80 indische Krankenschwestern ausgebildet
Freundeskreis Indienhilfe leistet Pionierarbeit für Kliniken und Arztpraxen
– In zweijährigen Kursen werden in einer vom Freundeskreis Indienhilfe Aalen gegründeten und finanzierten Schule junge Frauen zu Krankenschwestern ausgebildet. Wie der Aalener Friedrich Hägele, der den Freundeskreis leitet, in seinem Jahresbericht mitteilt, können durch dieses Projekt jedes Jahr 80 neue Krankenschwestern in Kliniken und Arztpraxen vermittelt werden.
Seit 32 Jahren unterstützt Friedrich Hägele im indischen Bundesstaat Andhra Pradesh wichtige Bildungsarbeit. Über den indischen Priester Marreddy, der heute als Dekan dort tätig ist, hat der ehemalige Aalener Lehrer Hägele zahlreiche Projekte organisiert und über Spendengelder finanziert. „In unseren drei Schulen werden rund 800 Kinder unterrichtet“, berichtet er. „Außerdem beschulen und betreuen wir körperbehinderte, geistig behinderte, hörgeschädigte und blinde Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene. Die Gesamtzahl beträgt zur Zeit 3300 Beschulte.“
Der Freundeskreis bekämpfe damit auch die in Indien weitverbreitete Kinderarbeit. „Großgrundbesitzer setzen Minderjährige in Ziegeleien und Steinbrüchen ein“, schildert Hägele die Situation aus eigener Erfahrung bei seinen Indienreisen. Durch Aufnahme in den Schulen seines Projektes konnten schon viele Kinder aus diesem schweren Joch befreit werden. Die meisten stammen aus Familien der untersten Kasten, besonders der „Unberührbaren“.
Um seine Arbeit besser zu koordinieren und auf eine breitere Basis zu stellen, hat Hägele im Jahr 2018 den Freundeskreis Indienhilfe gegründet. Die Mitglieder kommen aus dem ganzen Ostalbkreis und darüber hinaus. Viele von ihnen waren schon auf Hägeles Indienreisen dabei und konnten so vor Ort die Not und die konkreten Bedürfnisse des Subkontinents kennenlernen.
Bildung vergrößert die Chancen junger Menschen. „Das fängt schon in den Kindergärten an, die wir für Eltern gegründet haben, die auf den Feldern arbeiten und keine Zeit für ihre Kinder haben“, heißt es in dem Bericht. Stark gefragt seien auch die Nähschulen, in denen junge Frauen, die keine Schulbildung bekommen haben, von Schneidermeisterinnen ausgebildet werden. Als Startkapital im neu erlernten Beruf erhalte jede Absolventin eine vom Freundeskreis finanzierte Nähmaschine.
Besonders schlimm wirke sich in Indien die Corona-Pandemie aus. Um die dadurch entstandene Hungersnot zu lindern, hat der Freundeskreis eine
Aktion mit 1200 Überlebenspaketen (Lebensmittel, Medikamente und sauberes Trinkwasser) gestartet. Weil infolge des innerhalb weniger Stunden verhängten Lockdowns keine Züge und Busse fahren, ist die Hungersnot auf den Dörfern am größten.
Einen weiteren Schwerpunkt setzt der Freundeskreis auf die Ausbildung der Krankenschwestern. Es fehle nicht an jungen Frauen, die nach Abschluss der Secundary School, vergleichbar unserer Realschule, die Ausbildung zur Krankenschwester machen wollen. „Deshalb haben wir in Polur dafür eine Schule gegründet, die jetzt weiter ausgebaut wird“, informiert Hägele. „Die Studienzeit kann um ein bis zwei Jahre verlängert werden, dann haben die Kandidatinnen den Bachelor in Pflege oder die
Ausbildung zur Hebamme.“Dazu seien allerdings auch mehr Klassenund Internatsräume, aber auch der Ausbau von Küche, Speisesaal und sanitären Einrichtungen nötig. Auch wenn Sankt Gertrudis in Ellwangen bei diesem Projekt schon sehr geholfen habe, rechnet Hägele mit einem finanziellen Aufwand von bis 80 000 Euro, die zusätzlich zu den laufenden Kosten aufzubringen seien.
Spenden können auf das Treuhandkonto „Freundeskreis Indienhilfe e.V.“mit IBAN: DE54 6149 0150 0131 0310 07 und BIC: GENODES1AAV bei der Volksbank Ostalb eG überwiesen werden. Nähere Infos gibt es im Internet unter freundeskreis-indienhilfe.org