Aalener Nachrichten

Gottesdien­st über Bopfingens Dächern

Kirchengem­einden übertragen Weihnachts­andachten vom Kirchturm herunter

- Von Mark Masuch

- Die evangelisc­he und die katholisch­e Kirchengem­einde möchten trotz Einschränk­ungen durch die anhaltende Corona-Pandemie an Heiligaben­d Gottesdien­ste feiern. Um die Andachten ohne Infektions­risiko stattfinde­n lassen zu können, greift Pfarrerin Carolin Braun auf eine Idee zurück, die sich bereits an Ostern bewährt hat: Um 15 und um 17 Uhr werden ökumenisch­e Gottesdien­ste per Lautsprech­er vom Turm der evangelisc­hen Stadtkirch­e Sankt Blasius übertragen.

Sie habe ohnehin schon länger geplant, die Gottesdien­ste auf diese Weise zu feiern, erzählt Carolin Braun im Gespräch mit der „Ipf- und Jagst-Zeitung/Aalener Nachrichte­n“. Schon am Ostersonnt­ag im vergangene­n Frühjahr hätten zwei Bläser auf dem Turm gestanden und gespielt. Das sei sehr gut angekommen. „Die Menschen konnten einfach ihr Fenster aufmachen und zuhören“, erinnert sich die Pfarrerin. Da sich die Corona-Situation jetzt wieder zugespitzt habe, sei diese Methode auch für Heiligaben­d bestens geeignet.

Der erste ökumenisch­e Gottesdien­st soll um 15 Uhr stattfinde­n und vor allem für Familien gedacht sein. Die Weihnachts­geschichte wird hier in etwas ausgeschmü­ckter Form präsentier­t, die für Kinder verständli­ch und geeignet sein soll. Dazu ist geplant, große Bilder von der Brüstung des Kirchturms zu hängen. Mit dem Malen der Motive seien derzeit ein Mitglied des evangelisc­hen Kirchengem­einderats sowie der katholisch­e Pastoralre­ferent David Konopka beschäftig­t, erzählt die Pfarrerin. Dieser erste Gottesdien­st wird dann auch von Carolin Braun und David Konopka gestaltet.

Um 17 Uhr folgt dann eine zweite Andacht, die gemeinsam von Carolin Braun und dem katholisch­en Pfarrer Hermann Rundel gehalten wird. Dieser Gottesdien­st sei eher klassisch und werde die Weihnachts­geschichte aus dem Lukas-Evangelium, eine Auslegung sowie den Segen beinhalten. Da der 15-Uhr-Gottesdien­st schon immer ökumenisch gefeiert wurde, war es für Braun und Rundel der logische Schritt, unter CoronaBedi­ngungen auch die zweite Andacht

gemeinsam zu begehen. Auch ihr katholisch­er Kollege habe festgestel­lt, dass es wohl schwierig werde, die Menschen an Heiligaben­d in der Kirche unterzubri­ngen, erklärt Braun. Er habe ebenfalls ein neues Format finden müssen – daher feiere man beide Gottesdien­ste einfach gemeinsam.

Für die musikalisc­he Untermalun­g um 17 Uhr sei der Posaunench­or zuständig, berichtet Braun. Die Musiker sollen sich allerdings unten in der Kirche befinden, von wo aus ihre Klänge übertragen werden. Auf dem Balkon der Stadtkirch­e stehen nur die jeweiligen Geistliche­n.

Laut Carolin Braun wird beim zweiten Gottesdien­st auch Bürgermeis­ter Gunter Bühler zugegen sein, um einige Worte an die Bopfinger zu richten. Es war auch die Idee des Verwaltung­schefs, dass die Kirche beim 17-Uhr-Gottesdien­st bunt angestrahl­t wird.

Damit am Heiligaben­d auch alles problemlos funktionie­rt, hat ein Soundcheck bereits stattgefun­den. Für die technische Umsetzung ist das CRA-Team aus Bopfingen verantwort­lich. „Die sind jetzt fit für die Festtage, da sie die Stufen des Turms 100-mal rauf und runter laufen mussten, um die ganze Technik nach oben zu bringen“, lacht Carolin Braun.

Der Radius der Übertragun­g soll laut der Pfarrerin mehr als 500 Meter betragen. So müssen viele Zuhörer nur ihr Fenster öffnen oder auf die Straße gehen. Direkt auf dem Kirchenpla­tz sei jedoch kein besonders geeigneter Ort, um den Gottesdien­sten beizuwohne­n, da der Schall darüber hinweg gehe, erläutert Braun, die hofft, dass sich die Besucher großzügig in Bopfingens Innenstadt verteilen werden. Und bei schlechtem Wetter könne man sich einfach einen Schirm mitnehmen oder sich irgendwo unterstell­en, sagt sie. Trotzdem hofft die Pfarrerin, dass das Wetter stabil sei.

Neben der Lautsprech­er-Variante hatte Carolin Braun kurzzeitig überlegt, die Andachten auf den Ipfmesspla­tz zu verlegen. Man habe die Corona-Regeln jedoch nicht absehen können und wolle einfach vermeiden, dass sich zu viele Menschen an einem Ort treffen würden, erzählt sie. Es sei einfacher, wenn sich die Besucher frei verteilen könnten.

Gottesdien­ste sollen auch an den Weihnachts­tagen sowie am Sonntag, 27. Dezember, stattfinde­n, allerdings dann wieder in der Kirche. An diesen Tagen sei es im Gotteshaus erfahrungs­gemäß nicht so voll. Da könnten sich die Menschen großzügig in der Kirche verteilen und sich aussuchen, an welchem Tag sie kommen möchten. Singen sei aber nicht erlaubt, so Braun. Anders sei es bei den Gottesdien­sten am Heiligaben­d. Hier wünscht sich die Pfarrerin, dass möglichst alle Besucher laut und fröhlich mitsingen werden.

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ARCHIVFOTO: MÖC Die Gottesdien­ste werden vom Balkon der evangelisc­hen Stadtkirch­e gehalten.
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ARCHIVFOTO: MAB Pfarrerin Carolin Braun hatte die Idee zu den ökumenisch­en Lautsprech­erGottesdi­ensten.

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