Ein wahrlich komischer Abend
Warum beim Spiel Aalen gegen Frankfurt nicht nur die Trikots nicht passen.
- 1:2 nach 95 Minuten. Das ist die nüchterne und letztlich entscheidende Statistik. Der VfR Aalen hat wieder einmal verloren. Zu Hause, vor Geisterkulisse und ohne dabei die schlechtere Mannschaft zu sein, musste der VfR am Ende den Frankfurtern alle drei Punkte überlassen.
In einer Statistik waren sie dann neben dem Ergebnis auch noch schlechter als der FSV und zwar in der Chancenverwertung. „Am Anfang müssen wir in Führung gehen“, sagte Michael Senger, hatte damit nicht unrecht und fügte an: „Dann kriegen wir dieses dumme Gegentor und laufen wieder hinterher.“Egal ob Jordan Brown (hätte zur VfR-Führung in Hälfte eins treffen müssen), Alessandro Abruscia (zielte zu ungenau und wenig platziert), Kristjan Arh Cesen (traf das Außennetz und das Stadiondach), Kai Merk (rutschte weg oder zielte zu hoch), Goson Sakai (erzielte zumindest das 1:2, verpasste den Ausgleich in der Nachspielzeit) oder am Ende sogar der Kapitän und Keeper Daniel Bernhardt – alle konnten letztlich keinen weiteren Treffer beisteuern. Ohne Zweifel dieser wäre verdient gewesen. Bernhardt war dabei in den letzten fünf Minuten des Dienstagsabendspiels mehr in der gegnerischen Hälfte zu finden als in seinem eigentlichen Hoheitsgebiet. Warum auch? „Wir hatten am Ende mehr Körner als die Gäste“, sagte VfRCheftrainer Roland Seitz. Präsidium Sport, Michael Weißkopf hatte nach dem Spiel aber einen ganz anderen Grund für die Niederlage auf dem Zettel: Schiedsrichter Felix Prigan. „Ich sage normalerweise nie etwas gegen Schiedsrichter, aber dieser war unterirdisch“, ließ er nach der Partie wissen. Klar, Prigan sorgte schon vor der Partie durch die Trikotaktion für Wirbel (Frankfurt spielte in VfRAuswärtstrikots, Anpfiff verzögerte sich um einige Minuten), machte auf dem Feld keinen besonders sicheren Eindruck, traf zweifelhafte Entscheidungen, aber er war es nicht, der bei den beiden Gegentoren die Zuordnung in der VfR-Abwehr nicht einhielt. Das Erste nach einer Ecke: Dominik Nothnagel darf völlig ungehindert einschießen. „Wir haben eigentlich außer Standards in der ersten Hälfte nichts zugelassen“, sagte Gino Windmüller niedergeschlagen nach der Partie zum 0:1-Pausenstand in der Ostalb Arena. Das zweite Gegentor fiel dann in Hälfte zwei nach einem schnellen Spielzug: Muhamed Alawie darf in der Mitte völlig ungedeckt einschieben. „Dieses scheiß Gegentor. Da hat irgendwie die Zuordnung nicht gepasst. Keine Ahnung warum?“, so Windmüller weiter. Danach tat der VfR alles, um die Partie noch einmal zu drehen. „Traurig, dass es nicht gereicht hat“, stellte der Innenverteidiger der Aalener klar. Es reichte eben nicht, weil die Chancen nicht genutzt wurden. „Es ist genau das eingetroffen, was wir seit Wochen ansprechen. Wir haben die
VfR-Spieler Michael Senger
klarsten Gelegenheiten, nutzen diese nicht und der Gegner macht aus zwei Chancen eben zwei Tore“, analysierte Bernhardt. Man habe alles investiert, sei dran gewesen. Aber: „Wir müssen die Dinger eben einfach mal rein machen.“
Daran wollen sie nun in den kommenden Tagen weiter hart arbeiten. Die nächste Gelegenheit zu einem versöhnlichen Abschluss des komischen Fußballjahr 2020 haben die Aalener um ihren Kapitän bereits am kommenden Samstag (14 Uhr). Dann heißt der Gegner Kickers Offenbach (zuletzt 5:1-Sieg über Kassel). Ein Schwergewicht der Regionalliga und damit vermutlich mindestens so eiskalt wie die Frankfurter an diesem komischen Abend in roten VfR-Auswärtstrikots am Dienstagabend.
„Dann kriegen wir dieses dumme Gegentor und laufen wieder hinterher.“
Mitgliederversammlung verschoben: Der VfR Aalen wird keine Online-Mitgliederversammlung veranstalten und daher die Präsenzveranstaltung aufgrund der Corona-Pandemie auf den 27. Mai 2021 verschieben. Das hat der Verein am Mittwoch mitgeteilt.