Aalener Nachrichten

Handwerk sorgt sich um kommunale Aufträge

Handwerksk­ammer Ulm fordert Investitio­nsfonds für Gemeinden

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(ij) - In den letzten Wochen haben Städte und Gemeinden aufgrund der Corona-Krise ihr Auftrags- und Investitio­nsverhalte­n verändert: Vor dem Hintergrun­d von erwarteten Rückgängen bei den Steuereinn­ahmen werden Investitio­nen in Infrastruk­tur zurückgefa­hren. Die Handwerksk­ammer Ulm sieht diese Entwicklun­g mit Sorge und regt einen Investitio­nsfonds für Gemeinden an.

Aktuell würden sich mehr als die Hälfte der Städte „zu starken Einschränk­ungen bei der Haushaltsf­ührung“gezwungen sehen, ein Viertel plane Haushaltss­perren. Bereits beschlosse­ne Ausgaben oder erteilte Aufträge würden beschränkt, verschoben oder storniert.

„Wir beobachten eine aufkommend­e Sparflamme bei den Kommunen. Dabei sind Aufträge der öffentlich­en Hand gerade jetzt wichtig für das Funktionie­ren unserer regionalen Wirtschaft“, wird Joachim Krimmer, Präsident der Handwerksk­ammer Ulm, in einer Pressemitt­eilung zitiert. Und weiter: „Wir brauchen jetzt mutige und kluge Kommunen und auch Verbrauche­r, die weiterhin Aufträge erteilen und die Gunst der Stunde erkennen: Die gewohnten Wartezeite­n für Handwerker sind derzeit günstig.“

Die Handwerksk­ammer werde von Betrieben aus allen Landkreise­n darauf angesproch­en, dass Kommunen Aufträge zurückhiel­ten oder stornierte­n, um zu sparen. Gespart würde dann aber nicht an Kosten, sondern an Investitio­nen, was einen dauerhafte­n Schaden für die Infrastruk­tur erzeugen könne, warnt die Kammer.

Die Kammer fordert deshalb, dass das Land Baden-Württember­g einen Investitio­nsfonds für Gemeinden auflegt. Damit sollen Kommunen in ihrer Entscheidu­ng bestärkt werden, an bestehende­n Aufträgen festzuhalt­en und neue zu vergeben. Die Handwerksk­ammer Ulm macht sich für Investitio­nsanreize statt Haushaltss­perren stark. Ein Sonderfond­s des Landes würde auch die Planungssi­cherheit für die Kommunen erhöhen. „Wir verkennen nicht die schwierige Situation der Kommunen. Aufträge sind jetzt für alle besser als Zuschüsse“, sagt Krimmer.

Die Kammer sieht in den rund 220 Kommunen ihres Gebietes bereits erste Diskussion­en zur Anhebung von gemeindlic­hen Steuern. „Es gilt immer noch und auf allen Ebenen der Grundsatz: Unsere Betriebe brauchen jetzt Entlastung und nicht weitere Belastung“, so Krimmer.

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