Militärhubschrauber sorgen für Verdruss
Im Jagstzeller Gemeinderat sind Übungsflüge der US-amerikanischen Streitkräfte Thema
- Die US-Streitkräfte sind am Montag Thema im Jagstzeller Gemeinderat gewesen. Konkret ging es dabei um Übungsflüge amerikanischer Militärhubschrauberpiloten. Für viele Jagstzeller sind diese Flüge offenbar zu einem echten Ärgernis geworden. Ratsmitglied Markus Zeller brachte das Thema in der Sitzung aufs Tapet.
Zeller merkte an, dass amerikanische Kampfhubschrauber seit mittlerweile vier Monaten die Gegend rund um Jagstzell unsicher machen würden – und das zu jeder Tagesund Nachtzeit. „Fliegen die, wie sie Lust haben? Haben unsere Behörden da überhaupt keinen Einfluss drauf? Und wo kann man sich als Bürger eigentlich beschweren?“, wollte Zeller sichtlich angefressen von Bürgermeister Raimund Müller wissen.
Der verwies in seiner knapp gehaltenen Antwort auf einen Pressebericht, wonach die US-Piloten aktuell tatsächlich verstärkt üben würden. Dazu stehe den bei Ansbach stationierten Heeresfliegern der US Army unter anderem ein Waldgebiet im nordöstlichen Virngrund zwischen Jagstzell und Ellenberg zur Verfügung.
Warum sich die US-Flieger in der Nacht aber bis nach Dankoltsweiler verirrten oder derzeit regelmäßig auch das Naherholungsgebiet am Fischbachsee heimsuchten, konnte Müller nicht erklären. Mit Bezug auf den Pressebericht führte er aus, dass manche der Hubschrauberpiloten wohl „ortsunkundig“seien und deshalb auch mal außerhalb ihres Trainingsgebiets auftauchen würden. Was Markus Zeller lakonisch kommentierte: „Wenn das stimmt, wird’s für uns gefährlich.“Müller versprach in der Sitzung, sich um die Angelegenheit persönlich zu kümmern.
Und das hat der Jagstzeller Bürgermeister am Dienstag dann auch getan. Wie Müller auf unsere telefonische Nachfrage erklärte, habe er mit der 12th Combat Aviation Brigade, die in Kattenbach bei Ansbach stationiert ist und deren Flieger im Virngrund üben, schriftlich Kontakt aufgenommen. Ob es was bringt? Ob Müller irgendwie Einfluss nehmen kann? „Das kann ich nicht einschätzen. Tatsächlich ist das für mich eine völlig neue Aufgabe“, so der Jagstzeller Bürgermeister. Für Müller steht aber fest, dass amerikanische Kampfhubschrauber zu Übungszwecken über bewohntem Jagstzeller Gebiet nichts verloren haben. Schon gar nicht in den Abendstunden. „Es gibt ein Flugfeld, wo sie trainieren können. Das ist groß genug.“
Überrascht von dem Problem, zeigte man sich am Dienstag auch beim Landratsamt in Aalen. Über militärische Manöver der US-Streitkräfte werde man eigentlich immer rechtzeitig in Kenntnis gesetzt, hieß es. In dem aktuellen Fall verhalte es sich aber anders. Das Landratsamt sei über Übungsflüge der Amerikaner nicht informiert worden und wisse von nichts. Letztlich sei man aber auch nicht zuständig. Eventuell könne das Regierungspräsidium (RP) in Stuttgart etwas mehr sagen, so die Mutmaßung beim Landratsamt. Immerhin sei das zuständig für die Luftsicherheit in Baden-Württemberg. Aber auch in Stuttgart verläuft eine entsprechende Nachfrage danach im Sande. „Das Regierungspräsidium Stuttgart ist in diesem Bereich nicht zuständig. Möglicherweise kann Ihnen hier die Pressestelle der Bundeswehr weiterhelfen“, heißt es in einer kurzen schriftlichen Stellungnahme des RP.
Bei der Bundeswehr ist am Dienstag niemand zu erreichen. Dafür beim Verteidigungsministerium in Berlin. Das verweist auf die Pressestelle der US-Army Europe, bei der telefonisch ebenfalls kein Durchkommen ist.
Eine E-Mail an die 12th Combat Aviation Brigade bleibt bis zum Redaktionsschluss unbeantwortet.