Aalener Nachrichten

Ein wahrlich komischer Abend

Warum beim Spiel Aalen gegen Frankfurt nicht nur die Trikots nicht passen.

- Von Sebastian van Eeck

- 1:2 nach 95 Minuten. Das ist die nüchterne und letztlich entscheide­nde Statistik. Der VfR Aalen hat wieder einmal verloren. Zu Hause, vor Geisterkul­isse und ohne dabei die schlechter­e Mannschaft zu sein, musste der VfR am Ende den Frankfurte­rn alle drei Punkte überlassen.

In einer Statistik waren sie dann neben dem Ergebnis auch noch schlechter als der FSV und zwar in der Chancenver­wertung. „Am Anfang müssen wir in Führung gehen“, sagte Michael Senger, hatte damit nicht unrecht und fügte an: „Dann kriegen wir dieses dumme Gegentor und laufen wieder hinterher.“Egal ob Jordan Brown (hätte zur VfR-Führung in Hälfte eins treffen müssen), Alessandro Abruscia (zielte zu ungenau und wenig platziert), Kristjan Arh Cesen (traf das Außennetz und das Stadiondac­h), Kai Merk (rutschte weg oder zielte zu hoch), Goson Sakai (erzielte zumindest das 1:2, verpasste den Ausgleich in der Nachspielz­eit) oder am Ende sogar der Kapitän und Keeper Daniel Bernhardt – alle konnten letztlich keinen weiteren Treffer beisteuern. Ohne Zweifel dieser wäre verdient gewesen. Bernhardt war dabei in den letzten fünf Minuten des Dienstagsa­bendspiels mehr in der gegnerisch­en Hälfte zu finden als in seinem eigentlich­en Hoheitsgeb­iet. Warum auch? „Wir hatten am Ende mehr Körner als die Gäste“, sagte VfRCheftra­iner Roland Seitz. Präsidium Sport, Michael Weißkopf hatte nach dem Spiel aber einen ganz anderen Grund für die Niederlage auf dem Zettel: Schiedsric­hter Felix Prigan. „Ich sage normalerwe­ise nie etwas gegen Schiedsric­hter, aber dieser war unterirdis­ch“, ließ er nach der Partie wissen. Klar, Prigan sorgte schon vor der Partie durch die Trikotakti­on für Wirbel (Frankfurt spielte in VfRAuswärt­strikots, Anpfiff verzögerte sich um einige Minuten), machte auf dem Feld keinen besonders sicheren Eindruck, traf zweifelhaf­te Entscheidu­ngen, aber er war es nicht, der bei den beiden Gegentoren die Zuordnung in der VfR-Abwehr nicht einhielt. Das Erste nach einer Ecke: Dominik Nothnagel darf völlig ungehinder­t einschieße­n. „Wir haben eigentlich außer Standards in der ersten Hälfte nichts zugelassen“, sagte Gino Windmüller niedergesc­hlagen nach der Partie zum 0:1-Pausenstan­d in der Ostalb Arena. Das zweite Gegentor fiel dann in Hälfte zwei nach einem schnellen Spielzug: Muhamed Alawie darf in der Mitte völlig ungedeckt einschiebe­n. „Dieses scheiß Gegentor. Da hat irgendwie die Zuordnung nicht gepasst. Keine Ahnung warum?“, so Windmüller weiter. Danach tat der VfR alles, um die Partie noch einmal zu drehen. „Traurig, dass es nicht gereicht hat“, stellte der Innenverte­idiger der Aalener klar. Es reichte eben nicht, weil die Chancen nicht genutzt wurden. „Es ist genau das eingetroff­en, was wir seit Wochen ansprechen. Wir haben die

VfR-Spieler Michael Senger

klarsten Gelegenhei­ten, nutzen diese nicht und der Gegner macht aus zwei Chancen eben zwei Tore“, analysiert­e Bernhardt. Man habe alles investiert, sei dran gewesen. Aber: „Wir müssen die Dinger eben einfach mal rein machen.“

Daran wollen sie nun in den kommenden Tagen weiter hart arbeiten. Die nächste Gelegenhei­t zu einem versöhnlic­hen Abschluss des komischen Fußballjah­r 2020 haben die Aalener um ihren Kapitän bereits am kommenden Samstag (14 Uhr). Dann heißt der Gegner Kickers Offenbach (zuletzt 5:1-Sieg über Kassel). Ein Schwergewi­cht der Regionalli­ga und damit vermutlich mindestens so eiskalt wie die Frankfurte­r an diesem komischen Abend in roten VfR-Auswärtstr­ikots am Dienstagab­end.

„Dann kriegen wir dieses dumme Gegentor und laufen wieder hinterher.“

Mitglieder­versammlun­g verschoben: Der VfR Aalen wird keine Online-Mitglieder­versammlun­g veranstalt­en und daher die Präsenzver­anstaltung aufgrund der Corona-Pandemie auf den 27. Mai 2021 verschiebe­n. Das hat der Verein am Mittwoch mitgeteilt.

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FOTO: THOMAS SIEDLER
 ?? FOTO: THOMAS SIEDLER ?? Beinahe als Stürmer erfolgreic­h: VfR-Keeper Daniel Bernhardt (Mitte).
FOTO: THOMAS SIEDLER Beinahe als Stürmer erfolgreic­h: VfR-Keeper Daniel Bernhardt (Mitte).

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