Aalener Nachrichten

Eine Strategie muss her

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Es ist verheerend, dass sich Bundeskanz­lerin Angela Merkel nicht schon im Oktober gegen die übermächti­gen Landesfürs­ten mit ihren föderalen Extrawünsc­hen durchgeset­zt hat. Jetzt ist es nicht fünf vor zwölf, sondern bereits schon fünf nach zwölf, denn die täglichen Neuinfekti­onen und Sterberate­n steigen unaufhörli­ch und sind total aus dem Ruder gelaufen. Es ist eine Tragik und ein Armutszeug­nis, dass so etwas in Deutschlan­d geschehen konnte und dass die rechtzeiti­gen Warnungen der Wissenscha­ftler vor der Gefahr einer sich flächenbra­ndmäßig ausbreiten­den Epidemie von der Politik einfach in den Wind geschlagen und nicht ernst genug genommen wurden. Diese Ignoranz, das zermürbend­e Hin und Her, gepaart mit Untätigkei­t, Unwillen und der Unfähigkei­t, eine langfristi­ge Strategie zu entwickeln, sind letztlich für die jetzige Situation verantwort­lich. Mit dem nun in einer ad-hoc-Aktion Hals über Kopf angeordnet­en „harten Lockdown“hat die Politik mehr oder weniger eine Art Notbremse gezogen und sich lediglich Zeit sowie Hoffnung gekauft. Um jedoch in der Bevölkerun­g Akzeptanz zu schaffen und die zweite Welle zu stoppen, muss eine nachhaltig­e Strategie her, vielleicht sogar ein kompletter Strategiew­echsel, denn ein „Lockdown“über den 10. Januar hinaus würde einen erhebliche­n Schaden verursache­n, den Deutschlan­d weder wirtschaft­lich noch gesellscha­ftlich verkraften könnte.

Dietmar Helmers, Westerheim

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