Konischer Trick gegen rumpelnde Gullys
Münchner Firma in Trochtelfingen im Einsatz – Spezielles Verfahren sorgt für weniger Lärm
Neben dem hohen Verkehrsaufkommen ist es wahrscheinlich eines der größten Ärgernisse in Trochtelfingen – das ständige Rumpeln der unzähligen Kanaldeckel in der Ostalbstraße. Nachdem bereits mehrere Nachbesserungen ohne Erfolg blieben, ist jetzt die Münchner Firma Haenlein mit der Sanierung der Kanaldeckel beauftragt worden. Dabei wird ein Spezialverfahren angewandt, dass so simpel wie effektiv zugleich ist.
Anstatt die Kanaldeckel wie bisher senkrecht einzusetzen, setzt die Firma Haenlein auf eine konische Form. Durch die trichterförmige Ausgestaltung der Kanalschächte, so erklärt Firmenchef Claus-Dieter Haenlein mit Begeisterung für das System, reduziere sich der spezifische Flächendruck um 85 Prozent. Statt nur nach unten werde der Druck der runden Kanaldeckel so auch seitlich in die Tragschicht der Straße abgeleitet, was eine Senkung der Deckel verhindert.
Und so funktioniert das Ganze: Nach dem Ausfräsen der alten Schachtrahmen muss der neue Schachtrahmen einnivelliert und der konische Sitz hergestellt werden. Im Anschluss daran werden die neuen Rahmen von außen nach innen mit einem Spezialmörtel vergossen.
Doch damit nicht genug: Neben einer speziellen Fugenkrallen-Nut im Gussrahmen wird die Fuge zur Deckschicht auch noch mit einer 150 Grad heißen Vergussmasse verschlossen.
Dadurch und durch die konische Form kann der Deckel selbst nicht mehr absinken und wird, sollte er es doch tun, stabiler in den Rahmen gedrückt.
Der Kontakt zu Bopfingen kam über eine gemeinsame Baustelle mit der Firma Bortolazzi in Deiningen zustande, so Claus-Peter Haenlein. „Die waren von unserem System so begeistert und haben, im Hinblick auf die Problematik hier in Trochtelfingen, auch gleich die Stadt Bopfingen informiert. Und jetzt sind wir hier.“
„Vor 19 Jahren wurde das System gemeinsam mit uns entwickelt“, so Claus-Peter Haenlein. „Den ersten Deckel haben wir in München eingebaut und kurz darauf einen Auftrag über 200 Stück erhalten. Seitdem leben wir von der Mundpropaganda“, so Haenlein weiter, der vom Zustand der Trochtelfinger Straße begeistert ist. „Normalerweise brauchen wir rund eine Stunde. Aber aufgrund des guten Zustands der Straße hier tun wir uns hier schon beim Bohren schwer. Aber trotz des fehlerfreien Einbaus senken sich die alten Schachtdeckel durch die ständige Belastung. Und hier kommen jetzt wir und sorgen hoffentlich dafür, dass den Anwohnern in Zukunft wenigstens der Lärm durch die Schachtdeckel erspart bleibt.“
Preislich liegen die neuen Schachtdeckel rund 50 Prozent über den herkömmlichen. Sollte alles wie erhofft klappen, amortisiert sich der Mehrpreis nicht nur wegen der nicht nötigen Nachbesserung, sondern vor allem wegen der verbesserten Lebensqualität der direkten Anwohner.