Ein Mobilfunkmast erregt die Gemüter
Das öffentliche Interesse an der jüngsten Riesbürger Gemeinderatssitzung war gewaltig
- Unter großem öffentlichen Interesse hat in Riesbürg die zweite Gemeinderatssitzung nach dem Corona-Lockdown stattgefunden. An der Sitzung nahmen auch die Ortschaftsräte von Goldburghausen teil. Zentrales Thema in der Sitzung war die geplante Aufstellung eines Mobilfunkmasten beim Ohrenberg. Das Vorhaben sorgt im Ort für einigen Unmut.
Wie in der Sitzung erklärt wurde, soll auf der Gemarkung Kirchheim, direkt am Fuße des Ohrenbergs und direkt an der Gemarkungsgrenze zu Riesbürg und Goldburghausen, ein Mobilfunkmast errichtet werden. Der Gemeinderat Kirchheim und auch der Ortschaftsrat von Benzenzimmern, mit 1025 Meter die nächstgelegenste Gemeinde, hätten sich bereits einstimmig für diesen geplanten Standort ausgesprochen.
Die Bauanfrage für den neuen Masten habe die Deutsche Funkturm GmbH mit Sitz in Münster gestellt. Mit dem Masten soll ein weiterer „weißer Flecken“auf der Landkarte des schnellen Internets getilgt werden. Das sei eine Vorgabe der Bundesregierung, erklärte Bürgermeister Willibald Freihart. Da aus Sicht der Verwaltung das Vorhaben gegen keine nachbarschützenden Vorschriften verstoße, könne man aus verwaltungstechnischer Sicht keine Einwände erheben, betonte der Rathauschef.
Dies sahen die Riesbürger Räte in der Sitzung am Mittwochabend allerdings anders. Und so entwickelte sich eine intensiv geführte Diskussion, wie sich die Gemeinde zu dem Vorhaben positionieren solle. Da der Abstand zum Ortsmittelpunkt Goldburghausen nur 1550 Meter beträgt, wurde von den Kritikern „eine massive Strahlungsbelastung“befürchtet. Vor allem, wenn der Sendemast für die 5GTechnologie genutzt werde. Zu dieser Technik und ihren Auswirkungen auf den Menschen gebe es noch keine verlässlichen Untersuchungen, wurde gemahnt. Daher wünsche man sich weiterführende Informationen und mehr Transparenz bei dem Vorhaben.
Kritisiert wurde in der Sitzung in diesem Zusammenhang aber auch die Zerstörung des Landschaftsbildes. Es wurde darauf hingewiesen, dass sich in unmittelbarer Nähe zu dem geplanten Mastenstandort verschiedene Natur- und Landschaftsschutzgebiete befinden. Daher solle der Standort unbedingt nochmals überdacht werden. Zudem empfahlen die Räte den Betreibern eine Untersuchung, ob man die „weißen Flecken“nicht auch durch eine die Ertüchtigung
der bestehenden Sendemasten schließen könne.
Dem einstimmig gefassten Beschluss, gegen das Baugenehmigungsverfahren keine Einwände zu erheben, wurde daher auf Antrag des Gemeinderats Riesbürg und des Ortschaftsrats Goldburghausen ein weiterer, ebenfalls einstimmig gefasster Beschluss beigefügt, in dem die Räte ihre oben angeführten Bedenken gegen das Bauvorhaben deutlich zum Ausdruck bringen.