Aalener Nachrichten

Weis-Busse rollen nach Stuttgart

Reisebusun­ternehmen machen auf ihre Situation aufmerksam – Fahrer bangen um ihre Zukunft.

- Von Eva Stoss

Mit einem Aktionstag in Stuttgart haben die Bustourist­iker auf ihre Situation aufmerksam gemacht. Auch das Neulermer Unternehme­n Weis hat zwei Busse mit Aufklebern in die Landeshaup­tstadt geschickt. Die Busfahrer haben es genossen - auch wenn die Reisegäste noch fehlten.

Die Aktion ist auch ein Dankeschön an die Landesregi­erung, denn nur in Baden-Württember­g gibt es bisher feste Hilfszusag­en für die von der Corona-Pandemie hart getroffene Branche (Wir haben am 22. Mai berichtet). Doch auch hier wissen die Firmen noch nicht, wie es weitergehe­n soll. „Wir wollen wieder rollen!“lautet deshalb das Motto der Demo.

Mit Reisebusse­n, diue mit Slogans beklebt waren, haben sich Fahrer der Firma Weis Reisen aus Neuler am Mittwoch auf den Weg nach Stuttgart gemacht. „Wir sind mit zwei Bussen in Stuttgart und möchten damit unseren Verband, den WBO, in seiner Tätigkeit unterstütz­en und den Rücken stärken“, so teilt Hariolf Weis der „Ipf- und Jagst-Zeitung / Aalener Nachrichte­n“mit.

Wie berichtet dürfen Reisebusse wegen der Corona-Pandemie seit Mitte März nicht mehr fahren. Das Verbot gilt noch bis 5. Juni. Ob es verlängert oder aufgehoben wird, ist ebenso ungewiss wie die Auflagen, die nach einem Start gelten sollen. „Wenn ich im Reisebus einen Mindestabs­tand von 1,5 Metern einhalten muss, können maximal zehn Reisegäste mitfahren“, hatte Weis im Gespräch mit der „Ipf- und Jagst-Zeitung / Aalener Nachrichte­n“beklagt. Dann rechne sich so eine Fahrt aber nicht – was beinahe einem Verbot gleich komme. Ebenso sei nicht denkbar, dass Fahrgäste zehn Stunden lang im Bus eine Maske tragen.

Für die Busfahrer war der Ausflug nach wochenlang­em Stillstand ein Highlight: „Ja, wie geil ist das denn, so viele Reisebusse! Ein tolles Gefühl, mit all unseren Kollegen zusammen zu kommen. Wir warten voller Ungeduld auf unsere Reisegäste.“Das hat einer der beiden Busfahrer über WhatsApp von der Demo in Stuttgart verschickt. Es sei einfach schön, mal wieder mit einem Reisebus unterwegs zu sein, nur die Reisegäste fehlten, so schildern die beteiligte­n Busfahrer ihr Erlebnis beim Aktionstag in der Landeshaup­tstadt.

Der komplette Cannstatte­r Wasen sei mit über 100 Bussen voll gewesen, schreibt einer der Fahrer begeistert. Auch über ihre Sorgen konnten sich die Busfahrer bei dem Treffen austausche­n: „Der Austausch mit den anderen Fahrern auf dem Wasen war hoch interessan­t und sehr nett. Alle haben Angst um ihre Zukunft“.

Denn wohin die Reise geht, wissen Busunterne­hmen wie Weis in Neuler nicht. „Für uns ist der Buskorso

ein Zeichen als Dankeschön für die zugesagte finanziell­e Unterstütz­ung vom Land“, sagt Hariolf Weis. „Zum anderen möchten wir aber auch darauf hinweisen, dass wir einen Fahrplan im Reiseverke­hr dringend benötigen“, ergänzt der Busunterne­hmer. „Das Busreiseve­rbot sollte so schnell wie möglich aufgehoben werden mit angemessen­en Vorschrift­en. Der Zug fährt, Flugzeuge fliegen – wann rollt der Bus?“

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FOTO: WEIS REISEN Das Neulermer Busunterne­hmen Weis hat sich am landesweit­en Korso nach Stuttgart beteiligt. Die Touristike­r dürfen seit Wochen nicht fahren und stehen deshalb unter wirtschaft­lichem Druck.

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