Aalener Nachrichten

Außergewöh­nliche Umstände

Meistersch­aft wie eine WM: Ulmer Basketball­er starten Vorbereitu­ng auf Kasernen-Turnier

- Von Thorsten Kern

- Als Trainer einer Profimanns­chaft ist dieser Dienstag ein guter Tag für Jaka Lakovic gewesen. Da hatte der Slowene zum ersten Mal seit der Unterbrech­ung der Basketball­saison wieder seine komplette Mannschaft im Training. Zumindest fast: Denn drei ausländisc­he Profis werden beim Finalturni­er der Basketball-Bundesliga in München nicht mehr für Ratiopharm Ulm auflaufen. Ein Ausblick auf das Turnier fällt Ulms Trainer Lakovic auch aus diesem Grund schwer.

Zehn der 18 Mannschaft­en aus der Bundesliga haben für die Saisonfort­setzung gestimmt, sie spielen ab dem 6. Juni im Münchener Audi Dome den Meister aus. „Das ist alles keine ideale Situation“, sagt Ulms Sportdirek­tor Thorsten Leibenath. Denn während des Turniers werden die Mannschaft­en in einem Hotel in München unter Quarantäne gestellt. Raus darf nur, wer Training hat oder ein Spiel. „Einkaserni­ert zu sein, ist nicht schön, aber keinem Spieler wird die Decke auf den Kopf fallen“, meint Leibenath. Im Hotel wird es Freizeitmö­glichkeite­n wie Billard oder Tischtenni­s geben. „Und das WLAN wird extra verstärkt“, sagt Leibenath lachend. Los geht es für die Ulmer am 6. Juni (20.30 Uhr) auf den Gastgeber, Titelverte­idiger und Topfavorit­en FC Bayern.

Bis dahin muss und will Jaka Lakovic versuchen, seine Mannschaft wieder in Schwung zu bringen. „Wir müssen das Training einfach halten, aber gut“, sagt der Slowene. „Nach zwei Monaten wieder zu starten ist nicht leicht.“Zumal die Ulmer auch noch das Handicap haben, dass in Killian Hayes einer der besten Basketball­er des Teams fehlen wird. Der Franzose, der mit einem Wechsel in die nordamerik­anische Profiliga NBA liebäugelt, hat sich genauso wie Seth Hinrichs und Grant Jerrett gegen eine Rückkehr nach Ulm entschiede­n. Den – vor allem ausländisc­hen – Profis der Bundesligi­sten wurde es quasi freigestel­lt, ob sie beim Turnier in München auflaufen wollen oder nicht. Der FC Bayern verpflicht­ete den Ex-Ulmer Ismet Akpinar nach.

Die drei Abgänge haben die Ulmer durch Thomas Klepeisz (aus Braunschwe­ig) und Dylan Osetkowski ersetzt. Der 23-jährige Osetkowski kommt von BG Göttingen, das auch am Finalturni­er teilnimmt und einer der Ulmer Gruppengeg­ner ist. Der Center wurde allerdings vor einem Jahr von Ratiopharm verpflicht­et und dann nach Göttingen ausgeliehe­n. Nun kommt er ein bisschen früher zurück an die Donau. Osetkowski stieg wie die weiteren

USA-Rückkehrer Tyler Harvey und Archie Goodwin ebenfalls am Dienstag ins Mannschaft­straining ein. Erstmals konnte Lakovic mit allen elf Profis auf dem Feld arbeiten. „Wir wollen versuchen zu simulieren, was uns in München erwartet“, sagt der Trainer. „Wenn es in die Play-offs geht, wollen wir unsere beste Leistung zeigen.“

Während Lakovic das Turnier als Play-offs betrachtet, zieht Leibenath einen Vergleich zu Europa- oder Weltmeiste­rschaften. „Das wird eine etwas andere Beanspruch­ung als gewöhnlich, aber keine Überbeansp­ruchung der Spieler“, glaubt Leibenath. Mit elf Profis und fünf Nachwuchss­pielern werden die Schwaben einen Tag vor Turnierbeg­inn nach München

reisen. „Wir haben zehn Tage Zeit, das ist nicht viel, um viel zu ändern“, sagt Lakovic. „Deswegen haben wir auch zwei Spieler geholt, die in unser System passen.“Klepeisz sei ein „guter Point und Shooting Guard, der das Spiel lesen kann“, Osetkowski könne „Einfluss auf unser Spiel nehmen“.

Vor allem die Tage in München werden dann fast minutengen­au geplant. Jeweils zwei Spiele stehen pro Tag an, sechs Mannschaft­en haben also frei. Und für die wird es jeweils ein genau zweistündi­ges Zeitfenste­r zum Training in der Halle auf dem Bayern-Campus geben. „Das ist alles komplett durchgetak­tet“, sagt Leibenath. „Es ist eben ein außergewöh­nliches Turnier.“

 ?? FOTO: NORDPHOTO/IMAGO IMAGES ?? Jaka Lakovic hat nicht viel Zeit, um seine Mannschaft fit für das Basketball-Finalturni­er zu machen.
FOTO: NORDPHOTO/IMAGO IMAGES Jaka Lakovic hat nicht viel Zeit, um seine Mannschaft fit für das Basketball-Finalturni­er zu machen.

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