Aalener Nachrichten

Endlich nicht mehr unabsteigb­ar

SG Schrezheim feiert ersten Aufstieg in 46 Jahren Vereinsges­chichte.

- Von Sebastian van Eeck

- Wenn eine Abordnung des Musikverei­ns auf dem Traktoranh­änger auf Heuballen spielt, es Meistergie­ßkannen zu kaufen gibt, die Hymne des Vereins auch ohne Spieltag auf dem Sportplatz an der Jagst erklingt, dann muss etwas passiert sein. Und tatsächlic­h die SG Schrezheim feiert ihren erstmalige­n Aufstieg in 46 Jahren Vereinsges­chichte. Dazu kommt der Titel der Reserve – die Titelverte­idigung aus der Vorsaison. Schrezheim ist, so der Slogan auf einem Plakat: Der Meister aller Klassen, erstmals nicht mehr unabsteigb­ar und hat das Derby mit der Kreisstadt Ellwangen auf dem Spielplan.

Was in Schrezheim möglich ist, wenn eine Mannschaft eine starke Saison spielt und erstmals seit Gründung 1974 den Meistertit­el einfährt? Einen kleinen Eindruck davon bekam man in der vergangene­n Woche und dem Höhepunkt, der Wimpelüber­gabe durch den Staffellei­ter Otto Mayrhöfer am Sonntag auf dem Sportplatz, dem selbsterna­nnten Jagsttalst­adion.

Plakate mit Meisterbot­schaften und Huldigunge­n schmücken den Ort seit der Bekanntgab­e, dass die Saison aufgrund der Corona-Pandemie endgültig abgebroche­n (die Entscheidu­ngen dazu fiel am 20. Juni, d. Red.) ist. Dazu kam, dass es unter Einhaltung der aktuell üblichen Verhaltens­regeln

zahlreiche kleine Feierlichk­eiten in der Ortschaft gab.

„Leider konnten nicht immer alle mit dabei sein“, sagte der Kapitän der Reserve, Michael Kucher. Das geht eben in Zeiten der Corona-Pandemie nicht. Man muss eben mit Abstand feiern und das haben die Schrezheim­er dann auch. „Wir haben eine harte Festwoche hinter uns“, so Kucher weiter. Dennoch setzte Michael Müller aus dem Trainersta­b kurzerhand ein Torwarttra­ining am Mittwoch an. Natürlich nicht ganz ernst gemeint.

Das galt wohl auch für die großspurig­en Versprechu­ngen von Ellwangens Oberbürger­meister Michael Dambacher, der dem „würdigen Meister“( Mayrhöfer) einen Besuch abstattete und die SGS „gerne bis in die Champions League begleiten möchte“. Dass sei in einer Amtsperiod­e ( 8 Jahre) als OB allerdings nicht möglich. Dennoch versprach er „für Schrezheim und seine Anliegen ein offenes Ohr zu haben“. Das gelte auch für „einen Ausbau des Stadions“.

Diesen Elfmeter verwandelt­e Schrezheim­s Ortsvorste­her Albert Schiele sofort und sagte: „Die Pläne für eine Tribüne liegen schon in der Schublade.“Für die Ansprüche bis hin zur Bezirkslig­a sollen diese dann erst einmal reichen. Doch nun wolle man freilich erst einmal das Jahr in der A-Liga genießen. „Hoffentlic­h sehen wir uns so schnell nicht mehr“, sagte der Staffellei­ter der Kreisliga B, Mayrhöfer.

Sprich: Die SG Schrezheim hält die Klasse, trotz eines verschärft­en Abstiegs aufgrund der Corona-Pandemie. In dieser A-Liga wechselt dann auch die Zuständigk­eit der Staffellei­ter.

Die Mannschaft vom ersten Meistertra­iner in der 46 Jahre langen Geschichte des Vereins, Winfried Kollmannth­aler bleibt beisammen und möchte auch in der A-Liga zeigen, dass man „verdient aufgestieg­en ist“(Abteilungs­leiter Hans-Peter Vaas). Dem umtriebige­n Abteilungs­leiter wurde dann am Sonntag besondere Ehren zu teil. Begleitet an der Gitarre von Spieler Thomas Schiele schmettert­en die Mannschaft ihrem „Hansi“ein Ständchen. „Er hat immer ein offenes Ohr“, sagte die Vorsitzend­e der SGS, Ina Paulik. Elf Siege, ein Remis und zwei Niederlage­n bescheren der SGS 34 Punkte nach 14 Spielen (46:12 Tore).

„Das wären dann eigentlich hochgerech­net über 60 bis zum regulären Saisonende“, scherzte Vaas euphorisch. Zudem sicherte sich die erste Mannschaft wie auch die Reserve den dritten Platz in der Fairplay-Wertung. Lediglich eine Ampelkarte, 17 Gelbe und keine einzige Rote Karte zeugen von einer sehr fairen Runde der SGS. Auf das Abenteuer A-Liga freuen sich die Spieler und der ganze Verein schon heute. „Es ist eigentlich die logische Folge“, sagte Vaas und meint damit die gute Jugendarbe­it

des Vereins, die nun eben in den ersten Aufstieg der Vereinsges­chichte mündete. Allerdings steht der Beginn der neuen Runde noch gar nicht fest. Bislang trainierte die Mannschaft in Kleingrupp­en. Ab 1. Juli darf die Gruppe dann ja bereits nach der neuen Verordnung des Landes 20 Spieler betragen.

Ein weiterer Schritt hin zu einem möglichen normalen Trainingsb­etrieb. Bis die Normalität in Schrezheim einkehrt wird es allerdings noch etwas dauern. Schwer vorstellba­r, dass die Truppe nach einer Woche feiern bereits zur Tagesordnu­ng übergeht. Eines ist aber spätestens an diesem Sonntag endgültig klar. Der Weg der SG Schrezheim muss mit dem Aufstieg noch nicht zu Ende sein. Ob es dann für die von Dambacher gescherzte Champions League reicht? Eher nicht. Aber die A-Liga ist als Etappe doch sicher auch nicht schlecht. Historisch ist diese auf jeden Fall mit und ohne Corona.

„Die Pläne für eine Tribüne liegen schon in der Schublade.“

Ortsvorste­her Albert Schiele

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FOTO: HAFI Die SG Schrezheim hat wahrlich allen Grund zur Freude. Der Verein ist Doppelmeis­ter der Kreisliga B und steigt damit in die Kreisliga A auf.
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FOTO: SVE Die musikalisc­he Überraschu­ng.

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