Gemeinderäte uneins über Kriegsheld
Antrag auf Gedenktafel am Gasthof Lamm trifft auf Kritik
- Seit der Corona-Pause hat der Gemeinderat Adelmannsfelden zum ersten Mal wieder getagt. Die Sitzung fand im Bürgersaal der Otto-Ulmer-Halle statt. Für Diskussion sorgte der Antrag, den früheren Lamm-Wirt für seine Verdienste während der NSZeit zu ehren. Außerdem stand das Baugebiet Dollishäusle auf dem Programm
Intensiven Diskussionsbedarf gab es bei dem Antrag des Gemeinderates Stefan Jenninger, der für eine Ehrung des einstigen Lamm-Wirts Karl Hofmann plädierte. Dieser soll kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs die Herausgabe von Panzerfäusten an die Aalener Hitlerjugend bis zur Ankunft der Alliierten verzögert haben. Jenninger zufolge habe er so eine Zerstörung des Ortes verhindern können. „Ich finde, das ist eine Tat, an die man erinnern sollte. Sie zeigt, dass mutiges Handeln dazu führen kann, dass man Leben retten und Kämpfe verhindern kann“, so Jenninger.
Er schlug eine Gedenktafel am Gasthof Lamm vor, die spätere Generationen an diese letzten Kriegstage in Adelmannsfelden erinnern soll. Seine Gemeinderatskollegen beurteilten die Sachlage deutlich kritischer. „Ich kenne andere Geschichten, wo auch andere Leute zusammengehalten und geholfen haben, das Dorf zu verschonen“, gab Ernst Kiesel zu Bedenken. Auch Ursula Berroth machte auf eine möglicherweise problematische NSDAP-Vergangenheit des Wirtes aufmerksam.
Bürgermeister Edwin Hahn begrüßte die Idee, bat Stefan Jenninger jedoch um eine ausführlichere Recherche. „Denn wenn die Bewertung anders ausfällt, sollte man es lieber lassen“, so Hahn.
Bei der Verkehrsanbindung des geplanten Baugebiets DollishäusleWest an die Kreisstraße K3324 entschied sich der Gemeinderat mehrheitlich für eine Linksabbiegerspur. Einem Kreisverkehr hätte das Landratsamt zwar zugestimmt – dann jedoch auf Kosten der Gemeinde. Zehn Euro Mehrkosten pro Quadratmeter hätte diese Umlage für die Bauherren des Neubaugebiets bedeutet.
Diskutiert wurde auch der Umgang mit den ökologischen Ausgleichsmaßnahmen, die die Gemeinde für den Bau von DollishäusleWest zu leisten hat. Vier Ausgleichsflächen, zwei private und zwei im Besitz der Gemeinde, wurden in Abstimmung mit dem Naturschutzbeauftragten Ulrich Knitz in Aussicht gestellt. Auf drei von ihnen sollen Streuobstwiesen angelegt werden. Allerdings blieb unklar, wer deren Pflege übernimmt. Aus Sorge um die Landwirtschaft sprach sich Jürgen Wemmer gegen die vorgeschlagenen Flächen aus: „Der Eingriff bei den Landwirten tut weh. Da verlieren sie schon Flächen beim Baugebiet, und dann können sie nicht mal ihr Vieh ganzjährig ausbringen.“
Freuen kann sich die Gemeinde, weil die Sanierung der Schillerstraße/Hölderlinstraße rund 190 000 Euro günstiger wurde als erwartet worden war. Grund ist ein günstiges Angebot der Baufirma.
„Ich finde, das ist eine Tat, an die man erinnern sollte.“
Gemeinderat Stefan Jenninger