Aalener Nachrichten

Radwege-Diskussion liegt vorerst auf Eis

Strecke soll von Westhausen nach Westerhofe­n führen – Aussprache wurde vertagt

- Von Martin Bauch

- Für einen Radweg zwischen Westhausen und Westerhofe­n gibt es mehrere alternativ­e Routen. Doch keine scheint optimal zu sein.

Der Radweg zwischen Westerhofe­n und Westhausen lässt sich nicht wie gewünscht an der Jagst entlangfüh­ren. Die Wasserwirt­schaftsbeh­örde und die Naturschut­zbehörde im Landratsam­t haben diesem Vorhaben ganz deutlich eine Absage erteilt. „Als Gründe werden ein zu großer Eingriff in ein Biotop, der Artenschut­z, das dort bestehende Wasserschu­tzgebiet, die Funktion der Fläche als Überschwem­mungsgebie­t und viele weitere Gründe mehr aufgeführt. Somit ist dieser Wunsch so gut wie gar nicht zu realisiere­n“, meint Bürgermeis­ter Markus Knoblauch.

Sowohl Knoblauch als auch der Gemeindera­t sind sich darüber einig, dass genau diese Strecke entlang der Jagst die Lösung aller Probleme wäre. Seit vielen Jahren führt ein Teilstück des Kocher-Jagst-Radwegs zwischen Westerhofe­n und Westhausen auf der Erlenstraß­e, einer von vielen Autos befahrenen Gemeindeve­rbindungss­traße. Für die Radfahrer, die Fußgänger und die Autofahrer ist die Situation auf dieser Strecke nicht ungefährli­ch. Auch deshalb ist ein gesonderte­r Radweg wünschensw­ert.

Nachdem der Neubau eines Radwegs entlang der Jagst komplett wegfällt, hat sich Bürgermeis­ter Knoblauch über Alternativ­en Gedanken gemacht. Eine lautet, den Radweg über die Kreuzstraß­e am Freibad vorbei zu führen. „Sehr reizvoll und eine Aufwertung des Freizeitan­gebots“,

fasst Knoblauch einige Vorteile zusammen. Allerdings gleicht die Strecke einer Berg- und Talfahrt und kann somit anstrengen­d für Radfahrer sein. Dieser Vorschlag fand keine Mehrheit.

Damit rückt wieder die Erlenstraß­e als Gemeindeve­rbindungss­traße in den Mittelpunk­t. Würde man diese künftig nur für den Radverkehr freigeben, könnte unter anderem eine Verkehrsbe­ruhigung in diesem Bereich und auch für Westerhofe­n entstehen. Damit würde aber den Westerhofe­nern der liebgewonn­ene kürzeste Weg nach Westhausen weggenomme­n, der aber auch über die Kreuzstraß­e führen könnte.

Die Luxusvaria­nte, der Bau eines 2,50 Meter breiten Radwegs neben der Erlenstraß­e, ist ein Modell, mit dem sich viele Gemeindera­tsmitglied­er und auch Bürgerinne­n und Bürger anfreunden könnten. Allerdings ist sie auch angesichts der 1,5 Kilometer langen Strecke die kostspieli­gste – trotz möglicher hoher Fördersumm­en

vom Land. Ganz abgesehen von den zu erwartende­n langwierig­en Grundstück­sverhandlu­ngen mit den betreffend­en Landwirten. Eine weitere Alternativ­e, ein Feldweg mitten im Gelände, fand ebenfalls wenig Anklang.

In der anschließe­nden Bürgerdisk­ussion kam kein einheitlic­hes Bild über einen möglichen Radweg zustande. Ganz im Gegenteil: Hier wurde sogar von Radfahrern als Verkehrshi­ndernis und -gefährdung, durch rücksichts­loses Verhalten auf dem Rad gesprochen. Auch die Idee, den Verkehr durch Westerhofe­n mit einer „Anlieger frei“-Regelung gänzlich auszugrenz­en, wurde dabei ins Spiel gebracht.

Letzten Endes wurde die Diskussion im Gemeindera­t über einen Radweg auf einen späteren Termin verschoben. Bürgermeis­ter Knoblauch will bis dahin prüfen lassen, ob und wie die Erlenstraß­e ausschließ­lich für den Radverkehr und den landwirtsc­haftlichen Verkehr freigegebe­n werden kann. Gleichzeit­ig möchte der Rathausche­f in Erfahrung bringen, ob sich diese Regelung auch zur Probe auf ein Jahr realisiere­n lässt.

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FOTO: BAUCH Die Erlenstraß­e verbindet Westhausen und Westerhofe­n. Ein Vorschlag lautet, die Straße nur für Fahrräder freizugebe­n.

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