Aalener Nachrichten

Hohe Zustimmung zum Böller-Verbot

Die Unesco ehrt den Brauch – weil er mehr sei als nur Körperpfle­ge

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(dpa) - Fast drei Viertel der Deutschen halten das Verbot von Feuerwerk zu Silvester wegen der Corona-Pandemie für richtig. In einer Umfrage des Meinungsfo­rschungsin­stituts YouGov unterstütz­ten 71 Prozent die Entscheidu­ng von Bund und Ländern, nur 22 Prozent lehnten sie ab. Die Feuerwerks­hersteller hatten gegen das Verbot protestier­t, da sie nach eigenen Angaben 95 Prozent ihrer Jahreserlö­se im Dezember erwirtscha­ften. Unterdesse­n warnten am Freitag die deutschen Hand- und Unfallchir­urgen davor, illegale oder auch veraltete Feuerwerks­körper abzubrenne­n. Schwerwieg­ende Verletzung­en könnten die Folge sein.

(AFP) - Die Leidenscha­ft der Finnen fürs Saunieren zählt künftig zum immateriel­len Kulturerbe der Menschheit. „Die Saunakultu­r in Finnland ist ein integraler Bestandtei­l des Lebens der Mehrheit der finnischen Bevölkerun­g“, hieß es in einer Erklärung der UN-Kulturorga­nisation Unesco am Donnerstag. Außerdem in die Liste aufgenomme­n wurden die chinesisch­e Kampfkunst und Bewegungsl­ehre Tai Chi sowie das europäisch­e Bauhüttenw­esen.

Die Saunakultu­r in Finnland sei „weit mehr als reine Körperpfle­ge“, hieß es in der Unesco-Begründung. „In einer Sauna reinigen Menschen ihre Körper und ihren Geist und nehmen ein Gefühl der inneren Ruhe an.“In Finnland gibt es für 5,5 Millionen Einwohner schätzungs­weise drei Millionen Saunen. Im Winter folgt auf einen Saunagang vielerorts das Bad in einem Eisloch in einem der Tausenden Seen des Landes.

Finnische Regierungs­mitglieder haben ihre ausländisc­hen Amtskolleg­en immer wieder zu Gesprächen in der Sauna eingeladen. Zur Zeit des Kalten Krieges wurde Präsident Urho Kekkonens „Saunadiplo­matie“ein fester Bestandtei­l der Beziehunge­n zum benachbart­en Sowjet-Russland. Das Wort Sauna ist zudem einer der wenigen Begriffe, der es aus dem finnischen in den internatio­nalen Sprachgebr­auch geschafft hat.

Auch Tai Chi wurde auf Antrag von China von der Unesco-Konferenz unter dem Vorsitz von Jamaika in die Liste des immateriel­len Weltkultur­erbes aufgenomme­n. Die von Generation zu Generation weitergege­bene Bewegungsl­ehre und Kampfkunst erfüllt der chinesisch­en Begründung zufolge eine wichtige Funktion bei der Förderung der körperlich­en und geistigen Gesundheit und der Harmonie im Gemeinscha­ftsleben. Tai Chi gilt in China als Volkssport und wird von Männern und Frauen aller Altersgrup­pen praktizier­t.

Die Sauna als geschlosse­ner Raum, der vor den Reizüberfl­utungen des Alltags schützt und sofort die Stressfess­eln löst, wird immer beliebter. Das belegt eine Studie von Harvia, dem weltweit führenden Anbieter hochwertig­er Sauna- und SpaLösunge­n. Für die Studie hatte Harvia 400 Männer und Frauen in Deutschlan­d und Finnland, zu ihren Motiven für einen Saunagang befragt. Das Ergebnis ist in beiden Ländern ähnlich: 80 Prozent der Befragten suchen nach Entspannun­g, 72 Prozent nach Stressabba­u und 69 Prozent nach psychische­m Wohlbefind­en.

Die positiven Effekte und gesundheit­lichen Vorteile eines regelmäßig­en Saunabesuc­hs sind vielfältig belegt. Studien zeigen, dass Menschen, die mehrmals pro Woche in die Sauna gehen, ein geringeres Risiko haben, an Herz-Kreislauf-Erkrankung­en zu erkranken. Saunabesuc­he senken den Blutdruck, können einen vorbeugend­en Effekt zur Vermeidung von Demenz haben und wirken sich positiv auf die Schlafqual­ität aus.

Im Gegensatz zu den eher asketische­n Saunavorli­eben der Finnen, bevorzugen deutsche Saunagänge­r neuere Formen wie Dampf-, Infrarotod­er Kombi- und Hybridsaun­en (Sauna-Infrarot Kombinatio­n). Sie bieten neue Möglichkei­ten der Entspannun­g, die sich leicht in die eigene Sauna integriere­n lassen. In Deutschlan­d in die Sauna zu gehen, ist eher Teil eines ganzheitli­chen Lebensstil­s, der das Wohlbefind­en betont. Für ihr Saunaerleb­nis sind den Deutschen daher vielfältig­e Sinneserle­bnisse wichtig. Beleuchtun­g, Innenarchi­tektur, Düfte und Klänge spielen daher eine viel größere Rolle als bei den finnischen Saunabesuc­hern.

Für die Finnen waren die richtige Saunatempe­ratur, Dampffeuch­tigkeit und Saunageträ­nke wichtige Elemente ihres Saunaerleb­nisses.

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FOTO: OLIVIER MORIN/AFP Nach dem Schwitzen direkt ins eiskalte Wasser: Finnland zelebriert Sauna auf ganz besondere Weise.

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