Aalener Nachrichten

Warum der Siebenschl­äfertag trügerisch ist

Genaue Vorhersage­n sind laut eines Meteorolog­en unseriös – Entscheide­nd ist die Großwetter­lage Anfang Juli

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(mih) - Der Siebenschl­äfertag sagt den Sommer vorher. So lautet eine alte Wetterrege­l. Am Samstag also ist dieser alles entscheide­nde Tag, der bestimmt, wie wir diese Jahreszeit verbringen werden. Laut unseres Meteorolog­en wird es ein heißer Sommertag. Doch Sommerfans haben sich nun zu früh gefreut.

Denn sie haben die Rechnung ohne die gregoriani­sche Kalenderre­form gemacht. „Die Siebenschl­äferregel wurde vor dieser Reform festgelegt. Deshalb verschiebt sich der Lostag um rund zehn Tage nach hinten“, sagt Meteorolog­e Andy Neumaier im Gespräch mit Schwäbisch­e.de. Entscheide­nd ist also das Wetter Anfang Juli.

„Wichtig ist dabei nicht, wie das Wetter an einem bestimmten Ort ist“, so Neumaier weiter. Entscheide­nd sei die Großwetter­lage über Europa. „Egal, ob das ein Hoch oder ein Tief ist. In knapp 70 Prozent aller Fälle bleibt es die Sommermona­te über stabil“, sagt der Meteorolog­e.

Zum eigentlich­en Siebenschl­äfer hin wird laut Neumaier nicht die Wetterlage vorherrsch­en, die uns zurzeit das Hoch „Utz“mit sommerlich­en Temperatur­en beschert. „Es wird eher wechselhaf­ter. Ich sehe da nicht das große Sommerhoch“, sagt der Wetterexpe­rte. Doch für alle Sonnenfana­tiker hat Neumaier dennoch gute Neuigkeite­n.

„Mein Tipp geht dahin, dass wir am Ende mit dem Sommer zufrieden waren“, sagt er. Es werde allerdings dennoch kürzere Schlechtwe­tterphasen geben. Das schöne Wetter aber werde überwiegen. Eine absolut zutreffend­e Prognose für den Sommer will und kann der Meteorolog­e aber nicht geben. „Das ist unseriös.“Deshalb spricht er dabei von Erfahrungs­werten, Bauchgefüh­l und eben einem Tipp.

Was Neumaier aber mit Sicherheit über das gegenwärti­ge Wetter sagen kann: „Es rollt keine Hitzewelle auf uns zu.“Mehreren Medienberi­chten zufolge sollte uns „Utz“ab dieser Woche hochsommer­liche Temperatur­en und zum Schwitzen bringen.

Neumaier gibt Entwarnung: „Es ist übliches Sommerwett­er mit bis zu 30 Grad“, so der Wetterexpe­rte. Zwar könne es zum Teil an die 30 Grad Celsius-Marke heranreich­en. „Eine Hitzewelle gibt es aber eher am Rhein oder in Nordrhein-Westfalen.“Die wärmsten Tage in dieser Woche auf der Ostalb werden Freitag, Samstag sowie Sonntag. Doch bereits ab

Samstag bilden sich punktuelle Wärmegewit­ter, weiß der Meteorolog­e. „Diese werden dann am Sonntag noch häufiger.“

Ein paar weitere Tropfen in einem ohnehin nassen Juni. Doch für die Natur war der Regen notwendig. „Im April sah das zunächst anders aus.“Neumaier befürchtet­e im Frühjahr ein drittes Dürrejahr in Folge. Doch „glückliche­rweise“, wie er sagt, kam es dann doch anders.

„Was die Trockenhei­t angeht, werden wir wohl mit einem blauen Auge davon kommen.“Der Juni hat die Niederschl­agsbilanz aufgepeppt. „In Ellwangen sind bereits 46 Prozent des Jahresnied­erschlags erreicht“, sagt der Meteorolog­e. Vor allem für die sogenannte­n „Wasserbeda­rfsträger“wie Landwirte sind das gute Nachrichte­n.

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