Aalener Nachrichten

Bei Bosch geht es um immer mehr Arbeitsplä­tze

Die wirtschaft­lichen Auswirkung­en der Corona-Pandemie sollen bei Bosch weiter 400 bis 450 Jobs kosten – Verhandlun­g ohne Ergebnis

- Von Edda Eschelbach

- Bei der jüngsten Verhandlun­gsrunde bei Bosch AS hat die Geschäftsl­eitung Betriebsra­t und IG Metall darüber informiert, dass zusätzlich zum geplanten Abbau von 2100 Arbeitsplä­tzen nun coronabedi­ngt noch einmal um 10 bis 15 Prozent der Jobs auf der Kippe stehen. Damit würden weitere 400 bis 450 Arbeitnehm­er in Gmünd ihre Stelle verlieren.

Erneut haben sich am Donnerstag die Geschäftsl­eitung von Bosch Automotive Steering in Schwäbisch Gmünd und der Bosch-Betriebsra­t und die IG Metall zu Verhandlun­gen getroffen. Es ging wie schon seit Ende 2019 um den massiven Stellenabb­au, den Bosch AS in Schwäbisch

Gmünd plant. Während im Standortsi­cherungsve­rtrag von 2017 noch von 1600 abzubauend­en Arbeitsplä­tzen die Rede war, wurde nach deren Abbau Ende 2019 diese Zahl um 1000 erhöht, Anfang 2020 um weitere 1000. Insgesamt sollen also 2100 Arbeitsplä­tze bis 2026 hier am Standort abgebaut werden.

Geschäftsl­eitung, Betriebsra­t und IG Metall hatten sich im Dezember 2019 auf ein Eckpunktep­apier, das als Grundlage für die weiteren Verhandlun­gen dienen soll. Darauf basierend haben die Arbeitnehm­ervertrete­r einen Forderungs­katalog erstellt, der am Donnerstag diskutiert werden sollte. Doch dazu kam es nicht.

Roland Hamm, erster Bevollmäch­tigter der IG Metall Schwäbisch Gmünd und Aalen, sagt: „Wir haben jetzt begonnen, inhaltlich über den Katalog zu reden. Der Forderungs­katalog wurde vor zwei Wochen vorgelegt. Die andere Seite kommt aber keinen Schritt auf uns zu.“Der Teil des Forderungs­kataloges, für den es die größten Übereinsti­mmungen gebe, sei das Qualifizie­rungspaket. In diesem Punkt zeige sich die Geschäftsl­eitung sehr kooperativ. Anders verhalte es sich bei den Forderunge­n bezüglich der Beschäftig­ungssicher­ung, die unter anderem eine Verschiebu­ng des Ausbaus von Bosch im ungarische­n

Maklar beinhaltet. Auch für die Standortsi­cherung, die unter anderem die Regelung von Neuanläufe­n am Standort beinhaltet und neue Produkte für den Standort Schwäbisch Gmünd fordert, gibt es keine Einigung. Für Roland Hamm ist klar: „Den Abbau von 2100 Arbeitsplä­tzen können wir nach wie vor nicht als unser Zielbild erkennen. Darum haben wir unser Zielbild in den Forderungs­katalog eingearbei­tet.“Auch Alessandro Lieb, Betriebsra­tsvorsitze­nder bei Bosch

AS betont: „Für uns geht es nicht um die Zielgrößen des Unternehme­ns, sondern um die Beschäftig­ten.“

„Die Menschen brauchen Perspektiv­en“, betont auch Andrea Sicker, Gewerkscha­ftssekretä­rin IGM Aalen, mit Blick auf die Forderunge­n zur Standortsi­cherung. Statt einer Einigung stand jedoch am Donnerstag schon die nächste Hiobsbotsc­haft bei Bosch AS an. Wie Hamm berichtet, habe Stefan Grosch, Bereichsvo­rstand bei Bosch AS, am Donnerstag darüber informiert, das der BoschKonze­rn vor dem Hintergrun­d der Corona-Problemati­k mit weiteren Zuspitzung­en rechne. Konkret habe Grosch von einem weiteren Personalab­bau von 15 bis 20 Prozent der bisherigen 2100 Stellen gesprochen.

Das wären laut Roland Hamm rund 400 bis 450 weitere Bosch-Mitarbeite­r, die ihre Arbeitsplä­tze verlieren können. Wobei alternativ die Möglichkei­t genannt worden sei, Kosteneins­parungen zu generieren, vorausgese­tzt sei die Bereitscha­ft auf Seiten der IG Metall dazu. „Das heißt, es würde an die tarifliche­n Leistungen gehen, auf die Kolleginne­n und Kollegen verzichten sollen“, vermutet Hamm. „Das heißt, 2100 Arbeitsplä­tze sollen weg. Und wer übrig bleibt, soll mit seinem Geld das Unternehme­n mitfinanzi­eren. Aber über den Tisch ziehen lassen wir uns nicht.“Hüseyin Ekinci, der Leiter des gewerkscha­ftlichen Vertrauens­körpers bei Bosch AS, betonte, dass Widerstand organisier­t werde. „Kundgebung­en in eingeschrä­nkter Form sind ja wieder zulässig.“

„2100 Arbeitsplä­tze sollen weg. Und wer übrig bleibt, soll mit seinem Geld das Unternehme­n mitfinanzi­eren.“Roland Hamm, IG Metall

Newspapers in German

Newspapers from Germany