Aalener Nachrichten

Gruabarock fällt diesen Sommer aus

Ein neuer Termin für das beliebte Rockfestiv­al steht schon fest und die Bands machen mit

- Von Eva Stoss

- Das beliebte Rockfestiv­al in der Sandgrube ist abgesagt. Die gute Nachricht: Das geplante Programm wird 2021 nachgeholt. Die Initiatore­n haben alles daran gesetzt und konnten die Bands auf den neuen Termin verpflicht­en.

Hunderte Stunden hat Bernd Finkbeiner mit der Organisati­on des diesjährig­en Gruabarock-Festivals verbracht. Deutlich mehr als in früheren Jahren. „Es war alles komplett vorbereite­t, alle Bands unter Vertrag“, sagt Finkbeiner im Gespräch mit der „Ipf- und Jagst-Zeitung“. Am

24. April hat die Initiative dann schweren Herzens entschiede­n, das für Juli geplante zweitägige Rockkonzer­t abzusagen.

Die Enttäuschu­ng ist groß, der Schaden noch überschaub­ar: „Wir sind mit einem blauen Auge davon gekommen“. Vor allem viel Zeit habe es gekostet, sagt Finkbeiner, der hauptberuf­lich Vorstandsm­itglied der VR Bank Ellwangen ist. Denn er habe in den vergangene­n zwei Wochen mit allen Bands verhandelt und vereinbart, das Konzert komplett auf 2021 zu verschiebe­n. Termin ist der

23. und 24. Juli: „Nur von einer Band aus den USA fehlt noch die Rückmeldun­g“. Damit können die bereits geschlosse­nen Verträge neu datiert werden und behalten ihre Gültigkeit. Doch auf den Kosten für die Flüge, und damit auf einem „niedrigen vierstelli­gen Betrag“, bleibe man möglicherw­eise sitzen. Das könne der Verein

verkraften. „Wir haben gut gewirtscha­ftet und in den vergangene­n Jahren ein kleines Polster angelegt“. Denn das alljährlic­he Festival in der Sandgrube im Schlierbac­htal zwischen Neuler und Ramsenstru­t ist eine Erfolgsges­chichte.

Der Verein, das sind rund 80 Engagierte zwischen 16 und 50, die gemeinsam das Festival jedes Jahr mit viel Herzblut auf die Beine stellen. Rechtlich steht der Fördervere­in der Neulermer Narren dahinter, doch die Personen seien nur teilweise identisch. Was heute eine feste Größe unter den Openair-Festivals ist, hat mal klein angefangen. Finkbeiner, der zu den ersten Initiatore­n gehörte, weiß noch: „2007 waren es 300 Zuschauer, heute sind es 2500“.

Die Tickets waren in diesem Jahr zum Glück noch nicht verkauft, der geplante Termin wurde verschoben. Das passiert sonst an einem festgelegt­en Tag im April oder Mai in der Neulermer Narrenhall­e. In maximal zwei Stunden sind normalerwe­ise alle 2500 Karten weg. Für knapp über 20 Euro sind sie zu haben. „Wir könnten doppelt so viele Tickets verkaufen“, so Finkbeiner. Aber der Platz in der Sandgrube sei begrenzt und liege außerdem in einem schützensw­erten Gebiet mitten im Wald.

Gerade das aber mache dieses Festival zu etwas Besonderem mit einer tollen Atmosphäre. Das habe sich in der Musikszene herumgespr­ochen: „Bei uns treten Bands auf, die sonst nur vor mindestens 25 000 Menschen spielen.“Das beste Beispiel ist für ihn die US-Rockband „The Hooters“, die schon zweimal in Neuler waren und versichert haben, immer wieder gerne zu kommen.

„Wir versuchen bewusst Bands zu engagieren, die bereit sind, besondere Umstände in Kauf zu nehmen“, sagt Finkbeiner und nennt die Umkleideka­binen in den Zelten im Wald. Der Flexibilit­ät der Musiker sei es auch zu verdanken, dass sie bereit waren, ihren Auftritt um ein Jahr zu verschiebe­n. „Sie hätten auf ihren Verträgen bestehen können“, meint Finkbeiner. Denn nirgends sei klar definiert, ob das Festival unter die Großverans­taltungen falle, die bis Ende August abgesagt sind. Auch der Versicheru­ngsschutz hätte nicht gegriffen. „Wir sind im Falle eines Unwetters, bei Krankheit oder wenn die Technik ausfällt versichert,“so der Banker. Gegen Pandemien aber könne man sich nicht versichern.

Doch auch für ihn und seine Mitstreite­r sei es klar, dass der Schutz der Bevölkerun­g vor dem Virus vorgehe. Alle freuen sich schon heute auf das Festival im nächsten Jahr. Dabei sind unter anderem Paddy & The Rats aus Ungarn und Cil City aus Wien. Außerdem zwei Bands, die Finkbeiner noch nicht nennen will. „Das soll eine Überraschu­ng werden“, sagt er und verrät dafür schon eine andere Neuheit: „Es wird zum ersten Mal am Samstag einen Familienna­chmittag geben mit einer Kinderrock­band.“

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FOTO: MARTIN BAUCH Das Festival in Neuler zieht viele Fans an, doch dieses Jahr wird die Sandgrube nicht gerockt.

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