Nun also Frankfurt
So geht der Fußball-Regionalligist VfR Aalen ins Abendspiel.
- Der strahlende Sonnenschein an diesem Montag hat wahrlich nicht ins Bild gepasst. Innen in den Geschäftsräumen beim VfR Aalen (Tabellen-13., 16 Punkte) sah es nämlich anders aus. Cheftrainer Roland Seitz holte noch einmal aus und machte seinem Unmut noch einmal Luft. „Wir spielen, weil wir spielen müssen. Bock hat da keiner drauf.“Somit wartet an diesem Dienstagabend (19 Uhr) eben nun der FSV Frankfurt (Tabellen-6., 23 Punkte) am 14. Spieltag in der Ostalb Arena auf den Regionalligisten von der Ostalb. Wieder ein Geisterspiel.
„Es ist eine Katastrophe und es hat eben nichts mit Fußball zu tun“, sagte Seitz offen und ehrlich auf die Frage nach der fehlenden Atmosphäre bei den Geisterspielen zuletzt. „Ich bin davon überzeugt, dass uns das auch mehr trifft als viele anderen Vereine in der Liga. Wir leiden auch als Mannschaft darunter. Da muss man nur einen Blick auf unsere Zuschauerzahlen in der vergangenen Runde werfen. Das setzt dann eben schon noch ein paar Prozente frei.“Finanziell sei dieser Zustand ohnehin letztlich das Todesurteil für viele Vereine.
Ohne Unterstützung von Bund, Land und Verband gehe das nicht gut. Doch abseits der finanziellen Geschichte fehlt eben auch die öffentliche Wahrnehmung. „In der Bundesliga beispielsweise wirst du wenigstens beobachtet, da sind 15 Kameras auf einen gerichtet und das Millionenpublikum sitzt zu Hause. Das macht zwar vielleicht auch keinen Spaß, aber du wirst zumindest beobachtet. Das kann man mit dem Livestream, den wir haben nicht vergleichen“, sagte Seitz über fehlende Atmosphäre und eine andere Drucksituation für Verein und Spieler auf dem Rasen.
Doch es ist eben der Job und der lautet: Spielen. Zweimal noch in diesem denkwürdigen Jahr 2020. Nun eben gegen Frankfurt. „Gut, wenn man kurze Wege hat. Gerade in Zeiten der Pandemie“, merkte der Coach an. Auch in Sachen Personal hat Seitz keinen Aderlass zu verzeichnen. „Im Großen und Ganzen sind wir alle gut durchgekommen. Es gab zwar kleine Blessuren, Jordan Brown hat einen Pferdekuss bekommen. Aber es sieht gut aus.“
Fehlen wird gegen Frankfurt allerdings weiterhin Toni Vastic, der immer noch Trainingsrückstand hat. Anders ist die Sachlage bei Dijon Ramaj. Der einstige Flügelflitzer in Diensten der Aalener muss sich erst einmal wieder im Training anbieten. „Dijon ist in Spielen und auch im Training bislang nicht in der Form, in der wir in kennen. Da muss er noch hart arbeiten.“Ramaj sei daher auch keine Option für das Spiel am Dienstag. Mit dabei sein wird aber sicherlich wieder Marcel Appiah, der allerdings wohl wieder „nur“auf der Bank Platz nehmen wird. Weil es die Innenverteidiger Gino Windmüller und Oliver Oschkenat zuletzt eben gut gemacht haben.
„Sie haben zu null gespielt“, sagte Seitz, der daher auch nicht an einen Wechsel in der Abwehr denkt. Nachgedacht hat er aber über Spiel eins nach dem Re-Start der Regionalliga Südwest. Die Nullnummer am Samstag gegen Großaspach hat sich Seitz noch einmal genau angeschaut.
„Oft denkt man sich, dass die Vereinsbrille nach dem Spiel vielleicht dann doch zu groß ist, aber dieses Mal bin ich auch nach der VideoAnalyse noch der gleichen Meinung“, sagte Seitz zur Nullnummer vom Samstag und fügte an: „Es war ein intensives Spiel und wir haben es gut gemacht. Wir hatten unsere Gelegenheiten, der Gegner aber auch. Damit letztlich ein gerechtes Ergebnis.“Verbesserungspotenzial hat er aber dann doch noch entdeckt: „Wir müssen unsere Chancenverwertung verbessern.“Der kommende Gegner ist in dieser Disziplin sicherlich ein gutes Beispiel. Zuletzt siegte der FSV mit 5:2 gegen die TSG Hoffenheim II und hat nun Tuchfühlung zu den Spitzenplätzen hergestellt. „Es ist eine gute und eingespielte Truppe. Der aber wohl die Breite im Kader für ganz vorne fehlt. Aktuell sieht es in der Tabelle aber anders aus und es wird sicherlich wieder ein schweres Spiel“, stellte Seitz am Montagmittag bei der Pressekonferenz klar.
Ohne Zuschauer, ohne Fans, ohne Atmosphäre – die neue Realität in diesen Tagen.