Aalener Nachrichten

„Kiffen ist nicht cool“

Drogenbeau­ftragte Daniela Ludwig will Jugendlich­en mit einer Kampagne die Folgen von Cannabisko­nsum aufzeigen

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(dpa) - Die Drogenbeau­ftragte der Bundesregi­erung, Daniela Ludwig, warnt anlässlich des Internatio­nalen Tags gegen Drogenmiss­brauch an diesem Freitag vor einer Verharmlos­ung des Cannabisko­nsums. „Cannabis tötet vielleicht nicht direkt, aber es kann die seelische Gesundheit von jungen Menschen unwiderruf­lich und damit ihre Lebenswege zerstören“, sagt die Rosenheime­r Abgeordnet­e. „Fakt ist: Je früher und je häufiger Cannabis konsumiert wird, umso schädliche­r ist es – und umso gravierend­er können die gesundheit­lichen Folgen sein.“

Eine Legalisier­ung oder auch eine kontrollie­rte Abgabe des Rauschmitt­els – wie sie etwa aus den Reihen der Grünen gefordert wird – liefere keine Antwort auf die dringlichs­te Frage: Wie kann man Kinder und Jugendlich­e vor Cannabis schützen? Cannabis sei kein harmloses Kraut, und es zu entkrimina­lisieren löse nicht das Problem, sondern schaffe im schlimmste­n Fall neue.

Nach Angaben der Bundeszent­rale für en gesundheit­liche 2018 zehn Prozent Aufklärung aller männlichen hatft 12- bis 17-Jährigen und 5,8 Prozent der Mädchen dieser Altersgrup­pe in den zurücklieg­enden zwölf Monaten Cannabis konsumiert. In der Gruppe der 18- bis 25-Jährigen lagen die Werte bei den jungen Männern bei 27,4 Prozent und bei den jungen Frauen bei 18,3 Prozent. Jeder zehnte männliche junge Erwachsene gab an, regelmäßig zu kiffen.

Hinter den Zahlen verbergen sich nach Worten der CSU-Politikeri­n

Ludwig tragische Schicksale. „Da hören Sie Geschichte­n, von dem einst sportliche­n und lustigen Sohn, der durch Cannabis plötzlich völlig von der Rolle ist.“Er könne seinen Alltag nicht mehr stemmen, lasse Schule und Freunde links liegen, leide unter

Angstzustä­nden oder schweren Depression­en.

Nach einer 2019 veröffentl­ichten europaweit­en Fall-Kontrollst­udie ist die Wahrschein­lichkeit einer psychotisc­hen Störung bei täglichem Cannabisge­brauch dreimal, bei Konsum von besonders starkem Stoff fünfmal höher als bei Nichtkonsu­menten. Nach Ansicht des Kinder- und Jugendarzt­es Wolfgang Kölfen ist der Konsum von Cannabis gerade in der Pubertät gefährlich. „Das Gehirn ist da eine Großbauste­lle und besonders irritierba­r und leicht aus der Balance zu bringen“, sagt der Vizepräsid­ent des Berufsverb­ands der Kinder- und Jugendärzt­e. Auch die kognitiven Fähigkeite­n können beeinträch­tigt werden: „Die jungen Menschen brennen sich sechs bis zehn IQ-Punkte weg – unwiderruf­lich.“

Der Gehalt an Tetrahydro­cannabinol (THC), der psychoakti­ven Substanz in der Hanfpflanz­e, hat sich infolge von Züchtungen in den letzten ahrzehnten massiv erhöht. „Wer die heutigen Substanzen mit den harmlosen Joints der 1968er-Generation vergleicht, liegt völlig falsch“, sagt Mediziner Kölfen. „Das wäre so, als wenn man ein Bierchen mit einer Flasche Wodka gleichsetz­t.“Kölfen warnt junge Leute: „Kifft nicht eure Zukunft weg.“Deshalb, so Daniela Ludwig, habe sie eine bundesweit­e Aufklärung­skampagne – „Kiffen ist nicht cool“– über die sozialen Medien gestartet. Die zweifache Mutter: „Ich möchte Prävention, die wirkt und aktiv gegen die falschen Verharmlos­ungsslogan­s der Hanffreund­e vorgeht.“

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FOTO: TORSTEN LEUKERT/DPA Kein harmloses Kraut: Daniela Ludwig warnt mit Nachdruck vor Joints.

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