Vereinsförderung: „Zehn Prozent sind mehr als Null“
Auch Gruppierungen und Initiativen sollen künftig gefördert werden
(lem) - Immer mehr Initiativen und Gruppierungen in Aalen organisieren sich nicht mehr in einem klassischen Verein. Ausgiebig ist nun im Kulturausschuss darüber diskutiert worden, ob solche Gruppen auch in den Genuss einer Förderung kommen sollen oder nicht. Die Meinungen gehen deutlich auseinander.
Thema war auch, ob es wieder einen zehnprozentigen Zuschuss für Tennis-, Reit-, Schieß- und Hundesportanlagen geben soll. Denn diese Vereine gingen für ihre vereinseigenen Anlagen 26 Jahre lang leer aus. Ungerecht finden das die einen, die anderen meinen, dass man es mit dieser Freiwilligkeitsleistung auch übertreiben kann.
Inge Birkhold und die CDU-Fraktion hat ein Problem damit, dass künftig auch Gruppierungen gefördert werden, die kein eingetragener Verein sind. Die Verwaltung hatte vorgeschlagen, diese auch zu fördern, und dass der Regelsatz für Vereine um 30 Prozent angehoben wird. Roland Schurig (Kulturamt) erklärte, junge Menschen täten sich sehr schwierig damit, den ganzen Weg der Regularien zu eingetragenen Vereinen zu gehen. Birkhold sieht hier nun eine „Gerechtigkeitslücke“. Denn das würde die Vereine, die an feste Vereinsstrukturen gebunden sind, benachteiligen.
Thomas Battran (Grüne) sieht das anders. Die Vereine seien eine wichtige Stütze der Gesellschaft. Aber auch Initiativen, wie etwa das Aalener Künstlerkollektiv K, leisteten Wertvolles und verdienten eine Förderung. In diesem Punkt ging auch Hermann Schludi (SPD) mit. In
Initiativen werde hervorragende Arbeit geleistet und die Agendagruppen würden sogar vom Land gefördert. Tennis- oder Hundesportanlagen mit mehr als zehn Prozent zu unterstützen, geht ihm aber zu weit. Man solle es mit dieser Freiwilligkeitsleistung nicht übertreiben.
Denn genau für mehr Zuschuss für diese Sportanlagen setzt sich Bernhard Ritter (Freie Wähler) ein. Er freue sich, mit „welcher Wucht“die Stadt sich für Sport und Kultur einsetzt. Er zählte eine längere Liste auf, was die Vereine in Aalen alles an Positivem bringen. Ein „Dorn im Auge“sei ihm aber, dass die Anlagen mancher Vereine seit 26 Jahren gar nicht mehr gefördert wurden und nun nur zehn Prozent für ihre eigenen Anlagen bekommen sollen. Das sieht er als „Zweiklassengesellschaft“.
In Aalen müssten alle Sportarten gefördert werden, so wie es der WLSB auch tue. In den Tennisvereinen etwa werde viel für die Jugendarbeit gemacht. Nicht so ganz fair findet es Ritter auch, dass Pumptrack-Anlagen oder BeachvolleyballFelder mit 30 Prozent bezuschusst werden sollen, im Rahmen der Regelförderung der zuschussfähigen Kosten.
Dass die Zuschüsse angehoben werden, dafür war es Zeit, stellte Aalens Oberbürgermeister fest. Zehn Prozent mehr Förderung seien aber „mehr als Null“erklärte er. Über eine Stunde wurde diskutiert. Und es geht im Januar wohl weiter. Thilo Rentschler erinnerte an die Haushaltsberatungen im Januar. Die Anregungen jedenfalls seien angekommen.