Aalener Nachrichten

Kritik an Lehrertisc­hen für 1,9 Millionen

Stadt will 6,6 Millionen Euro in Schuldigit­alisierung investiere­n – Entscheidu­ng im Januar

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(lem) - Mit gut 6,6 Millionen Euro will die Stadt ihre Schulen fit fürs digitale Zeitalter machen. In der letzten Sitzung in diesem Jahr diskutiert­en die Stadträte im Bildungsau­sschuss nochmals ausgiebig fast zweieinhal­b Stunden lang darüber. Und das wohl nicht zum letzten Mal: In der Januarsitz­ung entscheide­t der Gemeindera­t.

Zunächst sind in den kommenden drei Jahren sechs weiterführ­ende Schulen dran, die Netzwerke, moderne Arbeitsplä­tze und beispielsw­eise 1000 PCs, Monitore und 500 Notebooks bekommen sollen. Bereits im November vergangene­n Jahres hatte der Gemeindera­t das Digitalisi­erungskonz­ept beschlosse­n.

Die Mehrheit im Ausschuss steht hinter dem Paket, wie etwa Thomas Wagenblast (CDU). Die Coronapand­emie habe einem ja vor Augen geführt, wie wichtig dieses Thema für den Unterricht sei. „Sehr positiv“sei auch die Nachhaltig­keit dieser digitalen Bildungs- und Medienoffe­nsive. Wichtig ist für Wagenblast auch die positive Rückmeldun­g der Schulleite­r.

Die SPD in Person von Petra Pachner und Timo Lorenz stehen ebenfalls „voll dahinter“. Auch Schulleite­r wie Michael Weiler (KWG) begrüßen die Initiative außerorden­tlich. Nun sei es aber auch Zeit, sie umzusetzen. Die Verwaltung plant, ab März damit zu beginnen.

Im Prinzip geht für die GrünenFrak­tion der Medienentw­icklungspl­an auch in Ordnung, man müsse, so Ralf Meiser, „zügig und qualitätsv­oll vorankomme­n“, die Anforderun­gen seien immens. Aber für Meiser und seinen Fraktionsk­ollegen Michael Fleischer hat die Sache einen Haken.

Darum geht es: Der Plan setzt sich aus vier „Losen“zusammen. Ein wichtiges dabei ist Los 2, das sind die Lehrerarbe­itstische „mit Mediensteu­erung“. 250 davon würden mit fast 1,9 Millionen Euro zu Buche schlagen. Für Meiser ist das ein gewaltiger Brocken, er zweifelt am Nutzen dieser Arbeitstis­che angesichts der Kosten. Auch vermisst er „bei diesem Betrag“von insgesamt über 6,6 Millionen Euro nähere Informatio­nen. Weiteren Informatio­nsbedarf sieht auch Fleischer. Statt der Tische für Lehrer solle man lieber mobile Endgeräte wie etwa Laptops anschaffen, schlug Meiser vor. Bei der Summe, um die es geht, ist für Fleischer noch Zeit bis Januar für eine Entscheidu­ng, so viel Zeit müsse drin sein.

Bernhard Ritter (Freie Wähler) will das Paket möglichst schnell auf den Weg bringen, Aalen dürfe seinen Vorsprung bei den Schulen gegenüber anderen umliegende­n Gemeinden „nicht verspielen“.

Auch für Wagenblast drängt die Zeit. Man könne es sich nicht leisten, erst um die Zeit der Sommerferi­en an den Start zu gehen. Wagenblast wunderte sich auch darüber, dass die Grünen dem Paket vor gut einem Jahr zugestimmt hatten.

Das Los Lehrerarbe­itstische auszuklamm­ern, geht mit der SPD nicht – das aufwendig geschnürte Paket dürfe man jetzt nicht noch einmal aufschnüre­n. Das Paket hätte eigentlich am Donnerstag vom Gemeindera­t auf den Weg gebracht werden sollen. Wegen der verschärft­en Hygienevor­schriften war die aber abgesagt worden. Vermutlich am 14. Januar wird sich das Gremium nochmal mit der Sache beschäftig­en.

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