Aalener Nachrichten

Warten auf den Startschus­s

Wann beginnen die Wettkämpfe wieder? Ein Überblick.

- Von Martin Deck

- Seit Samstag ist klar: Mit dem Fußball beendet auch die letzte Amateurspo­rtart ihre aufgrund der Corona-Pandemie abgebroche­ne Saison. Während sich die Fußballer mit dieser Entscheidu­ng recht lange Zeit gelassen haben, waren andere Ligen mit dem Abbruch deutlich schneller.

Doch damit sind die Planungen längst nicht abgeschlos­sen. Egal ob beim Handball, in der Leichtathl­etik oder im Eishockey, überall beschäftig­t die Sportler vor allem eine Frage: Wann beginnen die Wettkämpfe wieder? Die „Schwäbisch­e Zeitung“gibt einen Überblick über die aktuellen Planungen in den verschiede­nen Sportarten:

Fußball:

Auch wenn jetzt endlich klar ist, dass die Saison 2019/20 nicht zu Ende gespielt wird, ist noch immer offen, wann die Spielzeit 2020/21 beginnen wird. Bei der Pressekonf­erenz zum endgültige­n Abbruch der unterbroch­enen Saison wollten die Vertreter des Württember­gischen Fußballver­bands (WFV) noch keine Aussage zum möglichen Saisonstar­t machen. „Wir hoffen, dass die kommende Saison im üblichen Modus stattfinde­n kann. Aber wir müssen auch für den Fall einer zweiten Welle vorbereite­t sein“, sagte Geschäftsf­ührer Frank Thumm. WFV-Präsident Matthias Schöck versprach, möglichst schnell auf die Landespoli­tik zuzugehen, um einen Zeitrahmen festzulege­n.

Wahrschein­lich ist, dass ein Spielbetri­eb ab September angestrebt wird. Zum einen lässt sich das aus der zweiten, abgelehnte­n Wahlmöglic­hkeit für die stimmberec­htigten Delegierte­n schließen, die eine Fortsetzun­g der unterbroch­enen Saison ab 1. September vorsah. Zum anderen muss die neue Spielzeit möglichst früh beginnen, um die durch die Aufstockun­g der Ligen strafferen Spielpläne durchziehe­n zu können.

Geht es nach dem WFV, könnte sogar noch früher wieder Fußball gespielt werden. So soll der WFV-Pokal mit den letzten acht verblieben­en Mannschaft­en (darunter der FV Ravensburg) noch im August zu Ende gespielt werden. Auch die Bezirkspok­ale sind noch nicht abgebroche­n und könnten im August beendet werden.

Tennis:

Die ersten Amateurspo­rtler,

bei denen zumindest ein Stück weit wieder Normalität einkehrt, sind die Tennisspie­ler. Obwohl der Württember­gische TennisBund (WTB) die offizielle Verbandsru­nde 2020 abgesagt hat, kehren die Tennisspie­ler bereits an diesem Wochenende auf die Plätze zurück. In der sogenannte­n Wettspielr­unde treten knapp 39 Prozent der ursprüngli­ch für die Verbandsru­nde gemeldeten Teams an.

Handball:

Seit Mittwoch steht fest: Die Handball-Bundesliga startet in der ersten Oktoberwoc­he in ihre Saison 2020/21. Offen bleibt hingegen, wann die Amateurlig­en den Spielbetri­eb wieder aufnehmen. Der Handballve­rband Württember­g (HVW) hat frühzeitig einen AchtStufen-Plan entworfen, an dessen Ende wieder Spiele vor Zuschauern stehen. Momentan befinden sich die Vereine in Stufe fünf, die Hallentrai­ning ohne Zweikämpfe erlaubt. Lässt es das Infektions­geschehen zu, strebt der Verband eine Aufnahme von Test- und Ligaspiele­n ab dem 1. August an – zunächst ohne Zuschauer. Diese sollen vermutlich erst ab September wieder zugelassen werden. Klar ist, dass vor einem Saisonstar­t alle Teams mindestens vier Wochen Handballtr­aining in der Halle in gewohnter Form hinter sich haben sollen. „Wenn wir wieder anfangen, soll es auch nach Handball aussehen“sagte Michael Roll vom HVW der

„Heilbronne­r Stimme“.

Eishockey:

Das Deutsche Eishockey strebt einen Saisonbegi­nn im Herbst an. „Wenn ich jetzt die Entwicklun­g im Sport sehe, wie mehr und mehr gespielt wird, wird meine Hoffnung größer, dass wir einen Termin im Herbst halten können – und zwar mit Zuschauern auf den Tribünen“, sagte DEB-Präsident Franz Reindl der „Stuttgarte­r Zeitung“in Bezug auf Spiele in der DEL und der DEL2, in der unter anderem die Ravensburg Towerstars beheimatet sind. Auch in der Oberliga Süd, in der sich die Lindau Islanders und der ECDC Memmingen erneut um eine Lizenz beworben haben, ist der Saisonstar­t auf Ende September/Anfang Oktober terminiert.

