WHO stoppt nach heikler Studie Tests mit Malariamitteln
(AFP) - Wegen Sicherheitsbedenken hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) klinische Tests des Malariamittels Hydroxychloroquin zur Behandlung von Covid-19-Patienten ausgesetzt. Mit ihrer Entscheidung stellte sich die WHO gegen den Kurs von US-Präsident Donald Trump und Brasiliens Staatschef Jair Bolsonaro in der Corona-Pandemie. Brasiliens Gesundheitsministerium allerdings empfiehlt Hydroxychloroquin trotz der WHO-Bedenken weiterhin für leichte Covid-19-Fälle.
Die Tests in mehreren Ländern seien „vorübergehend“eingestellt worden, während die Sicherheit des Medikaments überprüft werde, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus jetzt in Genf. Die Entscheidung sei aufgrund einer Studie gefallen, wonach eine Behandlung mit Hydroxychloroquin möglicherweise die Sterblichkeitsrate erhöht. Ein Forschungsteam der Harvard Medical School in Boston und des Universitätsspitals Zürich hatte die Daten von 96 000 Patienten in Hunderten Krankenhäusern weltweit ausgewertet. Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass Hydroxychloroquin sowie der verwandte Wirkstoff Chloroquin keinen Nutzen bei Covid-19-Patienten zeigen. Die Mittel könnten vielmehr schwere Nebenwirkungen auslösen – vor allem Herzrhythmusstörungen.