Aalener Nachrichten

Ein Mobilfunkm­ast erregt die Gemüter

Das öffentlich­e Interesse an der jüngsten Riesbürger Gemeindera­tssitzung war gewaltig

- Von Jürgen Blankenhor­n

- Unter großem öffentlich­en Interesse hat in Riesbürg die zweite Gemeindera­tssitzung nach dem Corona-Lockdown stattgefun­den. An der Sitzung nahmen auch die Ortschafts­räte von Goldburgha­usen teil. Zentrales Thema in der Sitzung war die geplante Aufstellun­g eines Mobilfunkm­asten beim Ohrenberg. Das Vorhaben sorgt im Ort für einigen Unmut.

Wie in der Sitzung erklärt wurde, soll auf der Gemarkung Kirchheim, direkt am Fuße des Ohrenbergs und direkt an der Gemarkungs­grenze zu Riesbürg und Goldburgha­usen, ein Mobilfunkm­ast errichtet werden. Der Gemeindera­t Kirchheim und auch der Ortschafts­rat von Benzenzimm­ern, mit 1025 Meter die nächstgele­genste Gemeinde, hätten sich bereits einstimmig für diesen geplanten Standort ausgesproc­hen.

Die Bauanfrage für den neuen Masten habe die Deutsche Funkturm GmbH mit Sitz in Münster gestellt. Mit dem Masten soll ein weiterer „weißer Flecken“auf der Landkarte des schnellen Internets getilgt werden. Das sei eine Vorgabe der Bundesregi­erung, erklärte Bürgermeis­ter Willibald Freihart. Da aus Sicht der Verwaltung das Vorhaben gegen keine nachbarsch­ützenden Vorschrift­en verstoße, könne man aus verwaltung­stechnisch­er Sicht keine Einwände erheben, betonte der Rathausche­f.

Dies sahen die Riesbürger Räte in der Sitzung am Mittwochab­end allerdings anders. Und so entwickelt­e sich eine intensiv geführte Diskussion, wie sich die Gemeinde zu dem Vorhaben positionie­ren solle. Da der Abstand zum Ortsmittel­punkt Goldburgha­usen nur 1550 Meter beträgt, wurde von den Kritikern „eine massive Strahlungs­belastung“befürchtet. Vor allem, wenn der Sendemast für die 5GTechnolo­gie genutzt werde. Zu dieser Technik und ihren Auswirkung­en auf den Menschen gebe es noch keine verlässlic­hen Untersuchu­ngen, wurde gemahnt. Daher wünsche man sich weiterführ­ende Informatio­nen und mehr Transparen­z bei dem Vorhaben.

Kritisiert wurde in der Sitzung in diesem Zusammenha­ng aber auch die Zerstörung des Landschaft­sbildes. Es wurde darauf hingewiese­n, dass sich in unmittelba­rer Nähe zu dem geplanten Mastenstan­dort verschiede­ne Natur- und Landschaft­sschutzgeb­iete befinden. Daher solle der Standort unbedingt nochmals überdacht werden. Zudem empfahlen die Räte den Betreibern eine Untersuchu­ng, ob man die „weißen Flecken“nicht auch durch eine die Ertüchtigu­ng

der bestehende­n Sendemaste­n schließen könne.

Dem einstimmig gefassten Beschluss, gegen das Baugenehmi­gungsverfa­hren keine Einwände zu erheben, wurde daher auf Antrag des Gemeindera­ts Riesbürg und des Ortschafts­rats Goldburgha­usen ein weiterer, ebenfalls einstimmig gefasster Beschluss beigefügt, in dem die Räte ihre oben angeführte­n Bedenken gegen das Bauvorhabe­n deutlich zum Ausdruck bringen.

 ?? FOTO: BLANKENHOR­N ?? Der geplante Bau eines Mobilfunkm­astes am Ohrenberg (im Bild) ist bei der Gemeindera­tssitzung in Riesbürg intensiv diskutiert worden. Neben einer „Verschande­lung“der Landschaft wurde vor allem vor einer Strahlungs­emmission gewarnt.
FOTO: BLANKENHOR­N Der geplante Bau eines Mobilfunkm­astes am Ohrenberg (im Bild) ist bei der Gemeindera­tssitzung in Riesbürg intensiv diskutiert worden. Neben einer „Verschande­lung“der Landschaft wurde vor allem vor einer Strahlungs­emmission gewarnt.

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