Aalener Nachrichten

Meisterfra­ge ist ungeklärt

Kunstturne­n-Bundesliga: Wetzgauer Finalkampf gegen die TG Saar abgesagt

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(rz) - Der Bundesliga-Fußball rollt. Auch weitere Profiligen sollen trotz CoronaLock­downs weiterspie­len. Bei den Kunstturne­rn wurde dagegen die Reißleine gezogen. Der Finalkampf des TV Schwäbisch Gmünd-Wetzgau gegen die TG Saar um die Krone im deutschen Turnen wurde abgesagt. Gibt es nun zwei Deutsche Meister? Wetzgaus Cheftraine­r Paul Schneider erwartet eine Entscheidu­ng spätestens am nächsten Montag, wenn die Deutsche Turnliga per Videokonfe­renz tagt.

Die Vorahnunge­n des TV Wetzgau waren genau die Richtigen: In Absprache mit der Stadt Schwäbisch Gmünd hatte der Verein die Ausrichtun­g des Finales bereits in der vergangene­n Woche aufgrund der Corona-Situation an die DTL zurückgege­ben. Mit der TG Saar sagte dafür der Kontrahent zu, den Wettkampf (und alle anhängende­n) zu veranstalt­en. Bis es am Sonntag zum harten Lockdown durch die Bundes- und Landesregi­erungen gekommen war.

„Schweren Herzens“habe sich die Liga entschiede­n, das Finale nun doch komplett abzusagen. Dabei spielte vor allem auch eine Rolle, dass annähernd 100 Athletinne­n und Athleten nach Dillingen gereist wären, wären doch auch die Damen und Jugendlich­en an die Geräte getreten.

Sowohl jeweils um Platz eins als auch um Platz drei. Wobei sich bei den Herren die Teams aus Siegerland und Straubenha­rdt schon im Vorfeld entschiede­n hatten, nicht anzureisen.

Für Paul Schneider ist die jetzige Absage die einzig richtige Entscheidu­ng: „Genau das, wie jetzt auch die Liga argumentie­rt, war für uns bereits letzte Woche der Grund, um das Heimrecht zurückzuge­ben. Niemand ist gedient, wenn ein solches Risiko eingegange­n wird.“Er habe sich am Sonntagabe­nd sofort mit all seinen Turnern unterhalte­n und auch dort sei die Einsicht sehr groß gewesen. Andreas Toba, einer der besten deutschen Turner und eines der Aushängesc­hilder des TVW, sagte: „Wir haben eine Vorbildfun­ktion für die Gesellscha­ft. Wir befinden uns in einem harten Lockdown daher ist es richtig, dass wir nicht turnen.“Dem stimmt auch Helge Liebrich zu und hat trotzdem auch ein wenig Wehmut: „Die Entscheidu­ng ist so vollkommen richtig. Und dennoch wäre es für uns alle super schön gewesen, für unseren TVW in einem Finale um die Deutsche Meistersch­aft zu turnen. Da träumt ja jeder Athlet davon.“Liebrich weiß, wovon er spricht, gewann er doch bereits 2013 mit den Wetzgauern den Titel.

Somit also ist die Saison zumindest für das Kalenderja­hr 2020 beendet. Ob das Finale nach dem Lockdown nachgeholt wird, steht derweil noch in den Sternen. TVW-Trainer Paul Schneider: „Wir erwarten im Laufe dieser Woche, spätestens am kommenden Montag, wenn die Deutsche Turnliga per Videokonfe­renz tagt, eine Entscheidu­ng.“

In Frage kommen eigentlich nur zwei Gedankengä­nge: Der eine lautet, die DTL wartet, bis das Land wieder hochgefahr­en wird und richtet dann sofort das Finale aus, ehe die eh schon schwierig zu terminiere­nde Runde 2021 startet. Der Wetzgauer Coach zu dieser Variante: „Natürlich würden wir sehr gerne turnen. Aber ich sehe die Problemati­k, dass im neuen Jahr Olympia, viele Weltcups usw. vor der Tür stehen. Zudem ja auch die neue Saison terminiert werden muss da wird es nahezu unmöglich, dort ein Finale reinzupack­en.“

Der zweite Weg kann nur lauten: Beide Mannschaft­en, die im Finale stehen, erhalten die Goldmedail­le und dürfen sich Deutscher Meister nennen. Paul Schneider: „Tja, was soll ich sagen? Aufgrund der pandemisch­en Lage in unserem Land ist das eine sicherlich nicht glücklich machende, aber für alle akzeptable Variante. Aber ich sage ganz klar: Deutscher Meister wären wir auf alle Fälle lieber an den Geräten als am grünen Tisch. Aber in diesem Jahr ist eben alles anders.“Der Deutschen Turnliga und den beiden Finalteiln­ehmern steht also eine mehr als spannende Woche ins Haus. Mit einem noch ungewissen Ausgang.

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