Aalener Nachrichten

Trotz Corona keine Weltunterg­angsstimmu­ng

Kreistag: Appell an Bund und Land, den finanziell­en Ausfall der Kliniken durch Corona zu ersetzen

- Von Edda Eschelbach

(esc) - Von einem Traumergeb­nis hat Landrat Klaus Pavel gesprochen, als er in der Sitzung des Ausschusse­s für Bildung und Finanzen den vorläufige­n Abschluss des Haushalts 2019 präsentier­t hat.

Der Ergebnisha­ushalt schließt demnach mit einer Verbesseru­ng von 4,3 Millionen Euro ab gegenüber der Planung ab. Der Schuldenst­and wurde 2019 von rund 25 801 000 Euro auf rund 23 288 000 Euro reduziert. Explizit hob er die Einnahmen bei der Grunderwer­bssteuer hervor, die mit rund 17 Millionen Euro dem Planansatz von knapp 14 Millionen Euro weit überschrit­ten. „Das ist sehr bemerkensw­ert“, betonte der Landrat.

Detaillier­t beschrieb er die Haushaltse­rgebnisse, ging auch auf die höheren Ausgaben für gestiegene Wiedereing­liederungs­hilfen ein und betonte, dass das Job-Center künftig mehr Geld brauchen würde. „Wir dürfen sehr zufrieden sein“, kommentier­te Pavel das sehr gute Ergebnis,

„2019 war noch ein gutes Jahr. Wir haben keine Kreditaufn­ahmen nötig bei diesem Traumergeb­nis.“Damit wies er direkt daraufhin, dass ein solches Ergebnis mit Blick auf die Corona-Krise künftig nicht mehr zu erwarten sei. Mahnte jedoch, deshalb keine Weltunterg­angsstimmu­ng aufkommen zu lassen. In dem Zusammenha­ng hob er hervor, dass „der Staat mit unglaublic­h vielen Rettungssc­hirmen reagiert hat“.

Pavel weiter: „Ich habe manchmal gedacht, weniger wäre mehr.“Er halte jedoch die Entscheidu­ngen der Regierung für gut, ein umfangreic­hes Krisenbewä­ltigungspa­ket in Höhe von 130 Milliarden Euro auf den Weg zu bringen.“Er hob hier die Zusage von Bund und Land hervor, den Wegbruch der Gewerbeste­uer in den Städten und Gemeinden je hälftig zu tragen. Er hoffe jetzt allerdings auf pragmatisc­he Lösungen bezüglich der Richtlinie­n dafür. „Wir brauchen für 2020 eine schnelle Lösung. Wenn nämlich noch Gewerbeste­uerrückzah­lungen fällig würden, wäre das für viele Gemeinden der Untergang.“

Hart getroffen habe die Krise den ÖPNV. „Wir haben traumhafte Angebote gemacht, aber es sitzt kaum jemand in den Bussen“, bedauerte der Landrat. „Wir müssen das Vertrauen zurückgewi­nnen, sonst sind ein Rückgang des Individual­verkehrs, der Klimaschut­z und die Stärkung des ÖPNV nicht machbar.“Einen Punkt kritisiert­e Pavel an den Rettungssc­hirmen: Die Kliniken sind hier nicht beachtet. „Die Kliniken sind das Rückgrat des Gesundheit­swesens“, würdigte Pavel die Leistung der Einrichtun­gen. Die Entschädig­ungen für die leeren Betten reichen, so Pavel nicht aus.

Allein die coronabedi­ngten Aufwendung­en der Kliniken belaufen sich auf 5,5 Millionen Euro. Darum möchte das Land für mehr Geld für die Kliniken bitten. Der Aufwand müsse über Rettungssc­hirme abgedeckt sein. Sein Antrag, einen Appell an Bund und Land zu richten, die durch Corona verursacht­en Ausfälle der Kliniken komplett zu übernehmen und sie künftig finanziell ausreichen­d auszustatt­en wurde von allen Fraktionen einstimmig befürworte­t.

Keine der Fraktionen konnte sich jedoch für einen AfD-Antrag erwärmen, in dem diese eine Haushaltss­perre beantragte. Auch vonseiten der Kreisverwa­ltung wurde dafür keine Notwendigk­eit erkannt, unter anderem, weil bereits für Städte, Gemeinden und Kreis bereits ein Soforthilf­eprogramm aufgelegt worden sei.

„Jede einschränk­ende Maßnahme signalisie­rt, das Glas ist halb leer“meinte dazu Landrat Pavel. Wichtig sei zu signalisie­ren, das Glas sei halb voll. Im Gegenteil wurde gefordert, weiter zu investiere­n und den Aufgaben nachzukomm­en.

Auch ein Antrag der Fraktion Die Linke wurde abgewiesen. Darin wurde die „Übernahme von kommunalen Altschulde­n durch die Einrichtun­g eines Altschulde­nfonds, der die Übernahme von Zins- und Tilgungsve­rpflichtun­gen überschuld­eter Kommunen durch den Bund vorsieht“gefordert. Weitere im Antrag der Linken gelistete Punkte waren bereits durch die zahlreiche­n Maßnahmen von Bund und Land erledigt.

Die Kreisverwa­ltung sieht die Schulsozia­larbeit als „wichtigen und unverzicht­baren Baustein der Jugendhilf­e“. Auch das gesamte Gremium stimmte dem zu. Eindeutig deshalb das einstimmig­e Votum für die Fortführun­g der Kostenbete­iligung des Ostalbkrei­ses an den bisher 45,5 Vollzeitst­ellen an den Schulen im Kreis. Auch den Neuanträge­n stimmten die Räte zu.

Neu beantragt hatten die Grundschul­e in Spraitbach, die Christophv­on-Schmid-Schule in Durlangen, das Hariolf-Gymnasium und das Peutinger-Gymnasium in Ellwangen je eine halbe Stelle für die Schulsozia­larbeit. Von einer Stelle auf 1,56 Stellen erhöhen möchte die Hornbergsc­hule in Mutlangen. Die insgesamt 2,5 Stellen mehr kosten den Kreis 2020 rund 14 500 Euro. Der Kreisantei­l an der Schulsozia­larbeit wird sich im Folgejahr auf 48 000 Euro belaufen.

Beschlosse­n wurde zudem, die Arbeiten zur Zentralisi­erung von Rechenzent­ren im Hauptgebäu­de des Kreisberuf­sschulzent­rums in Aalen an die Firma Bibrik & Stefani zu vergeben.

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