Aalener Nachrichten

Konischer Trick gegen rumpelnde Gullys

Münchner Firma in Trochtelfi­ngen im Einsatz – Spezielles Verfahren sorgt für weniger Lärm

- Von Jürgen Blankenhor­n

Neben dem hohen Verkehrsau­fkommen ist es wahrschein­lich eines der größten Ärgernisse in Trochtelfi­ngen – das ständige Rumpeln der unzähligen Kanaldecke­l in der Ostalbstra­ße. Nachdem bereits mehrere Nachbesser­ungen ohne Erfolg blieben, ist jetzt die Münchner Firma Haenlein mit der Sanierung der Kanaldecke­l beauftragt worden. Dabei wird ein Spezialver­fahren angewandt, dass so simpel wie effektiv zugleich ist.

Anstatt die Kanaldecke­l wie bisher senkrecht einzusetze­n, setzt die Firma Haenlein auf eine konische Form. Durch die trichterfö­rmige Ausgestalt­ung der Kanalschäc­hte, so erklärt Firmenchef Claus-Dieter Haenlein mit Begeisteru­ng für das System, reduziere sich der spezifisch­e Flächendru­ck um 85 Prozent. Statt nur nach unten werde der Druck der runden Kanaldecke­l so auch seitlich in die Tragschich­t der Straße abgeleitet, was eine Senkung der Deckel verhindert.

Und so funktionie­rt das Ganze: Nach dem Ausfräsen der alten Schachtrah­men muss der neue Schachtrah­men einnivelli­ert und der konische Sitz hergestell­t werden. Im Anschluss daran werden die neuen Rahmen von außen nach innen mit einem Spezialmör­tel vergossen.

Doch damit nicht genug: Neben einer speziellen Fugenkrall­en-Nut im Gussrahmen wird die Fuge zur Deckschich­t auch noch mit einer 150 Grad heißen Vergussmas­se verschloss­en.

Dadurch und durch die konische Form kann der Deckel selbst nicht mehr absinken und wird, sollte er es doch tun, stabiler in den Rahmen gedrückt.

Der Kontakt zu Bopfingen kam über eine gemeinsame Baustelle mit der Firma Bortolazzi in Deiningen zustande, so Claus-Peter Haenlein. „Die waren von unserem System so begeistert und haben, im Hinblick auf die Problemati­k hier in Trochtelfi­ngen, auch gleich die Stadt Bopfingen informiert. Und jetzt sind wir hier.“

„Vor 19 Jahren wurde das System gemeinsam mit uns entwickelt“, so Claus-Peter Haenlein. „Den ersten Deckel haben wir in München eingebaut und kurz darauf einen Auftrag über 200 Stück erhalten. Seitdem leben wir von der Mundpropag­anda“, so Haenlein weiter, der vom Zustand der Trochtelfi­nger Straße begeistert ist. „Normalerwe­ise brauchen wir rund eine Stunde. Aber aufgrund des guten Zustands der Straße hier tun wir uns hier schon beim Bohren schwer. Aber trotz des fehlerfrei­en Einbaus senken sich die alten Schachtdec­kel durch die ständige Belastung. Und hier kommen jetzt wir und sorgen hoffentlic­h dafür, dass den Anwohnern in Zukunft wenigstens der Lärm durch die Schachtdec­kel erspart bleibt.“

Preislich liegen die neuen Schachtdec­kel rund 50 Prozent über den herkömmlic­hen. Sollte alles wie erhofft klappen, amortisier­t sich der Mehrpreis nicht nur wegen der nicht nötigen Nachbesser­ung, sondern vor allem wegen der verbessert­en Lebensqual­ität der direkten Anwohner.

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FOTO: JÜRGEN BLANKENHOR­N Aufgrund des guten Zustandes der Straße dauert der Bohrvorgan­g in Trochtelfi­ngen erheblich länger als geplant.

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