„Weihnachtsstern“erscheint
Kurz vor dem Fest lässt sich am Abendhimmel eine seltene Konstellation beobachten
(afp) - Heute Abend lässt sich über dem Himmel in Süddeutschland ein außergewöhnliches Schauspiel beobachten. Zwei Planeten nähern sich einander optisch so nah an, dass sie so kurz vor dem Weihnachtsfest an den Stern von Bethlehem erinnern.
Über diesen Stern ist viel gerätselt worden: Vielleicht war das angebliche Himmelsphänomen, das Könige und Hirten führte, eine ungewöhnliche Planetenkonstellation, wie sie jetzt zu beobachten ist.
Die Akteure des bevorstehenden Himmelsschauspiels sind Jupiter und Saturn, die beiden größten Planeten unseres Sonnensystems. Seit Wochen bewegen sich die beiden hellen Wandelsterne von der Erde aus gesehen am Himmel aufeinander zu – und am Montag werden sie sich am abendlichen Südwesthimmel so nahe kommen, dass sie „fast zu einem gemeinsamen Lichtpunkt verschmelzen“, wie die Vereinigung der Sternfreunde (VdS) und das Heidelberger Haus der Astronomie mitteilten.
Allerdings wird es das Wetter am Montag nur im Alpenvorland sowie in Sachsen und Südbrandenburg zulassen, die Annäherung zu beobachten. Deshalb ist im Südwesten in tieferen Lagen heute die Chance am besten das Phänomen sehen zu können, sagt der Freiburger Astrophysiker Wolfgang Schmidt.
Astronomen bezeichnen solche Begegnungen von Himmelskörpern als Konjunktion. Ob das Zusammentreffen von Jupiter und Saturn an unserem Himmel wie von manchem vermutet etwas mit dem geheimnisvollen Stern von Bethlehem zu tun hat, ist keineswegs erwiesen – und aus astronomischer Sicht letztlich auch nicht von Bedeutung. Klar ist allerdings, dass sich die beiden Gasriesen Jupiter und Saturn diesmal besonders nahe kommen werden.
„Die Konjunktion von Jupiter und Saturn am 21. Dezember 2020, die zufällig auf den Tag der Wintersonnenwende fällt, ist die beste, die uns das Universum für lange Zeit zu bieten hat“, berichteten die Fachleute.
Ohnehin ist eine Konjunktion der beiden Riesenplaneten selten: Sie findet nur alle 20 Jahre statt und wird Große Konjunktion genannt. Ein Himmelsschauspiel wie am Montag wird allerdings erst wieder in knapp 60 Jahren zu sehen sein.
Zum bislang letzten Mal näherten sich Jupiter und Saturn am 31. Mai 2000 einander an. Damals standen sie aber den Angaben zufolge zu nah an der Sonne, um am Nachthimmel sichtbar zu sein. Am 24. Juli 1981 waren die Verhältnisse demnach günstiger: Jupiter und Saturn tauchten am späten Abendhimmel auf, waren aber immer noch mehr als zwei Vollmonddurchmesser voneinander entfernt.