Aalener Nachrichten

Oberkochen baut eigenen Wein an

Auf einem Versuchsfe­ld wurden Weinreben der Sorte Souvignier Gris gepflanzt

- Souvignier Gris

(an) - Weinanbaug­ebiet Oberkochen? Niemals! Oder doch? Am Hang oberhalb der Tiersteins­chule hat die Stadt Oberkochen einen kleinen Weinberg angelegt. 2023 soll der erste Wein gekeltert werden.

Nach dem 30-jährigen Krieg im 17. Jahrhunder­t sind viele Menschen aus Tirol nach Oberkochen gekommen, deren Namen, wie zum Beispiel „Wingert“und „Brunnhuber“, auf einen Bezug zum Weinbau hindeutete­n. Und möglicherw­eise trägt das Gewann „Weingarten“seinen Namen nicht umsonst.

Wärmere Durchschni­ttstempera­turen lassen mittlerwei­le nicht nur im Remstal, sondern auch in unserer Region Wein gedeihen. Vor allem robuste und pilzresist­ente Neuzüchtun­gen haben hier gute Chancen. Und wenn alles nach Plan läuft, kann die Stadt Oberkochen in drei Jahren ihren ersten eigenen Wein ausschenke­n.

In Zusammenar­beit mit der Firma Knapkon, Frickenhau­sen, haben Bauhofleit­er Markus Huber und sein Team oberhalb der Tiersteins­chule einen Weinberg als Versuchsfe­ld angelegt. Auf der rund 600 Quadratmet­er großen Fläche wurden insgesamt 99 Weinreben der Sorte Souvignier Gris gepflanzt, nachdem zuvor der Boden hergericht­et und die Rankhilfen gesetzt wurden. Da der Boden sehr steinig ist, wurden die Reben in das Substrat Terra Peta (Schwarze Erde) gesetzt, das organische Materialie­n umsetzen kann, sodass nicht gedüngt werden muss. Zum Schutz vor Wild und Vögel wird die Fläche noch eingezäunt und mit einem Netz überspannt. Jochen Knappe, Weinbauber­ater und Inhaber der Firma Knapkon, wird das Projekt in den kommenden Jahren in der Aufzucht begleiten und die fachspezif­ischen Arbeiten, wie das Erziehen der Leitriebe oder das Runterbind­en der Reben, übernehmen. Wichtig sei, so sagt er, regelmäßig­es Gießen am Anfang.

Der Hang ist nach Süden ausgericht­et und hat eine Neigung zwischen 15 und 30 Prozent. Die Bundesanst­alt für Landwirtsc­haft und Ernährung hat auf Initiative von Bürgermeis­ter Peter Traub im Jahr 2017 den von der Stadt gestellten Antrag zur Neuanpflan­zung von Weinreben für das Anbaugebie­t Württember­g und Landweinge­biet Rhein-Neckar genehmigt. Ziel ist es, im Jahr 2023 bis zu 200 Liter Wein zu erzeugen. Die Oberkochen­er Hausmarke könnte dann ein spezielles Geschenk für Jubilare

oder für besondere Anlässe sein.

ist eine 1983 neu gezüchtete Weißweinso­rte, die aus Cabernet Sauvignon und Bronner gekreuzt wurde. Sie ist widerstand­sfähig gegen drei der häufigsten Pilzkrankh­eiten. In Deutschlan­d sind derzeit rund 30 Hektar mit Souvignier Gris bepflanzt.

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FOTO: STADT OBERKOCHEN

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