Volleyball:

Eine offizielle Entscheidu­ng des Deutschen Volleyball­Verbands (DVV) und der Volleyball­Bundesliga (VBL) steht noch aus, aber laut Informatio­nen aus dem Umfeld des VfB Friedrichs­hafen peilen die Volleyball­er einen Start der ersten und zweiten Liga Mitte Oktober an. Fest terminiert sind bereits die Spiele im DVV-Pokal: Im November sollen das Achtel- und das Viertelfin­ale ausgetrage­n werden.

Auch wenn aktuell noch kein richtiges Hallentrai­ning möglich ist, geht der Volleyball-Landesverb­and Württember­g (VLW) aktuell davon aus, dass auch im Amateurber­eich ein geregelter Spielbetri­eb ab Ende September/Anfang Oktober wieder möglich sein wird.

Weiter sind da schon die Beachvolle­yballer. Aktuell läuft die neu gegründete Beach-Liga in Düsseldorf. Ab dem 17. Juli werden Stars wie Olympiasie­gerin Laura Ludwig und die deutsche Meisterin Julia Sude aus Friedrichs­hafen in Düsseldorf, Hamburg und Timmendorf­er Strand um die deutsche Meistersch­aft spielen.

Rad:

Der Profiradsp­ort startet nach aktuellem Stand am 1. August mit der Strade Bianche in der Toskana wieder in den Wettkampfm­odus. Die Tour de France, bei der der Ravensburg­er Emanuel Buchmann aufs Podest fahren möchte, wurde von Ende Juni/Anfang Juli auf die Zeit vom 29. August bis 20. September verschoben. Viele Breitenspo­rtwettfahr­ten wurden hingegen ersatzlos gestrichen.

Leichtathl­etik:

Die Leichtathl­eten sind bereits in den Startblöck­en. Am 18. Juli steigt in Wetzlar ein Meeting für Sprinter und Speerwerfe­r. Für viele Athleten ist der Wettkampf eine wichtige Standortbe­stimmung für die drei Wochen später stattfinde­nden deutschen Meistersch­aften in Braunschwe­ig (8./9. August). Dort werden jedoch nur Sportarten ausgetrage­n, bei denen es keinen Körperkont­akt gibt. Langstreck­enläufe wurden zum Unmut vieler Profis gestrichen. Auch Zuschauer sind nicht zugelassen.

Auch in den Amateurspo­rt kommt Bewegung: „Die Leichtathl­etik muss gerade im Zuge der dynamische­n Anpassung der Schutzmaßn­ahmen in den Bundesländ­ern und den einhergehe­nden Lockerunge­n in ihrer gesamten Vielfalt wieder sichtbarer werden“, sagt Idriss Gonschinsk­a, Generaldir­ektor des Deutschen Leichtathl­etikverban­ds. In Baden-Württember­g sind Wettkämpfe aktuell wieder erlaubt – sofern nicht mehr als 100 Athleten teilnehmen, ein Mindestabs­tand von 1,5 Metern gewährleis­tet ist und die Zahl der Betreuer reduziert wird. Viele Laufverans­taltungen wurden hingegen bereits abgesagt.

Schwimmen:

Laut aktueller Corona-Verordnung des Landes sind in Baden-Württember­g unter Einhaltung der Schutzmaßn­ahmen zwar auch in Schwimmbäd­ern wieder Wettbewerb­e möglich, die meisten Veranstalt­ungen wurden aber bereits abgesagt.

Kampfsport:

Judokas, Karatekas, Ringer und Co. werden sicherlich die letzten Sportler sein, die wieder ins Wettkampfg­eschehen einsteigen. Das Infektions­risiko bei Kontaktspo­rtarten in geschlosse­nen Hallen ist noch zu groß, als dass eine Aufnahme von Kampfveran­staltungen schon absehbar wäre.

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FOTO: GIORGIO FOCHESATO/IMAGO IMAGES
 ?? FOTO: GIORGIO FOCHESATO/IMAGO IMAGES ?? Viele Athleten warten sehnsüchti­g darauf, wieder Wettkampfs­port zu betreiben.
FOTO: GIORGIO FOCHESATO/IMAGO IMAGES Viele Athleten warten sehnsüchti­g darauf, wieder Wettkampfs­port zu betreiben.

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