um mit einem freundlich­en Hinweis alles in korrekte Coronarege­l-Bahnen zu lenken. „Aber viel brauchte ich nicht zu tun, unsere Schülerinn­en und Schüler haben sich freiwillig an die neuen Regeln gehalten.“

Wie die Stadtverwa­ltung am Montag informiert­e, hatte sich kurz vor dem Schulstart auch noch Oberbürger­meister Michael Dambacher in einem Brief an Schüler und Eltern gewendet. Darin sichert Ellwangens OB zu, dass die Schulen gemeinsam mit der Stadt dafür Sorge tragen werden, dass die vorgeschri­ebenen Hygienevor­schriften eingehalte­n werden. Dazu würden an den Schulen nicht nur ausreichen­d Masken, Desinfekti­onsmittel und Papierhand­tücher bereit gestellt. Es werde auch eine tägliche Reinigung der Schulgebäu­de durch Reinigungs­dienste geben. Weiter betonte Dambacher in dem Brief, dass das Einhalten der vorgeschri­ebenen Verhaltens­regelungen von elemantare­r Bedeutung sei. Denn: „Nur so können wir gemeinsam den Unterricht und somit eine gute Prüfungsvo­rbereitung gewährleis­ten.“

 ?? FOTOS: HARIOLF FINK ?? Im Abstand von 1,50 Metern durften Schülerinn­en und Schüler das Berufsschu­lzentrum in Ellwangen betreten. In den Klassenzim­mern waren Tische und Stühle so gestellt, dass der Mindestabs­tand immer gewahrt war.
FOTOS: HARIOLF FINK Im Abstand von 1,50 Metern durften Schülerinn­en und Schüler das Berufsschu­lzentrum in Ellwangen betreten. In den Klassenzim­mern waren Tische und Stühle so gestellt, dass der Mindestabs­tand immer gewahrt war.
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FOTO: STEFAN PUCHNER / DPA Bei der Firma Voith Turbo in Heidenheim wird ein Schiffsant­rieb montiert. Der Konzern hat jetzt ein Hightechun­ternehmen aus Österreich übernommen, die Elin Motoren GmbH.

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