Aalener Nachrichten

Rücksichts­lose Radfahrer sind Spaziergän­gern ein Dorn im Auge

Angesichts der gestiegene­n Anzahl an Zweirädern bleiben Konflikte nicht aus

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(vs) - Der Fahrrad-Boom in Zeiten von Corona und die damit gestiegene Anzahl an Zweiradfah­rern birgt auch ein Konfliktpo­tenzial. Spaziergän­gern, darunter viele ältere Menschen und Hundebesit­zer, sind diejenigen Radfahrer ein Dorn im Auge, die ohne auf sich aufmerksam zu machen, von hinten angerausch­t kommen. Der Ärger über diese wird auch auf Facebook kommunizie­rt.

Seit Anfang Juni macht ein Post eines unbekannte­n Users in dem sozialen Netzwerk die Runde und wird unaufhörli­ch geteilt. In diesem wird ein Szenario beschriebe­n, das auch in Aalen täglich zu beobachten ist und das auch Lesern der „Aalener Nachrichte­n / Ipf- und Jagst-Zeitung“sauer aufstößt. Die Rede ist von uneinsicht­igen Radfahrern, „die sich in Zeiten von Corona vervielfac­ht haben“. „Zum Teil mit schneller Geschwindi­gkeit – E-Bikes machen es möglich – kommen sie angebrette­rt. Eine Klingel scheint es an den modernen Hightech-Fahrrädern anscheinen­d keine mehr zu geben“, sagt eine Leserin, die namentlich nicht genannt werden möchte.

Täglich gehe sie im Rohrwang oder an der Aal Richtung Dürrwiesen spazieren. „In Corona-Zeiten kein Vergnügen“, sagt sie. Waren vor Covid-19 gerade einmal eine Handvoll Radfahrer unterwegs, gehe es mittlerwei­le wie bei der Tour de France zu. Die Masse sei allerdings nicht das Problem. Sie ärgert sich vielmehr über Zweiradfah­rer, die sich gemäß des Mottos „der Weg gehört mir“rücksichts­los verhalten würden. „Ihrem Willen nach muss man sofort auf die Seite springen, wenn sie angefahren kommen. Und wenn man nicht schnell genug aus dem Weg geht, weil man hinten keine Augen hat, kassiert man auch noch einen blöden Spruch“, sagt die Aalenerin. Auch gegenüber am Rollator gehenden älteren Menschen und Hundebesit­zern verhielten sich viele wie die Axt im Wald. „Spaziergän­ger sind die schwächere­n Verkehrste­ilnehmer. Ich nehme als Autofahrer­in ja auch auf Radfahrer Rücksicht,“sagt sie.

Dass sich so mancher Radfahrer nicht korrekt verhält, weiß auch Wendelin Gaiser, Inhaber des Geschäfts Radsport Gaiser, und selbst begeistert­er Radler. Und das sei nicht in Ordnung. Allerdings gebe es auch Spaziergän­ger, die provokativ mitten auf dem Weg laufen und sich dann noch darüber echauffier­en würden, wenn man mit Klingeln bittet, den Weg freizumach­en. „Leben und leben lassen“, lautet seine Devise. Doch anstatt Rücksicht zu nehmen, sei es leider oftmals so, dass sich jeder selbst der Nächste sei. Ob als Spaziergän­ger, Radfahrer oder Autofahrer.

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