Rettungszentrum wird zum Drive-In-Labor
Corona-Schnelltests sind gefragt – Vor dem Start warten gut 90 Autos auf dem Greutplatz.
- Zu einer Art Wartezimmer ist am Samstagmorgen der Greutplatz geworden. Und das Rettungszentrum hat sich in ein Drive-in-Labor verwandelt. Nach dem Testlauf vor einer Woche im Second-HandLaden „Rot Couture“bot der DRKKreisverband Aalen nun kostenlose Corona-Schnelltests quasi aus dem Auto heraus an. Auch hier war der Andrang enorm. Die Tests sollen für mehr Sicherheit über die Weihnachtstage sorgen. So sollen beispielsweise Großeltern besser geschützt sein. Am Ende der Aktion stand fest, dass alle rund 100 getesteten Personen negativ waren.
Schon kurz nach 9 Uhr warten zahlreiche Autos auf dem Greutplatz, ehrenamtliche DRK-Helfer lotsen die Fahrer entsprechend. In den Autos sitzen junge Paare, Väter und Mütter mit Kind, aber auch Senioren, die wissen wollen, ob sie negativ getestet werden und so zumindest im engen Kreis der Familie ohne Angst vor einer Virus-Ansteckung feiern können.
Die 8000 vom Sozialministerium in Baden-Württemberg zur Verfügung gestellten Tests sind recht zuverlässig, steht in den Pressemeldungen. „Eine 100-prozentige Sicherheit gibt es aber nicht“, erklärt Matthias Wagner. Die Testaktion, sagt der DRK-Kreisgeschäftsführer, sei „gegen die Unsicherheit“der Menschen, die ihre nahen Verwandten besuchen möchten.
Der „Klassiker“unter den Getesteten, so Wagner, seien Eltern, deren Kinder in Quarantäne mussten, weil eine Erzieherin oder ein Lehrer positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Es kämen aber auch Senioren mit ihrer Pflegerin aus Osteuropa, weil sie unsicher sind.
Das Ganze läuft so ab: Ein Ehrenamtlicher fragt auf dem Hof des Rettungszentrums durch die geöffnete Scheibe, warum man sich testen lassen will. Ab und zu sind auch welche dabei, für die dieser Test nicht gedacht ist. Wer bereits Symptome einer Covid-19-Erkrankung aufweist, ist hier fehl am Platz. Der muss zum Hausarzt oder in die Fieberambulanz in der ehemaligen Musikschule. Gleich wieder weggeschickt, erklärt Ralf Nuding, werden Leute, die sich eine Negativ-Bescheinigung für den
Urlaub geben lassen wollen. Das dürfe und könne man gar nicht.
Die Fahrzeughalle im Rettungszentrum ist zu einem Labor geworden, die freiwilligen DRK-Helfer nehmen geschützt in einem Overall, mit FFP-2-Masken und Face Shield einen Abstrich. Das läuft in den Spitzenzeiten im Drei-Minuten-Takt. Mehr würde das Labor überlasten, erklärt Bereitschaftsleiter Klaus-Dieter Sterzik. Draußen warten dann die Getesteten auf ihr Ergebnis. Das dauert etwa 15 Minuten. Ein Vorteil des „Drive-in“
liegt für Wagner auch darin, dass das Auto als Korpus einen Schutz biete. In der Autoschlange nach dem Test dominieren „AA“-Kennzeichen, aber auch eine Mutter mit ihrem Sohn und „SHA“auf dem Kennzeichen warten. Ein Schulkamerad wurde positiv getestet und sie wollen Sicherheit, wenn sie den Opa über Weihnachten besuchen. Sie sind extra aus Gaildorf nach Aalen gefahren. „Der Kreis Schwäbisch Hall kriegt so einen Schnelltest nicht auf die Reihe“, sagt die Fahrerin leicht verärgert.